Schlange, sage ich, Lissabon ist die schönste Stadt der Welt. – Du bist gerade mal einen Tag hier, sagt Schlange, da kannst du doch noch gar nicht urteilen. – Doch, sage ich, es ist wie mit der Liebe auf den…
Schlagwort: Ulrich Bergmann
Standardfragen
Schlange, sage ich, du hast mich schon lange nicht mehr gefragt. – Was denn?, sagt Schlange. – Ob ich dich noch liebe, sage ich. – So eine Frage ist doch der reine Unsinn, sagt Schlange. – Ja, sage ich, das…
Himmel und Hölle
Memento mori unterm chinesischen Mond
Gedanken über chinesische Lyrik und ihre Übersetzung ins Deutsche Die Zeit der Tang-Dynastie (618-907) war eine Epoche der lyrischen Hochblüte. Der Schriftsteller Lu Xun, der als Epiker die moderne chinesische Literatur begründete, gab das Schreiben von Gedichten auf mit der…
Absolut relativ
Du siehst so glücklich aus, sagt Schlange. – Schlange, sage ich, ich sehe nur so aus, weil die Sonne mich blendet. – Du willst wohl nicht glücklich sein, sagt Schlange. – Schlange, sage ich, glücklich sein … das gibt’s gar…
Liber sum
Ich weiß nicht, Schlange, was das war – auf einmal stehe ich in einem gigantischen Buchladen. Die Kerker von Piranesi sind dagegen richtig klein, nur hell ist es, gleißend hell, das Licht flutet aus allen Richtungen übereinander, überall sind lange…
Verlustgewinn
Wenn wir uns lieben, Schlange, bin ich doch ganz tief in dir drin? – Ja klar, sagt Schlange. – Ich meine, bin das ich? – Ja, sagt Schlange, ist dir das denn nicht recht? – Ich weiß nicht, sage ich,…
Ich, Schlange
Du, sagt Schlange, ich bin dein Alter Ego, ich stehe immer hinter dir. – Umgekehrt ich auch, sage ich, ich bin am liebsten dein Über-Ich, das mir unterliegt. – Ich bin, sagt Schlange, dein Unter-Ich, das über dir steht. –…
Sartres heroischer Nihilismus
Vielleicht das Schönste, das Sartre geschrieben hat, ist das Textbuch zu dem Film „Les jeux sont faits“ (1947; als Theaterstück 1958): Dieses sprachlich einfache Werk ist ein Märchenspiel, in dem durchaus fraglich wird, ob Sartre mit der üblichen Kennzeichnung eines…
Ich, Übergott
Dein Kopf steht dir im Wege, sagt Schlange. – Ich verstehe mich gut mit meinem Hirn, sage ich. – Warum wirkst du dann so verkrampft?, sagt Schlange. – Ich entwerfe mich selbst, wenn ich mit mir rede, sage ich, ich…
Gegen die Zeit
Picasso in Düsseldorf, sage ich, das haut mich um. – Seine letzten Bilder, na ja, die sind aber sehr sehr – speziell, sagt Schlange, es geht da immer nur um das eine Thema, das euch Männer so beherrscht. – Ach…
Pyrrhus-Sieg
Komm!, sagt Schlange, wir machen Liebe. – Lass mich, Schlange, sage ich, ich denke nach. – Was ist los, sagt Schlange, worüber denkst du nach? – Über unsere polygame Neigung, sage ich. – Ich wusste es!, sagt Schlange. – Unserer…
Don Giovanni
Ach, Schlange, sage ich, als wir in der Gelateria Italiana den Frühling an einem der hellen Tische auf dem Bürgersteig feiern, die Welt ist so schön, der Himmel so blau, und ich habe dich ganz fest in mein Herz geschlossen…
Verfremdung
Ach, Schlange, sage ich, ich habe die ganze Nacht immer nur dasselbe geträumt! – Was denn?, sagt Schlange. – Ich kämpfte mich die ganze Zeit in einer riesigen Stadt durch den gewaltigen Verkehr. – Das war ja wieder mal klar,…
Brutto und Netto
Sag mal, sagt Schlange, wie lange kennen wir uns eigentlich schon? – Brutto oder Netto?, sage ich. – Brutto, sagt Schlange. – Zweieinhalb Jahre, sage ich. – Und Netto? – Kommt darauf an, sage ich, was du unter Netto verstehst.…
So heiß
Mir ist so heiß, sagt Schlange. – Mir auch, sage ich. – Du hilfst mir nie, sagt Schlange, mir ist so heiß unter der Decke. – Tu die Decke weg, sage ich. – Dann fehlt mir was, sagt Schlange, ohne…
Mhmm.
Schlange, sage ich und recke und strecke mich wohlig im lebensvollen Traumbett, stehe auf, tanze federnd auf beflügelten Füßen zum Kühlschrank, zum Toaster, zum Tisch. – Was willst du essen?, sagt Schlange. – Kalt geschleuderten Honig auf bayerischer Butter über…
Libido
Schlange? – Ja? – Bist du noch müde? – Wie spät ist es denn? – Halb neun, sage ich, die Sonne scheint. – Ich bin noch so müde, sagt Schlange. – Dann schlaf weiter. Ich bin auch noch ganz müde,…
Phönix
Das Leben ist so eigentümlich, sage ich, als ich mit Schlange zu Bett gehe, ich weiß nicht, ob ich jetzt allein mit dir schlafe oder zu zweit. – Wir sind doch nicht zu dritt, sagt Schlange, kannst du nicht zählen?…
Apotheose
Schlange, sage ich, ich habe Hunger. – Auf was denn, fragt Schlange, willst du mich? – Nein, sage ich, ich habe nicht den großen Hunger. – Dann koch dir was, sagt Schlange. – Ich weiß nicht was, sage ich, hast…
Courbet
Ein schönes Bild, sage ich, als ich vor dem berühmten Aktgemälde von Courbet stehe, ein tiefes Bild! – Ich weiß nicht, sagt Schlange, was du an diesem Bild findest, du siehst in die geöffneten Beine einer nackten Liegenden, das Bild…
Haut an Haut
Ich liege gern so eng bei dir, sage ich. – Das ist schön, sagt Schlange, das gefällt mir, du liebst mich eben sehr. – Ja, sage ich. – Aber, sagt Schlange, du liebst vielleicht nur meinen Körper. – Was denn…
Autark
Schlange, sage ich, was ich dich immer mal fragen wollte: Hast du schon mal einen Liebestraum gehabt? – Ja, sagt Schlange, ich träume von nichts anderem. – Das dachte ich mir, sage ich. – Du hast keine Ahnung, sagt Schlange.…
Seelenwanderung
Ich denke manchmal, sage ich, mit Schrecken, ich wache auf in einem anderen. – Vielleicht wachen wir täglich, sagt Schlange, immer woanders auf, wer weiß. – Komisch, sage ich, aber jedesmal, wenn ich so aufwache, liebe ich dich. Du kannst…
… der Horizont kippt
Zeitnot
Es geht um Minuten, sage ich, als ich mit Schlange das Theater verlasse, es endet alles, weißt du, mit einem Riesenapplaus, und das kostet uns dann Kopf und Kragen. – Ich versteh dich nicht, sagt Schlange, kommst du zu spät,…
Les jeux sont faits
Ich spiele, sage ich, ich spiele immer, auch im Bett, ich spiele, also bin ich, sage ich mir, und du, Schlange, spielst gut mit mir. – Du redest, sagt Schlange, als ginge es um eine Inszenierung, wenn wir uns lieben… …
Die Brücke und das Rad
Mit Schlange gelingt mir alles, sagt Zauber, nichts ist zu schwer. – Na klar, sage ich, das ist die Macht der Liebe. – Ja und nein, sagt Zauber, das eine bedingt das andere, alles hängt mit allem zusammen. – Konkreter,…
In Gedanken
Weißt du, sage ich, als ich mich aus der Umarmung mit Schlange löse, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich mit Susanna im Bett liege … – Ach so, sagt Schlange, du denkst an eine andere, wenn du mit…
Halbe Utopie
An manchen Orten, sage ich, bin ich immer glücklich, an manchen nie. In den Cafés der Avenuen, in den Museen und Theatern, im Kino und in der Oper widerfährt mir nur mein Glück. – Da bin ich ja nie mit…
Femme terrible
Du weißt, wie sehr ich den Einkaufsbummel in der Stadt hasse – aber was soll ich machen? Schlange will bummeln und zieht mich auf die bunten Boulevards der Stadt der Städte und geht durch alle Läden und Boutiquen mit den…
das licht aus der tiefe der nacht
Keine Ursache
Schlange und ich auf dem Weg zum Museum. Warum, sagt Schlange, ist so viel Streit unter den Menschen? – Eigentlich weiß ich das auch nicht, sage ich, es ist ja schon so viel Streit in den Menschen selbst, der geht…
Verspiegelt
Gefällst du dir?, fragt Schlange. – Ich kann mich von meinem Spiegelbild nicht losreißen, sage ich. – Du bist ja schlimmer als ich, sagt Schlange. – Im Angesicht meines Angesichts erstaune ich einfach über meine Schönheit, sage ich, und…
Maßlos
Ach, sagt Schlange, meine Kleider und ich sind keine echte Einheit, ich komme mir ohne meine Kleider viel schöner vor. – Das stimmt, sage ich, du und deine Kleider müssen sich gegenseitig ergänzen. – Ja, sagt Schlange, wie die Maske…
Meta
Unsere Sprache ist metaphorisch, sage ich. – Unglaublich, sagt Schlange. – Aber wahr, sage ich, wenn wir miteinander sprechen, sagen wir nur ungefähr, was wir meinen, die Wörter sind nur Zeigefinger. – Metaphorische Zeigefinger?, sagt Schlange. – Ja, sage ich,…
Zauberbuch
Schlange, sagt Zauber, komm, ich habe Hunger! – Wir haben doch eben erst gegessen, sagt Schlange. – Aber ich bin noch gar nicht richtig satt, sagt Zauber, ich habe den anderen Hunger. – Ich auch, sagt Schlange, ich lese gerade…
L.H.O.O.Q.
Ich liebe dich, David!, sagt Schlange. – Ich liebe dich auch, Mona Lisa, sage ich. – Willst du mit mir sterben gehen, David?, fragt Mona Lisa, sagt Schlange. – Aber ja, sage ich, wir lieben den Tod, sagt David lächelnd…
In dubio pro dubio
Ich erzähle Schlange die kleine Geschichte von der Macht der Wahrscheinlichkeit: Unser Leben ist ein Spiel, in dem wir eine Wette eingehen: Entweder wir setzen darauf, dass die Liebe gut ist, oder darauf, dass sie nicht lohnt. Wenn wir diese…
Ophelia sum ergo cogito
Heiner Müllers Hamletmaschine stützt sich auf die modern erscheinende Figur eines Hamlet, der trotz aller Entschlossenheit zu handeln – bei Shakespeare ist es die Rache an dem Mörder seines Vaters, bei Müller ist es die Revolution – nicht mehr handeln…
tagaufnahme
die einschläge kommen näher im plastikgewitter des unfugs noch zischt verlangen leise im hirn in den traumknoten in der mitte des großen netzes inszeniert sich das nichts da verliere ich mich und dich so schlimm ist…
Zum Geleit
Vorbemerkung der Redaktion: Zum näheren Verständnis zu den Gedichten aus der Zeit der Tang-Dynastie baten wir den Übersetzer Ulrich Bergmann um eine Vertiefung: Was verbindet die ausgewählten Gedichte aus dem 7. – 10. Jahrhundert (Tang-Dynastie) und dem turbulenten 20. Jahrhundert?…
Auf der digitalen Agora
Blind
Wir sehen: Wir sind zu vielem fähig, riskieren das größte Unheil oder tun Gutes. Der Natur ist das egal. Sie weiß das nicht. Und wir wissen es letztlich auch nicht, was das soll, was wir Ethik nennen. Die menschliche Existenz ist…
Pflotsch!
TRIEBSPIEL = SPIELTRIEB ?
Gedichte aus der Zeit der Tang-Dynastie
Übersetzen ist Deuten. In diesem Sinn ist Malen ebenfalls Übertragung und Deutung. Wir begegnen also in diesem Buch zwei Übersetzern, der eine bemüht das Wort, die andere den Pinsel. Lassen wir uns auf ihre Deutungen ein. Es könnte unser Glück…
Übertödliches Leben
Der Band mit Prosastücken verdankt seinen Titel der Tatsache, dass die 17 Texte nicht einer einzigen Textgattung zugeordnet werden können – sie sind nicht etwa übermütig oder überheblich, sondern sie stehen, obwohl primär Prosa, über den Textgattungen. Das wird zum…
Die Balance der Literatur
Ja und nein. Das Wesentliche … das für dich Wesentliche suchen und finden: Von mir aus – aber nur, wenn sich so ein Ich nicht zu wichtig nimmt oder nicht zu weise wird wie Hesse etwa. Deine Ungeduld, dein Überdruss,…
Über Schatten und Nebel
glans und gloria
ach schicksalhaft fixiert auf fixe schicksen so rennst du bis an deine letzte grenze doch schlenzt du schon vom gipfel deiner lenze und musst verflixt die schicksten nixen tricksen du musst gewinnrezepte feiler mixen lern feine lebensart…
Schreibe barbarisch!
Sprechen oder Schreiben ist ein Bemühen um größeres Welt-Verständnis. Wer beschreiben kann, begreift, und umgekehrt. Literarisches, dichterisches Beschreiben ist, im Unterschied zum wissenschaftlichen, der Subjektivität geöffnet, ja verpflichtet, und im Bewusstsein gelassener, anders kontrollierter Subjektivität muss dann das Bezeichnete im…
Trauminterpretation
traum du sagst dein traum war leer und doch – den träumen malen die fahlen räume des realen aus schwerem schaum ein meer du trägst nur das versäumte des lebens in den schlaf in jedem traum der dich nicht traf…
Cux-Lied
Du döst vor dich hin, alte Schnake, hast Ritzebüttel und Süderwisch satt, schaust müde auf die Kugelbake, die Alte Liebe, das Watt. Döse, Duhnen, Sahlenburg liegen trocken achtern Diek. Wattenkieker biste nur, doch willst du hinaus übern Schlick. …
Kreativität und Disziplin
Die Disziplin setzt in der Formung des Materials ein, aber ich weiß, dass schon die Auswahl des Materials einem kreativen Akt unterliegt, nicht beherrschbar ist und auch nicht vollkommen beherrschbar sein sollte. Auch die Formung selbst, zu der eine gewisse…
panaroma
Sonett in Anagrammen bier fischt alpensonnen, kurzen untergang im drama, ganz unberauscht in reinen särgen dampf mir klont man reift, kann salz, ein purer bauch singt regenmond und grins nicht fein – lern kaum begrenztes panorama dann…
Tautologie
Was ist wahre Poesie?
ein stück nacht
für eje winter, der ich die worte stahl hahnenschreie abendregen peitscht das schieferdach gefriert große tropfen hart über den farben weht wind in den kahlen pflanzenstümpfen es soll nicht mehr kalt sein aber wieder dunkel am himmel mit…
Literarisches Träumen
Konstruktive Kritik
… Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als er, eine flüchtige Bekanntschaft, sagte, er habe ein Gedicht geschrieben, und der einzige Grund, warum er mich heute für kurze Zeit (Zeit) angesprochen habe, sei der, mir den Vorschlag zu machen,…
Der Raum des Sagbaren
Lyrik steht immer auf der Schwelle des Sagbaren zum Gesagten, aber nicht nur im Hineingehen in den Raum des Sagbaren, sondern auch im Hinausgehen aus dem Gesagten. Der Lyriker ist der individualistische Versucher des kollektiven Bewusstseins. Das Lyrische Ich unserer…
Was ich will
Ich will ein Kompendium meiner Welt-Anschauung schreiben, und da ich die Welt bin, ein Kompendium meiner selbst: Als Theater, als Spiel mit der Welt, also mit mir. Und doch stehe ich auch in einem Leben, das ich nicht bin, in…
Gute Nacht, gute Nacht!
Wenn ich gleich einschlafe, sagt Schlange, bin ich dann nicht mehr da, oder bist du nicht mehr da, oder sind wir alle beide weg? Wenn ich wach bleibe, sage ich, bin ich da, aber du siehst mich nicht, und…
Kleines Manifest
Habe Mut, die Welt in Bildern zu öffnen! Entfalte deine und andere Welten! Schreibe in neuen Welten von der alten Welt! Schreibe in der alten Welt von neuen Welten! Erfinde neue Bilder! Erschaffe neue Motive! Webe neue Netze von…
Ruhmreicher Stein
Falter und Fische
Rätsel im Alphabet · Revisited
Ich habe das Buch bis 3 Uhr in der Nacht zu Ende gelesen – mit großer Spannung auf die Abfolge der Gedanken und Briefe und Freude an den poetischen Formulierungen – vor allem im Anfangsmotto und in der Schlussformel. Der…
Versuch ein Gedicht zu verstehen
– und doch. (von Katrin Stange) wohin glauben lippen brocken fetzen zu oft zur karte verkannt barrikaden / pupillen mit sand nachgezeichnet puppenregen: wir löffeln steine die sie vor/geben in tagen die nie mehr anbrechen in die niemand einbrechen darf…
Poetologische Positionsbestimmung
Zukunft braucht Herkunft
Twitteratur, ein vorläufiges Resüme
The Matrix has you
Twitterie – Twitteritis – Twitterose
Mit der Sprache ist es eben so, wie es ist: Wir multilinguieren radebrechend unser Kauderwelsch und Pidgin-Technosprech im deutschen Satzgerüst, dass sich die Syntaxbalken biegen, bis es knirscht im Gefake. Eigentlich andererseits auch erfreulich, wie sich alles mischt und wie…
Mein Klassiker, ein Metatext zu T. S. Eliots The Hollow Men
Ich fahre in das Gedicht hinein wie Joseph Conrads Erzähler Marlow in Herz der Finsternis. Ob ich den Kongo hinauf fahre oder den Mekong, das ist egal. In Apocalypse now bin ich Captain Willard. Ich will ins Herz der Finsternis,…
Aschenbach und wir
In Thomas Manns Erzählung Der Tod in Venedig, wo der Eros als ästhetisches Stimulans mit einer körperlichen und einer geistigen Seite wirkt; wird der homoerotische Aspekt verwandelt in einen autoerotischen – und vielleicht gewinnt der Leser dem Tod das Schöne…
Dichtungsring und Krautgarten
Vorbemerkung der Redaktion: Es herrscht die Annahme, das Netzwerk sei erst mit dem Internet erfunden worden, es gab jedoch eine Zusammenarbeit von Individuen bereits auf analoger Ebene. KUNO dokumentiert den Grenzverkehr im Dreiländereck: Schon seit 1992 haben Krautgarten und Dichtungsring…
Nike
Der Schwung, der den Körper von innen belebt, löst die engelhafte Gestalt in der Leichtigkeit des Gewandes, das ein leichter Wind zu wirbeln scheint, vom Boden fast, auf dem sie steht. Der weite Stoff spielt mit dem schönen Körper der…
Tour de Trance
Es begab sich in dem Jahr, als zum ersten Mal eine Etappe der Tour de France zu Ehren der Statue of Liberty, die Frankreich vor 125 Jahren den Vereinigten Staaten von Amerika schenkte, durch New York gefahren wurde. Der lebenslustigen…
Touch Down
Einem der gefürchtetsten Quarterbacks der Yellow Tigers unterlief, als sein Team unter allen Umständen den Sieg zum Klassenerhalt benötigte, der eklatante Irrtum, dass er, weil er den Ball in einem Knäuel von sieben Kämpfern vermutete, blindlings mit beiden Armen, Form…
No sports!
Natürlich ist Sport auch ein literarisches Thema. Aber woran liegt es, dass es offenbar wenige wirklich starke Dichtungen mit Sport als primärem Aspekt gibt? Auffällig ist, dass ernste Sport-Lyrik überhaupt nicht existiert (mir fallen die absurden und spielerischen Sportgedichte Ringelnatz’…
Das Auge der Welt
Tods knochenharte Hand ließ Kautsky wieder los, als er in den Armen der Zauberin lag. Tod sah in ihr eine Kollegin, weil sie eine Betäuberin des Lebens war, die das Sein in einen anderen Aggregatzustand verwandelte. Sie trieb Kautsky auf…
Brief halb an mich selbst
16.5.2011 an HEL Du: unterfordert? Von wem? Von der Welt, der du dich stellst, oder von dir selbst? Und du meinst, vielen geht es so? – Ich denke, es liegt nicht an der Welt, sondern oft an zu leichtem…
Diogenes und Alexander
Granada 5.4.2009 Ich steh in der Abendsonne meines Lebens, sagt Arthur, aber ich spüre kaum ihre Strahlen unter meiner Haut. – Mir wird’s immer warm, sage ich, wenn die Sonne scheint. – Ja du, sagt Arthur, du frierst nie, ich…
Lauter Fragen
Ist das Gedicht umgekippt? Oder stürzt der Himmel ein? Oder ist das lyrische Ich an den Himmel gesprungen? Wo schaut es hin? Denkt es über die Leerstellen des zum Bild gefrorenen Seins nach? Fasst es sich selbst als eine Leerstelle…
… unbewußt – höchste Lust!
Die Kunst und nichts als die Kunst! Sie ist die große Ermöglicherin des Lebens, die große Verführerin zum Leben, das große Stimulans des Lebens. Friedrich Nietzsche (1888) Du verlierst dich im Rausch der Worte und Gedanken Nietzsches. Wenn du erst…
Rezensionsessays – von Holger Benkel
Alles im Arsch
„Maria Stuart“ von Friedrich Schiller Königin Elisabeth steigt als Glamour-Star die steile Treppe zur Show hinab. Die Show ist die Staatspolitik. Irgendwie stimmt das ja auch. Die Minister benehmen sich wie die feinen Zuhälter der sogenannten freien Wirtschaft. Na…
… und fürchte mich immer noch vor der Schwarzen Köchin

Kritik einer vernichtenden Verurteilung: Kunos Essay „Verabschiedung der Gebißträger“ Natürlich hat Günter Grass einen schweren Fehler begangen, seine Jugendsünde, die Zugehörigkeit zur Waffen-SS, zu verschweigen. Ich bedauere das. Sein viel zu spätes Bekenntnis finde ich schwach und in mancher Hinsicht…