Monat: Juni 2011

Pina

Alles, was ich mache, mache ich als Tänzerin, alles, alles! Pina Bausch Im Zentrum des Films stehen Ausschnitte aus Pina Bauschs Tanztheater-Stücken Le sacre du printemps, Café Müller, einem Café in Solingen, in dessen Nähe Bausch aufwuchs, Kontakthof und Vollmond.…

Die Zwitschermaschine

  Weiterführend → Ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Versprechungen – wochenends

  Am Wochenende hatte man abgesprochen, dass die Weinreben am Haus zu beschneiden seien, denn die ersten Blätterknospen schoben sich schon heraus. Bräunliches Grün, behaart und gebün- delt, dabei fein und empfindlich anmutend. Wolff und Blossfeld hätten daran ihre hellste…

FrischFisch

*** Anmerkung der Redaktion: In Bildern versteckte Symbole sind die Leidenschaft von Stephanie Neuhaus. In unregelmäßigen Abständen werden sie auf KUNO auftauchen, dieses Motiv ist im Original 1,50 x 1,20 m groß. In ihrer aktuellen Kollaboration verbinden Stephanie Neuhaus und…

Zeilen und Tage

    Religionen, das sind Schuldgefühle mit verschiedenen Feiertagen Peter Sloterdijk     Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Lost Books – next Generation

Avantgarde macht Spaß Die Arbeiten des Künstlers Dietmar Pokoyski sind der Beweis dafür, daß Avantgarde auch Spaß machen kann. Seine Bücher kann man als Skulptur betrachten, eingebunden in eine Multi-Media-Show. Dieser Artist gestattet sich einen spielerischen Umgang mit Büchern, jenseits…

Bestrafung

    Das Schweigen erschüttert mehr, als das Reden treffen könnte.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist die…

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Zerstäuber gingst unsichtbar umher unter uns Blumen zu Sehnsüchten gedreht als wär eine Kindheit das Passwort sei Freiheit aber wohin? *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das…

Der Neil Young des Social Beat

Eine Erinnerung an die „Dirty Speech“-Bewegung in der BRD, die 1969 mit der Rolf Dieter Brinkmanns „Acid“ zu verorten ist. Es war eine Anthologie amerikanischer Beatliteratur, gesammelt und damit den Versuch eröffnend, auch in der deutschen Dichtung die bürgerliche Moral…

Am selben Ort

  Gleich hinter der Mauerbeginnen die Fragen,stehen die blauen Fichten,vergeht ein Tag. Alles ist hier so wie du essiehst, eine Schale Obst mitdiesem besonderen Geruch,der nicht zurückkommt, Striche auf der Netzhaut,ungelesene Kornkreise imNachbargarten. Was du jetzt denkst,geht schon zu weit,…

Gedichte lesen

Memory and desire Viele Menschen (nicht alle) haben ein sechstes Sinnesorgan. Ein Sinnesorgan für Kunst, das durch Kunst erregt wird. Es ist höher spezialisiert als die anderen fünf, bei den einen auf die Erregbarkeit durch Musik, bei anderen durch das…

Ailenroc

  Ailenroc! ein reizvoller Name.Ailenroc aus Revonnah.Cornelia,Du bist mir nah,Sei nicht so fern!Ich habs nicht gern.Komm mit der Straßenbahn,Ich fühle Dir schon nah!Wann, Liebste, kommste an?O wann, o wann, o wann?! Fahr schnell bis zur Zentrale,Sieh, wie ich zu Dir…

Nachempfundene Gefuehlsfuelle

  nach den Bewusstseinsbombardierungen folgt die Wendung ins Eigene: Liebe = Operation ohne Narkose am lebenden Herzen ge schliffene Krallen scharfe Schnitte \ Wechselstrom durch die Leiterbahnen der Nerven / Sicherungen ueberbrueckt Anarchie des Begehrens ueber windet die Ordnung der…

Minutengeschichten

  Mach ma hoit a Revoluzion, dass a Ruah ist Oskar Maria Graf     Provinzschriftsteller, mutiger Antifaschist, Heimatdichter, sozialistischer Träumer, Nachfahre des literarischen Realismus des 19. Jahrhunderts: von all dem ist Oskar Maria Graf sicher etwas gewesen. Doch am…

Ulysses · Revisited

Dublin in Bloomtime Diese wilden Gesichter über dem still liegenden Fluß. Nun verschwindet die Meute mit dem geklauten Hut. Dümpelnd zum Meer bewegen sich grüne Flaschen hin. Nachts mit gelb gewordenen Photos kommt die Zeit mit Bloom. Jürgen Becker No…

MEXIKANISCHE BOTSCHAFT

  „Je ne passe jamais devant un fétiche de bois, unBouddha doré, une idole mexicaine sans me dire: C’estpeut-être le vrai dieu.“      Charles Baudelaire Mir träumte, als Mitglied einer forschenden Expedition in Mexiko zu sein. Nachdem wir einen…

Armutszeugnis

  Was für ein Armutszeugnis, Romane zu schreiben und auf fünfhundert Seiten auszuwalzen, was sich in einem einzigen Satz formulieren liesse.     *** Jorge Francisco Isidoro Luis Borges Acevedo wurde vor 100 Jahren 1899 in Buenos Aires geboren. Er…

Sprüche und Widersprüche

  Die Begierde des Mannes ist nichts, was der Betrachtung lohnt. Wenn sie aber ohne Richtung läuft und das Ziel erst sucht, so ist sie wahrlich ein Greuel vor der Natur.   *** Karl Kraus ist eine Meister des Aphorismus,…

Zeit

  Als ob man die Zeit totschlagen könnte, ohne die Ewigkeit zu verletzen.       *** Henry David Thoreau gilt als Schriftsteller auch in formaler Hinsicht als eine der markantesten Gestalten der klassischen amerikanischen Literatur. Eine Einführung in Leben…

die gesammelte rettung der poesie

„das werk h.c.s ist die gesammelte rettung der poesie, die weite der sprache reicht hin in alle moeglichen welten der phantasie. sie schafft sich diese welten und erzaehlt ihre vielfalt – die sogenannte wirklichkeit auf ihre aufblitzenden moeglichkeiten hin uebersteigend.…

Egomimesis

  In sich selbst blättern und keine endgültige Schrift finden. Abends Nähe unterrichten, die Finger in einem Mädchen, den Geist im Exil. Und die eigene Asche dem Sandmännchen in die Augen streuen.       *** In 2011 beginnen die…

Politik soll Dichtung sein

  Politik soll Dichtung sein. Dichtung teilt mit, schildert, beschreibt genau, klagt, klagt an, ist Werk, ist Kunst, ist Kosmos im Kleinen. Dichtung führt zur Imagination neuer Bilder, Gedanken, Denkweisen, insofern ist sie auch lehrhaft, sie schreit, singt, weint, sie schweigt…

Fürs Leben imprägniert

  Die hypermodernen Menschen befinden sich in einem endlosen Flanierlabyrinth. Was sie bei aller lichten Grundzartheit auszeichnet, ist eine irritierende Perspektivunklarheit. Sie haben zu viel Zukunft vor sich, um die sie sich kümmern müssen, als dass sie sich mit der…

Mischung der Dichtarten

  Der tragische Dichter tut wohl, den lyrischen, der lyrische den epischen, der epische den tragischen zu studieren. Denn im tragischen liegt die Vollendung des epischen, im lyrischen die Vollendung des tragischen, im epischen die Vollendung des lyrischen. Denn wenn…

Deutungsmuster und Übersetzungsmöglichkeiten

  Holger Benkel verfügt über kulturelle Deutungsmuster und Übersetzungsmöglichkeiten, über die andere Autoren nicht unbedingt verfügen. Seine Biographie erscheint als Zwischenexistenz, als interkulturelle Existenz, aber sie dient ihm der produktiven Herausforderung und nicht irgendeiner ›Verostung‹. Da entdeckt das flimmernde Ich…

Über das Verstehen

  Nicht jedes Gedicht, das er schreibt, versteht der Dichter.   Aber jedes Gedicht versteht den Dichter, der es schreibt.     *** Weiterführend → KUNO präsentiert  ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger als 140 Zeichen!…

Beobachtungen IV

  Selbst auf einer Messe zu sitzen und dort einen Stand zu haben, das ist wirklich interessant. Meist nicht so wegen der Besucher an sich, mit den wenigsten hat Herr Nipp so lange Gespräche gehabt, dass sich irgendetwas Nachhaltiges daraus…

Faustschlag auf den Schädel

  Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beissen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?      …

Undankbarkeit

  Undankbarkeit gegen Vorgänger ist beinahe die Bedingung jedes Fortschreitens in Literatur oder Wissenschaft. Arno Schmidt     Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Denkgenauigkeit der…

Profane Schöpfung

  Notdürftig erklärt sich das Allmit erlöschenden Sternen.Unser Planet fängt seine Geschichte,wie das Wild die Beutean Wasserstellen. Die Notwelt, die Brotweltformt Geschichte in gläserner Prophetie.Des Kontinents Schwund wärmtdie Gewichte der Welt als Erinnerungmit den aufschießenden Strahlen,den aufgerichteten Stachelnder Angst.Das Hierland…