Monat: Dezember 2012

B∙U∙C∙H∙S∙T∙A∙B∙E∙E∙T

Gedichte im deutschen Sprachraum 2012 • Ein listenreicher Glückblick sammamiajetztdaodadeandanschodao (Markus Hallinger) Lesen Sie langsam. Nehmen Sie sich Zeit. (Axel Kutsch) 1 Dom, Blicke der text beginnt, da ist ein Anfang und ich bin zufrieden, les ich eben in Crauss’…

Kulturnotizen 2012 • Ich erinnere mich

Ich erinnere mich an ein Interview mit dem Lichtkünstler Mischa Kuball, der eine geschlossene Synagoge von innen mit einem starken Licht illuminierte; so verwies er auf die Betrachter, die nicht hineinkamen und ausgeschlossen blieben, wie die Juden im 3. Reich –…

Rückschau auf die Heimspiele von Christian Thielemann

  Die Heimspiele von Christian Thielemann (gebürtiger Berliner!) in der Hauptstadt stehen jedesmal unter verschärft(est)er Beobachtung. Sein Marktwert hat zuletzt durch den schier „überraschenden“ Berufungsakt zum neuen künstlerischen Leiter der Salzburger Osterfestspiele – nachdem ja die Berliner Philharmoniker, mit denen…

Meine ersten drei Platten

Vorbemerkung der Redaktion: In diesem Jahr stellten unsere Autoren in der Reihe Meine erste Schallplatte ihre Vinyl-Leidenschaft vor. Wir sagen niemals nie, danken aber für diesen schönen Jahresabschluß. Es muß doch Musik geben, die meine eigene ist, die mich bewegt,…

Wohin

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Eine ebenso poetische wie präzise Geschichtsprosa

Der destruktive Charakter sieht nichts Dauerndes. Aber eben darum sieht er überall Wege. Walter Benjamin Die Poesie ist für A.J. Weigoni ein Instrument, engagiert an der Welt teilzuhaben. Er ist der  Chronist der hypermodernen Paranoia, erweist sich in seiner kunstfertige…

Zuletzt ∙ Das gewonnene Alphabet

abrikostræerne findes, abrikostræerne findes Inger Christensen   Je sais que la poésie est indispensable, mais je ne sais pas à quoi. Jean Cocteau   Jedes Gedicht, das ich sagte und schrieb oder schreiben wollte, kam aus einem: Ich kann nicht…

So

  Zuweilen darf der Mensch auch mal zufrieden sein.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist die Textsammlung: Twitterature. The…

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riechst du wie der Nebel schreit die Schulterblätter ganz Engelsflügel noch in dieser Enge *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende…

Lilakäppchen und der Steppdeckenwolf

  Windstille Zeit in der Fernvergangenheit. Ein trister Sommertag des Jahres 1979. Kohlenmonoxydspeiende rush hour. Die Dunstglocke hat sich an die Stadt gepresst, als sie übermüdet von der Sprühaktion „Keine kommerzielle Zurichtung der Frauen!“ gegen die patriarchalische Erniedrigungsindustrie in ihre…

Nicht nur zur Winterszeit

Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus Die Winterreise von Franz Schubert ist wahrscheinlich der berühmteste Liederzyklus, ein unverwüstlicher Klassiker für alle Tenöre und Baritone, die sich mit einem Pianisten aufs Podium trauen, um den Seelenstriptease eines Loosers…

Die Vokabulatur des Knospenspaziergangs

Die Macht des Staunens: Wenn sie einen auch angesichts des anbrechenden Stillstands in der Raserei am Fabulieren hält, könnte sie mittlerweile die eigentliche Avantgarde sein. Anders als die vielen sich totlaufenden Konstrukte der konkreten Poeten und die sich wegduckenden Œuvr’lein…

»Meinen Glückwunsch zu der lyrischen Biographie«

Einiges zur Wirkungsgeschichte der Lyrik Hans Benders Heimkehr »Ich finde Der junge Soldat schlechthin gut«, schrieb Gottfried Benn am 22. Januar 1955 an Hans Bender. Auch Der tote Gefan­gene findet seinen »vollen Beifall«. Der Brief schließt mit den Worten: »Meinen…

Kleine Rede für ein Publikum, dem Lyrik noch nie ganz geheuer war

Zu Vera Schindler-Wunderlichs Gedichtbuch Abstandszimmer im Freien anläßlich der Buchpremiere am 27.10.2012 in Basel Lyrik ist etwas, das mit Schweigen zu tun hat, Schweigen nicht unbedingt im Sinne einer meditativen Stille, sondern: LyrikerInnen hören im Gerede etwas sprechen, was nicht…

Wilde Töchter der Poesie

Eine schwarzblau schimmernde Frucht mischt kräftig mit in der Poesie im deutschen Sprachraum. Das Wort, das auf diese Frucht verweist, ist eines von jenen, die Menschen traurig oder glücklich machen können (Dietmar Dath); ich glaube, eher glücklich, weil dieses eine…

Ein Pfiff

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Hans Neuenfels verhebt sich an der Gärtnerin aus Liebe

  Der Gatte hat der Gattin wieder eine Rolle zugeschanzt – so geht es zu auf dem Theater, und das ist hier halt (auf dem Theater) recht und billig; wer das Sagen hat, bestimmt. Auch Markus Boysen, der normaler Weise nichts…

Weihnachtssingen mit Eva Kurowski

„Wo lernt ein Bischof so gut küssen?“ Passend zur Adventszeit bekommen die Lieder der Hungertuchpreisträgerin Eva Kurowski nochmal eine besondere Note. Realer Jazz, mit Emscher- und Ruhr-Aroma gewürzt, überraschend romantisch vorgetragen von einer doppel-bodenständigen Sängerin aus dem Strukturwandel, die nichts…

„WHEN I’M SIXTY-FOUR“

When I get older losing my hair, Many years from now, Will you still be sending me a valentine Birthday greetings bottle of wine? (Lennon / McCartney)   *** Arbeiten von Peter Meilchen in der Edition Das Labor. Um Meilchens…

Sonettgeflecht

Ich kenne Rainer schon seit ein paar Jahren, doch wusst ich lange nichts von den Romanen, die er mit fein gespitztem Bleistift sauber in die großen Kladden schrieb. Die größte aber schenkte ich ihm letztes Jahr und dachte mir dabei…

Dreimal Holzschnitt

Wie kaum eine andere Galerie in Deutschland hat Der Bogen in Arnsberg immer großen Wert auf die handwerkliche Erarbeitung von Künstlerbüchern gelegt. Von den Materialbüchern des Jürgen Diehl über die Schland-Box von Peter Meilchen bis hin zu Haimo Hieronymus’ und…

Zirkelschluß

Keine Atempause / Geschichte wird gemacht / es geht voran Peter Hein I need space lautete die ultimative Forderung der Graphikerin Lin Chung, als wir sie baten, die Edition Das Labor wiedererkennbar zu machen. Wir begreifen dies als Aufforderung sich…

„Ich bin vom grauen Elend zerfressen“

Wäre man böse, könnte man sagen, dass Georg Heym, wäre er nicht 1912 beim Eislaufen eingebrochen und ertrunken, vielleicht ein paar Jahre später vor Verdun gefallen oder am deutschen Kampfgas erstickt wäre, das der Wind vom Westen zurückgetrieben hatte, den…

Wo hat man bloß diesen Text abgelegt?

Nicht umsonst beginnt die Erzählung mit einem Zitat aus Alice im Wunderland. Es geht um Fieberträume, gespal­tene Persön­lich­keiten, Pilze in Wänden und spre­chende Schnaps­fläsch­chen. Ver­rückt. Oder doch nur der ganz normale Wahn­sinn im Leben eines Schrift­stellers. Der Ich-Erzähler ohne Namen…

flug (spuren)

1. miniaturen (froschperspektive)   : doppelmeerig: der inneren stimmen (stillen) raum     : oben oder: ich beginne von nirgendwo (now)  : vogel perspektiven im haar hängen geblieben: stunden, offen wie wunde *** flug (spuren), Gedichte von Sophie Reyer, edition…

er denkt

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Ein Held ist, der aus einem Feind einen Freund macht

Zu den Weisheitssprüchen des Rabbi Natan Am 4. November 2012 gedachte man wieder des Todestags Jizchak Rabins. In die Lobeshymnen für den von einem rechtsradikalen Israeli Ermordeten mischten sich auch kritische Stimmen. War er wirklich ›der Mann des Friedens‹, jemand,…

Zungenschlag

Die rumäniendeutsche Literatur in der Bundesrepublik Deutschland Mehr als zwanzig Jahre nach der letzten Ausreisewelle der deutsch schreibenden und publizierenden Autoren aus Siebenbürgen, dem Banat und Bukarest drängt sich eine Reihe von Fragen auf, die in der Zwischenzeit von der…

Bärte

  Die einen tragen einen Bart, um ihre Männlichkeit zu beweisen, die anderen sind Frauen.   *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine…

janus zwischen den himmeln

  der klappentext umreißt den autobiographischen handlungsrahmen von ulrich bergmanns erstem roman nach mehreren erzählbänden: Der zweite Weltkrieg ist zu Ende. Janus Rippe wächst bei Usch, seiner Mutter, und den Großeltern in Halle an der Saale auf. Robert, sein Vater,…

Heiter geht’s weiter

Als ich dreizehn war, arbeitete der Schweizer Schriftsteller und Verleger Werner Bucher zu­sammen mit Jürgen Stelling an der ersten Ausgabe des Lyrik-Taschen­kalen­ders Poesie Agenda. Im Herbst 2012 ist für das Jahr 2013 die inzwi­schen 30. Ausgabe er­schienen. Heute kümmern sich…