Kategorie: Allgemein

Markthalle Magdeburger Platz

Vor allem denke man nicht, daß es Markt-Halle hieß. Nein, man sprach »Mark-Thalle«, und wie diese beiden Wörter in der Gewohnheit des Sprechens verschliffen waren, daß keines seinen ursprünglichen Sinn beibehielt, so waren in der Gewohnheit meines Gangs durch diese…

Grünzeug

  Im eigentlichen Ziergarten, Neudeutsch Wellnessgarten, ein Gemüsebeet integriert zu haben, welches auf den ersten Blick gar nicht so aussieht, hat gewisse Vorteile. Immer wieder kommen von wahren Gartenkennern interessierte Fragen, was dies denn und jenes für Blumen seien und…

Der Schmerz

    Das Spiel wird jeden Tag interessanter gestern hab ich mir aus der Gummitapete des Gästezimmers ein Hemd zugeschnitten durch die Wunde an der einen Wand schau ich in den Bauch der Nacht meinem Blick bietet sich ein Steintisch…

Nein Aura

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Füttern und dichten

  Es ist so schön, so schön, etwas zu haben, das verschwindet. Es ist so schön, so schön. Wie Stoff sich an ein Stöffchen bindet, so vertraut. So schön, so schön ist etwas, das ein Etwas findet, eines geduckt, eines…

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Blatt sitzt am Wind der sich als Sturm tarnt um nicht zu sagen: ich trauer hab ein Aug aus Stacheln ich bau mit mir die Nacht aus und im Tod wieder wach werden sagen: o immerzu von Licht zu Licht…

DIE INSEKTENFRAUEN

  ich stehe im licht des mondes vor einer verlassen wirkenden häuserfront, über deren zerbröckelnde mauern wein wächst, und versuche, zu erkunden, ob dort nicht doch noch jemand wohnt. da entsteigen fünf winzige weißhäutige nackte frauen mit insektenleibern einem geflochtenen…

Vollmond

  Leise schwimmt der Mond durch mein Blut … Schlummernde Töne sind die Augen des Tages Wandelhin – taumelher –   Ich kann deine Lippen nicht finden … Wo bist du, ferne Stadt Mit den segnenden Düften?   Immer senken…

Aufzeichnung in Skizzenbuch XXXI

  Das Gewitter schrie Ich trat in das Haus und sah alles Eine [große] rote Frau; schwarze Kätzchen [spielten] auf dem grünen Tisch – Gellaa, der Blitz verzehrte das Gefährt – die Kätzchen spielten mit der Frau, die lächelte –…

Zufällig aufgezeichnet

„Zum Glück habe ich gelernt zu schreien und zu fluchen. Zum glücklichen Menschen kann mich niemand erziehen, keiner kann es erzwingen, ich bin mir selbst autark geworden oder autonom. Verhandlungen sind da zwecklos.“ „Bedenken sind angebracht, was du mir willst…

10 Jahre LiteraturClips

  Ich habe mir Zeit genommen, mich in dieses gewaltige literarische Schöpfungswerk zu vertiefen, einzutauchen in die Zeitgeist-Werbewelt-Denkweise und die ihr adäquate Formulierungskunst. Aber die Herausforderung anzunehmen, bedeutet da mehr… Wie das Leben eben so (geworden) ist. Und wir erst…

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Giftiger Nebel und hell fallen die toten Vögel drängen aus dem Dunkel während Augen festhängen zerreibt mich ein Blatt dieses Leben bleichen mir Haar und Herz licht das gestorbene Gefieder komm kreuz mir/ Opfer/ ein Zeichen an die Stirn brenns…

Fragment

Zeitausschnitt Niedagewesenes auf den Brettern … im Lichtschein wälzt sich der Held allein mit seiner Angst fort zog der süße Klang die bezaubernde Lüge Fruchtaroma & Ekelgeruch Maske Kostüm Gebärde verheißen ein Gestammel das nicht im Text steht *** Wuelle:…

DIE DREI WOGLINDEN UND DIE MOLLYO

  Zum glück weißt du nicht wo der keller hier ist da steht auch kein namensschild dran Ich weiß daß du mistvieh neugierig bist Spizier ma schön  Lady M’Gunn   Und biste ne jochbreite hochlandfrau und nicht so ne Hullebecknymphe…

Blau

Ihr Gedicht „blau“ beziehe ich sofort auf meine eigene Empfindung dieser Farbe, die ich liebe und der ich zugleich so misstraue, die mich vor lauter Sehnsucht nach Wärme schmerzt, die mir Schönheit und Frost, Tod und absolute Form in einem…

Schöne Augen

In der Provinz gehört es zum guten Ton, wenn man sich ab und zu auf Schusters Rappen begibt, den Alltag sausen lässt und an einem freien Tag mit Freunden in den Wald zieht, nicht mit einer Kiste Bier, sondern mit…

Reste von gestern

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Præludium

  … in principio erat verbum?   Am Anfang war der Gedanke & dann… sprach er sich aus   als er sich aus gesprochen hatte stellte er fest das er revidiert werden musste :   Spuren, Splitter & Spiegelungen Gedankenloops…

Jahrtausendsassa

Ich bin nicht echt. Ich bin wie ihr. Ihr existiert nicht in dieser Gesellschaft. […] Ich und ihr – wir sind Mythen. Ich komme nicht zu euch als Realität, ich komme zu euch als Mythos. […] Ich komme aus einem…

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  nachkommen nacktkommen benommen sein vom verlust der gesunden grenze *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird. Vertiefend zur Lektüre…

Postludium

  die Worte ab/klopfen in Silben sesshaft werden Realitætswahrnehmung wird zur Wahrnehmungsrealitæt   hyperbolische Wœrtlichkeit } fully updated = Re:kombination mit vorgefundenem & ueberformtem Material   nachklanglos diesseits & jenseits der Sprachgitter in ein schwebendes Verhæltnis hineintreten > ein Prozess…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXX

Betrachte aber meine Gedanken als noch ganz junge, unreife, mit dem Recht zum Irrtum, der sich nur durch die Wahrhaftigkeit des Unterfangens uentschuldigen kann.     Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid…

Über die Unverständlichkeit

Es herrscht die Annahme, das Netzwerk sei erst mit dem Internet erfunden worden, es gab jedoch eine Zusammenarbeit von Individuen bereits auf analoger Ebene. Vor zweihundert Jahren stellte Friedrich Schlegel das „Athenaeum“ mit der Begründung ein, dass diese Zeitschrift erst…

Multilingual/Radio/Play

  Zusammen mit Ioona Rauschan war der Hörspielautor A. J. Weigoni 1999 Gast im „Klangturm St. Pölten“, einer Klangkunsteinrichtung in Oberösterreich. Aus der Klanginstallation, die sie dort eingerichtet hatten, gestalteten sie ein Radiokunststück, über das sie sagen: „Das Multilingual/Radio/Play stellt…

Einer Erinnerung an H.C. Artmann

  Den Artmann braucht man nicht vorzustellen, dürfte das auch gar nicht müssen, jedes Schulkind müßte eigentlich ihn und seine Gedichte kennen, zumindest am Ende der Schulzeit; aber das ist bei unserem Bildungs- und Gesellschaftssystem und dessen Werten leider nicht…

Tuch

  Er hatte es sich auf dem grauen Kunstledersofa bequem gemacht, den Kopf an die nahe Wand gelehnt und ließ das Programm, eher nachlässig als glotzend, denn interessiert sehend, an sich vorüber ziehen. Die Fernbedienung lag in unerreichbar weiter Ferne…

kunsttun

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Brautschau

  »Ehj Vater, hast du das gelesen?«, erkundigt sich Steffen, ob seinem Vater die Realität als Prüfstand abhanden gekommen ist. »Was denn?«, wendet sich Heiner Zelmer bei der Frühstückslektüre über die Zeitung hinweg seinem Sohn zu. Er fragt sich, ob…

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Sie will einen Köpfler in ihn hinein machen wie man das in Wasser macht so a la meine Zunge ist ein Flügel, sie schlägt nach dir Ausgebrannt/ Wegschwemmen und zusammenschlagen der Brunnen der Worte die Papierflieger Worte die Worte Augengefäße…

Verpflichtender Existenzvollzug

  Zwischen/Welten\Realitætsillusion = geDanken der Zwiegelichter wurden ver untreut , noch wæhrend wir ihrem Lauf in das sentimenTal folge leisteten ; Wœrter stanzen Silben ausstecken & mit immer weniger Buch stab’n auskommen … Geh/danken fræsen sich durch die Hirnrinde &…

One large form

  Zwei Tage lang habe ich nur geweint tief in die Nacht, die Sterblichkeit der allernächsten Freundin und Geliebten, die eigene Endlichkeit war evoziert. Dann erstarb der abstrakte Hass gegen den Tod, der die Würde verletzt und die permanente Selbsterschaffung…

Eine Todesnachricht

Man hat das déjà vu oft beschrieben. Ist die Bezeichnung eigentlich glücklich? Sollte man nicht von Begebenheiten reden, welche uns betreffen wie ein Echo, von dem der Hall, der es erweckte, irgendwann im Dunkel des verflossenen Lebens ergangen scheint. Im…

Ordentlich

Vom rechten Weg abzukommen, das hat in unserer Gesellschaft immer einen faden bis bitteren Beigeschmack. Manchmal ist dieses System allerdings Grundlage zur mentalen Erweiterung. (Oh Gott, wird mancher jetzt wahrscheinlich denken, jetzt fängt der auch noch mit irgendwelchen esoterischen Fantasien…

Die schöne Stadt

  Alte Plätze sonnig schweigen. Tief in Blau und Gold versponnen Traumhaft hasten sanfte Nonnen Unter schwüler Buchen Schweigen. Aus den braun erhellten Kirchen Schaun des Todes reine Bilder, Großer Fürsten schöne Schilder. Kronen schimmern in den Kirchen. Rösser tauchen…

(MEIN) TROJANISCHES PFERD

    jede liebeserklärung enthält einen virus jeder virus enthält eine andere facette der wirklichkeit die darauf beharrt salz auf die wunde des rechten zeigefingers zu streuen die heutige wirklichkeit ist identisch mit der von gestern nur steht sie etwas…

Der unendliche Leser und das endliche Leben

  Der Autor schreibt, der Leser liest, und während der Leser liest, schreibt der Autor schon weiter. Der Leser fühlt sich als Hase dem Igel unterlegen, aber der Autor ist kein doppelter Igel, kein Techniker von Permutationen seiner Poesie, er…

Hinter den Schläfen

    GERECHTIGKEIT Am Straßenrand der überrollte Marder zerbeißt keine Kabel mehr Am 28. Februar 2000 erhielt ich einen interessanten Brief von Andreas Noga, der mich dermaßen erfreute, daß ich ihn sogleich – telefonisch – beantwortete. Wir kamen schnell zur…

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Durchstreichen, zerknüllen. Durchstreichen denken. Denken, schweigen. Denken zerknüllen. Durchstreichen. Schweigen. Bis ich Zweige bin. *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende…

Kassiber aus dem Aquascape

  warmes Wasser wogt ueber : Glas scheiben schein bar ab geschlossen von der Aussen welt windet sich der Zirkel schlag um : Ex alTiertheit arrhythmisches Interregnum zwischen zwei Ordnungen = polyvalenter Inhalt der Wahrnehmung wæhrend jene Chronologie der laufen…

DIE FRAU MIT DEM PURPURTUCH

  ich sitze einsam an einer felswand im grellen sonnenlicht inmitten eines verwilderten apfelhains und bin vom purpurrot der früchte umgeben, aus deren geplatzten schalen, die wie wunden aufreißen, ohne daß ich sie berührt hätte, unablässig saft tropft. und während…

Konstellation

Da sitzen drei im Atelier, es hat sich einfach so ergeben. Das ist keine eingerufene Sitzung, sondern ein Zusammensitzen aus Sympathie, das geht nicht mit jedem. Schon einmal in ähnlicher Konstellation in letzter Woche, damals allerdings mit grandios ästhetischer Aufwertung.…

Die Eingeweihten

    Die Eingeweihten die – Oh! sich auf den Straßen wenn sie sich heimlich auf den Straßen begegnen raunen sich auf den Straßen ungewohnt raunen – sie werfen sich ihre Papierschiffchen – oulipo (unbewohnt!) oulipo zu.      …

„Bye, bye, Biby, bye, bye…“ – Erinnerung an Josef „Biby“ Wintjes

  Ich habe Biby Wintjes nie gesehen. Im Sommer 1994, ich war achtzehn, war ich auf Umwegen mit Bi­bys „Im­pressum“ und dem „Nonkonformistischen Literarischen Informationszentrum“ in Bottrop in Kontakt gekommen. Ich ließ mir ein Probeex­em­p­lar des „Impressum“ kom­men, las es…

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nenn mir die Herbstjahre diese kahlen Zahnfleischbluten der Existenz und melk den Verwundeten die Worte nenn deine Schemel noch Hoffnung hin von dir findest doch keine Tür *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten…

UnderCover im Rheintor

Linz und Kunst Heute startet die Wanderausstellung UnderCover in Linz am Rhein, Standort Rheintor. Die nächsten Stationen sind die Werkstattgalerie Der Bogen in Arnsberg, mercure-Arts in Köln, der Kunstwechsel in Siegen, das Casino in Bad Mülheim, die Mini-Pressen-Messe in Mainz…

DEMONSTRATION IN WIEN

Zum Tod des ehemaligen KZ-Häftlings Kirchweger bei der Demonstration gegen Prof. Borodajkewycz   Als sie auf den Ring hinauszogen – mit Transparenten „Für die Akademische Freiheit!“ und mit der vermeintlichen Gesinnung „Für Objektivität, Freiheit und Gerechtigkeit!“, sangen sie das „Gaudeamus…

Traumsammler

  voll kommen wir auf unsere Kosten ! leichtes Leben los gelœst & lang sam sicherlich aus getrocknet «!» wenn nur der Wind nicht flaumiges fluestern wuerde, wahrlich : wir wæren voll kommen oben ohne Ahnungen & Ængste    …

DIE REPARATURWERKSTATT

  ich laufe durch eine straße mit vielen geschäften. plötzlich entdecke ich am eingang eines schusterladens auf einem schild die aufschrift: »Repariere Gedichte. Nagle die Reime. Öle die Bilder. Löte die Verse. Garantiert wie im Tanz kopuliert.« ich schaue durchs…

Für Storl im Allgäu

  Berge sind ihre knochen pilz ihr verdauungstrakt kleinste käfer sind nase sonne ihr herzenstakt ihre gedanken bakterien bienen ihr sexus und sinn atemzüge des kosmos grünen sie erdeweit hin Aber ihr spüren fällt als rausch in die tiefe des…

Vertrauen

  Was machst du, wenn du jedes Mal enttäuscht wirst? …wenn bei jedem Versuch ein anderes Ergebnis herauskommt, als dies erwartet wird? …wenn die Aussagen sich von Tag zu Tag wider- sprechen? …wenn Handlung und Reden nicht auf einen Nenner…

Traumig

  Frauen schreiten ab zersehnte Augen Kinderlachen händelt schmerzes Blut Fernen nicken Blüten winken Kommen sammeln winden Würgen sticket klamm die tränen Schlund.     *** Am 1. September 1915 ist August Stramm bei Horodec östlich Kobryn, in einem sinnlosen Krieg gestorben.…

Tiefenangst

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

O.T.

  Dir stäubchen aus dem haar geziept mit Deiner spinne gold gesiebt die katz gestriegelt bis sie stiebt geräusch und ruhe verlang von mir was Dir beliebt daß ich Dir tue     Du weißt  die andre in dem wald…

Beim Lesen einer Literaturzeitschrift

    in einem hotel mit jagdgeschichten stach mich eine mücke in stirn und knöchel daß der Stich vom gleichen stachen ausging steht fest er hat seine kraft zunächst an der scheuernden haut des rehs des hasen der wildsau oder…

HOMER und die klassische Philologie

  Ueber die klassische Philologie giebt es in unseren Tagen keine einheitliche und deutlich erkennbare öffentliche Meinung. Dies empfindet man in den Kreisen der Gebildeten überhaupt ebenso als mitten unter den Jüngern jener Wissenschaft selbst. Die Ursache liegt in dem…

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  Die Vörwürge & wie es immer noch auftaut tauch ich (verstaubt) in den Lampenschirm Erinnerung Dornig mein Mund die Sprachritze uns spucken die Federbetten aus die Wolke in Quadrate gespalten das Pensum übererfüllt wenn uns der Stempel des Lichts…

Der Wegbereiter der Moderne in Architektur und Design

Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als…

Randbestænde

  man kann: seine Zeit auch sinn fuellender ver– schwenden doch – wer weiss schon was wesentlich ist ? als im strom der ab gedanken zu schwimmen nichts – nota bene – als desTrucTion zer– treten Truemmer von a gramm…

MOBILE

  zuckergraue rauchmandantenum den finger wickeln vehement rotundenkreuze tonpalästemonaden spüren unverbraucht den glastapeten rotverzerrtmaskottchen basteln fest     *** Aus dem Zyklus pain points & issue logs, Arbeitstitel für Gedichte von Martin Dragosits. Die Sammlung pain points & issue logs…

I´m a Poet

Philipp Schiemann selbst nennt sich Musiker, Autor und Schauspieler. Von ihm sind neben „Suicide City“ ein Band mit Kurzgeschichten im Berliner Andre-Henze-Verlag sowie weitere Kurzgeschichten in Anthologien (z.B. SOCIAL BEAT SLAM!poetry Bd. 1 – 3) erschienen. Karen Wientgen, Rheinische Post…

daily soap

haben Sie heute schon sollten Sie aber dreimal täglich mit lachen gurgeln unterm computertisch des experten häufen sich abgekaute fingernägel fragen Sie Ihren zahnarzt selbstbewusstseinserweiterung durch kukident nicht nur in der zweiten lebenshälfte schützen kondome den spieß des bürgers mühsam…

Relationen

  Großstädte haben den großen Nachteil, dachte Herr Nipp, dass man sich als grundweg orientierungsloser Mensch in ihnen verlaufen kann, den Weg nicht mehr findet und letztlich haltlos strandet. Man hatte ihm auch von den großen Vorteilen erzählt, den Möglichkeiten…

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Wolken pumpen Wale in brennenden Wassern die Nabelschnur der Permanentschlauch zwischen uns dennoch nur aus porösem Pergament Stoff aus dem die Träume und dennoch Gefühl einer Stickigkeit mein Leuchtschalter Botschafter du *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet…

Decreation

  unbe/schreiblich viel/schichtig schunkeln schachtel Sætze fast an Satz losge lœst from this Kurs   be/greiflich weise wæhrt Freude nur mo~men tan gam   language wird zu landscape wer meer weis es Salz soll: schwelgend schweigen       ***…

Zeichenskeptiker

  Schreib maschinen schrammeln schrilles wirre No tationen negieren so wie so Alles   beliebiges aus dem setz Kasten kommt kosten los , „mach schon Schnalle“ aber: schnapp nich ueba hœrse? schnapp mal nach sauer Stoff {wat fuer ne Droge!}…

Die Sterne

  Wir haben Ursache, für die Erscheinungen am Himmel dankbar zu sein, weil sie vor allen anderen unsern Idealen entsprechen. Die Sterne sind fern und unaufdringlich, aber leuchtend und unwandelbar wie unsere liebsten und denkwürdigsten Erlebnisse.       ***…

Melancholie in Klammern

  Ich empfinde mein Leben, das ich in materieller Sicherheit führen kann, in anderer Hinsicht nicht so leicht. Zwar bin ich, denke ich, nur wenig gefährdet von mir selbst, aber ich wirke viel leichter, als ich wirklich bin, und meine…

Zahnzeit

Kalk und Licht, es gärt unter der Absicht, frei zu denken. Kalk und Licht, gebissen dies Weiß, und sich blähender Nessel vorm Fenster. Dann strömt Weiß aus Artikeln, Schmerzpassagen, in Wellen gekämmt. Alles schmeckt nach der Erde, in der meine…

Monolog

  „Eine grundsätzliche Frage ist es, ob wir zweifeln und warum. Zweifeln wir erstes an uns, dann legt dies sicherlich offen, dass wir grundsätzlich mit uns und unserem Verhalten in verschiedenen Kontexten unzufrieden sind. Wir hadern daran, dass wir uns…

Das Gassenfenster

Wer verlassen lebt und sich doch hie und da irgendwo anschließen möchte, wer mit Rücksicht auf die Veränderungen der Tageszeit der Witterung, der Berufsverhältnisse und dergleichen ohne weiteres irgendeinen beliebigen Arm sehen will, an dem er sich halten könnte, –…

Cocktails zum Lesen

  Joanna Lisiaks Gedichte handeln von erträglichen und unfassbaren Zuständen ds Lebens. Sie ergründen philosophische Rätsel und schwingen temperamentvoll in phantasievollen Eskapaden. Frei nach eigenem Rhythmus tanzend, springen sie belustigt unverschleiert vom Mikro- zum Makrokosmos. Metaphern und Reime sind selten,…

SONNE UND EIS

  ich sehe die sonne allein und nackt mit ausgebreiteten armen und einem schemenhaft verschwommenen bleichen gesicht neben mir unter bäumen liegen. indem sie langsam verglimmend in meinen augen erlischt, weht blütenstaub auf mich herab, den insekten bestäuben, wodurch er…

Kurzschluß

    die schaluppe der grenzwächter paßt ein gumiboot überfüllt mit pohtisch-ökonomischen ruderern nimmt sie ins schlepptau von oben richten sich mehr als ein dutzend augenpaare und mps auf sie auch eine kamera mit der die schmugler die szene ungekürzt…

Die FRÖSI-Bande

  Nächtliche Anschläge auf die neuen Säulen der Gesellschaft (Autohaus, Bank, Gericht) unter der Federführung des dubiosen Sid Mayer bringen Henry und seinen Cousin Stoppel in Opposition zu Recht und Ordnung, verkörpert in Henrys Stiefvater Polizeiobermeister Haschke. Als Diener vieler…

Wörter sind Wind in Wolken

  HEIKE SMETS LANDSCHAFT Mal mit dem Fahrrad die Mohnblüte rauf. Oder lieber laufen.   Immer wieder begegne ich nun – nachdem ich vor einiger Zeit Wörter sind Wind in Wolken zu einem Vers gefügt habe – dem Wind, den…

Zelten

  Das erste Mal hatte er beschlossen, einen ganzen Urlaub (das heißt im Ursprung erlaubte arbeitsfreie Zeit) zeltend zu verbringen. Schließlich kann man ihn nicht gerade als den großen Naturalmenschen bezeichnen. Das können sich andere besser und sie seien an…

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wie ein Bild das eröffnet was nicht zu sehen ist sind auch die Worte verquirlt im Kopf alles zu Sprudel und dein Kristallblick diese ferne Nähe sich ins Gras setzen so kriechen Hände über die Körper oder komm tropf mit…

Raum– & Zeitdurchmessung

  abseits der grossen Alleen in den dreckeligen Ritzen des Kopfsteinpflasters der freudlosen Gasse an der Sollbruchstelle der Wirklichkeit dort, wo im Spiegelbild der Pfuetze in Wolkenlosigkeiten neverevermore : des Mondes feiner Strahl eindringlichst zu lassen pflegt = fliegt der…

ABBITTE AN BIERMANN

  Du arschloch  Du Biermannjörgl hast recht in jeder partie und recht hat auch Honecker Erich in letzter apologie   und recht die  Schwarzbuchverfasser und schrie’s auch von ideologie und recht der es fotografiert hat das blut im kreuz der…

Bleich steht

    Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

ERINNERUNG

  langsam verblaßt auch dein bild   nur deine stimme ist manchmal noch da   das erinnern an etwas das mich einmal berührte   ein gemeinsamer abend weit draußen im schnee   die sonne der wein das schweigen in uns…

o.T.

Normalerweise trifft man an jedem ungewöhnlichen Ort dieser Welt irgendwelche Bekannte. Sei es nun am Brandenburger Tor in Berlin, was noch nicht so ungewöhnlich ist, sei es auf einen so- genannten 3000er Gipfel in den Dolomiten, den man zum ersten…

Junkie-Ufer

  Auf der Landkarte der Literatur ist es nicht weit von der „Straße der Ölsardinen“ (Steinbeck) bis zum „Junkie-Ufer“ des Kersten Flenter. Dutzende von Geschichten und Romanen berichten von diesem Freiraum, den es, vorzugsweise „On the road“ (Kerouac), buchstäblich zu…

Ein Bild von…

  „Ich hatte es gar nicht gewollt, habe es auch nicht kommen sehen. Es ist einfach passiert.“, platzierte er seine wohl nicht ganz durchdachte Verteidigungsrede seinem Gegenüber. „Es konnte doch nicht sein, die Situation ungenutzt einfach so verstreichen zu lassen.…

Dia\log

  Leben in Zeiten einer kreativen Flaute. Peter Meilchen und Haimo Hieronymus gehen eher das Risiko ein auf Nebengleisen zu fahren, als Trends hinterher zu laufen. Sie verbringen als desillusionierte Idealisten die Zeit nicht damit, sich über das Wie und…

UnderCover

  Der Hungertuchpreisträger Thomas Suder arbeitet an Objekten und Bildern. Sein Thema ist die dialektische Beziehung zwischen organischen, also eher rundlichen Formen und Strukturen wie z.B. das menschliche Gehirn, und dem was ebendieses an höchst unorganischen Formen hervorbringt, um in…

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und: Luftschaukel Licht liegt im Schlamm schluckst dich permanent selbst runter willst das Denken köpfen endlich aufhören dass Augen sich alles in den Kopf stopfen scher dich Gehirnrasur neues lass anspringen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet…

BERICHT ZUR LAGE

  Heute mal nicht. Heute ist wirklich der Tag, an dem nur die Bäume wachsen, das Gras grün ist und die Vögelein singen.     *** Ende der Saison. Vierzig Gedichte von Maximilian Zander (darunter ein handgeschriebenes), sechs Fotografien von…

Irgendwo in wolkenferner Zeit

  Dichterexistenz in einem Sprachschatz der Mutter– mit Mœrder sprache gleich geschaltet hat = leere Charaktere in seelenlosen Zusammenhængen …an der Aussenhaut des Denkens die Wunden der Lettern am Kommunikationsknotenpunkt erkunden in grosse Gebærden & kleinen Bewegungen fein mit der…