Die FRÖSI-Bande

 

Nächtliche Anschläge auf die neuen Säulen der Gesellschaft (Autohaus, Bank, Gericht) unter der Federführung des dubiosen Sid Mayer bringen Henry und seinen Cousin Stoppel in Opposition zu Recht und Ordnung, verkörpert in Henrys Stiefvater Polizeiobermeister Haschke. Als Diener vieler Herrn und Herrinnen behauptet sich Henry in leid- und lustvollen Episoden und entpuppt sich dabei als Schelm in klassischer Tradition. Der Bogen spannt sich von erschlichener Westschokolade aus DDR-Kindheitstagen bis zur Wende-Gegenwart, wo ihm auf wunderbare Weise eine Tafel aus purem Gold zufällt. Dazwischen liegen eine Fülle erotischer Erlebnisse, heftiger Drogenkonsum, die Abrechnung mit der Kindheit und erfolgreiche Umgehung von geregelter Arbeit.

 

 

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Die FRÖSI-Bande von Christian Wolter. Killroy Media, 2000

KUNO hat seit jeher ein Faible für Trash. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Daher sei sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso eindrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Ebenso verwiesen sei auf Trash-Lyrik.