Schlagwort: Peter Meilchen

Über das lyrische Werk von A.J. Weigoni

Ein Gedicht entsteht überhaupt sehr selten – ein Gedicht wird gemacht. Gottfried Benn dichtung lebt nicht allein von plötzlicher inspiration, sondern ebenso durch kontinuierliche arbeit. in seinem essay VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie läßt weigoni, der betont, daß…

Ein Leben ohne Poesie wäre möglich, jedoch sinnlos

  Der literarische Kanon ist ein Mysterium. So richtig kann niemand erklären, warum der eine Autor als Klassiker gilt, während der andere in den Untiefen der Bibliothekskeller verschwunden ist. Und wer dort erstmal liegt, fernab von Feuilletons und Konferenzen, hat…

Schattenspiel

Weiterfühend → Mit einem Nachruf würdigt KUNO Peter Meilchens Lebenswerk. Lesen Sie auch den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz und den Essay zum Buch / Katalog-Projekt 630.

DE-FINITO

Netzer kam aus der Tiefe des Raumes. Karl Heinz Bohrer am 27. Oktober 1973 in der FAZ   Nein, Aufklärungsarbeit wolle er durchaus nicht leisten, versichert er mir dann beim eigentlichen Einstieg in seine Geschichte, seine Position hinsichtlich dieses Projektes…

Eine Rückblende in die Mediengeschichte

Ich war dort oben beleidigt worden … Und so etwas muß ich erleben! … Nach der Lesung der Todesfuge. Paul Celan Wie wichtig Tonaufzeichnungen sind, belegt ein Mitschnitt aus einer Lesung vor der Gruppe 47. Paul Celans in eindringlichem Pathos…

Die Außenseiterbande

Eine Erinnerung an die „Dirty Speech“-Bewegung in der BRD, die 1969 mit der Rolf Dieter Brinkmanns „Acid“ zu verorten ist. Es war eine Anthologie amerikanischer Beatliteratur, gesammelt und damit den Versuch eröffnend, auch in der deutschen Dichtung die bürgerliche Moral…

Zeitzeichen aus der Tiefe des Raums

Es war an der Zeit, Langner gegen etwas Geniales einzutauschen – gegen einen Trainer, der die volle Entfaltung der hoffnungsvollen Ansätze bewirken könnte. Helmut Grashoff Nachdem Fritz Langner seinen Wechsel nach Gelsenkirchen bekannt gegeben hatte, war die wahre Borussia auf…

Raumgreifende Spracherkundung

Wer gelernt hat, den Zeichen zu misstrauen, dem bleiben zwei Optionen. Entweder legt man es darauf an, unter dem Schein der Oberfläche die eigentlichen ökonomischen, politischen oder sexuellen Triebkräfte zu enthüllen, oder man versucht, in der Wirklichkeit einem letztlich undurchdringlichen,…

Twitteratur – die Kunst der Verkürzung

Der Traum des Kritikers ist es, eine Kunst durch ihre Technik zu definieren. (Roland Barthes) Am 21. März 2006 verschickte Jack Dorsey den erste „Tweet“ mit dem Inhalt „just setting up my twttr.“. Dies erinnert die KUNO-Redaktion an das erste…

Über den Aus-Drucks-Willen

Haimo Hieronymus hat das Spielen mit den Möglichkeiten und die Reflexion über das Spielen zur Grundlage seiner Kunst gemacht. Laik Wörtschel Kunst als letztmögliche Form des Spiels. Hieronymus verbindet, vergleicht, stellt in Frage und findet letztlich für jedes Bild eine…

Die Glückskatastrophe des Künstlerdaseins

Im engeren Wortsinne versteht man Revision als Sichtung und Prüfung. A.J. Weigoni geriet nie in die Nähe des Verdachts, eine Autobiographie zu schreiben. Daher versteht KUNO diese essayistische Hinterlassenschaft des Ohryeurs als Liebeserklärung an den Hörsinn. Als Proletarierkind bleibt einem…

Der Nonkonformist als Prüfstein für eine tolerante Gesellschaft

Nonkonformisten sind in ihrer Zeit Verkannte, Unvollendete, deren spektakulärer Misserfolg oder früher Sturz ihr Werk und Wirken vor der Profanierung schützt. Die dienende Funktion der Kulturnotizen (KUNO) besteht seit 1989 darin, Formen für die heutige Welt zu finden und auf…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXVII

Das, was einen aufgrund seiner Komplexität zu lähmen droht, kann nur tätig angegangen werden (wenn auch nicht überwunden). *** Schimpfen, von Peter Meilchen, Edition Das Labor, Linz, Neheim, Mülheim an der Ruhr 2013 – Der Erstauflage ist limitiert und mit…

Nachlassverwaltung

Es gibt keine allgemeinen Formen des Erinnerns, die Edition Das Labor hat das Vermächtsnis‘ von Jürgen Diehl, Peter Meilchen und A.J. Weigoni angenommen und macht kulturelle und biographische Zugänge zu ihren Werken recherchierbar. Tristan Meinschäfer kann man für seine Arbeit…

Die Erde ist keine Scheibe

Als erste veröffentlichte Audio-CD der Geschichte gilt Billy Joels Album 52nd Street, das Sony Music Entertainment gemeinsam mit dem Player CDP-101 am 1. Oktober 1982 in Japan auf den Markt brachte. Die Spiellänge von 74 Minuten und 33 Sekunden ist…

Der Karthograph des Rheinlands

Heimat ist Vertrautheit. Ist ein mitgegebener oder aufgesuchter Bezugsraum. Etwas, das man sich vormacht oder etwas Vorgemachtes. Ein wie auch immer energetisches Zentrum für Exkursionen und Wiederkünfte, Fluchten und Bewahrungsbestrebungen. Heimat schafft Mentalität, sei es mittels Adaption oder mittels Abwehr.…

Der Hang zum Gesamtkunstwerk

Wenn du nach dem Stil suchst, dann findest du den Tod. Aber wenn du das Leben suchst, dann findest du den Stil. Eduardo de Filippo Cover: Mischa Kuball Literatur entsteht langsam, sie muss nicht reagieren wie etwa der tagesaktuelle Journalismus…

ein buch der sublimierungen

Die Schrift ist gegenüber dem Medium der mündlichen Sprache und Kommunikation minderwertig, da sie sich nachteilig auf das Erinnerungsvermögen auswirkt. Platon das lesekatalogundhörbuch zum gattungsübergreifenden und multimedialen »Projekt 630«, das auch ein buchkatalog ist, verbindet eine novelle von a.j. weigoni…

Leben’n’Werk, eine Verlustanzeige

Auch ich werde sterben, und meine Werke werden verschwinden; es hat sich gelohnt, sie zu schaffen, aber es ist überflüssig, sich ihretwegen Sorgen zu machen. Sie leben ihr eigenartiges Leben, wie und solange sie es können. Imre Kertész A.J. Weigoni…

Rheintor · Rückblick

Was ist uns Kunst wert – und was besagt das über ihren Marktpreis? Was die Artisten dieser Reihe verbindet, ist der Rhein. Alles im Fluß, in Fluß. Es begann ganz lässig mit dem Kunstprojekt Drei über Wasser 1989, im Rheintor trafen…

Dreieinigkeit

Es gibt keinen Tod. Das Leben endet nie. Klingonisches Sprichwort Zum 1. November gedenken wir auf KUNO nicht nur den „Allerheiligen“ sondern auch der Ketzer. Und diese sind, wenn sie nicht gerade Auftragsarbeiten des Papsttums ausführen, zumeist Häretiker. Die KUNO-Redaktion…

Holland ist ein Novum

  DADA in Holland ist ein Novum. Nur ein Holländer, I. K. BONSET, ist Dadaist. (Er wohnt in Wien.) Und eine Holländerin, PETRO VAN DOESBURG, ist Dadaistin. (Sie wohnt in Weimar.) Ich kenne dann noch einen holländischen Pseudo-dadaisten, er ist…

Der Schwebezustand der Poesie

Literatur entsteht langsam, sie muss nicht reagieren wie etwa der Journalismus. Kreativität ist keine Tätigkeit, die man nicht am Reißbrett planen kann, dies läßt sich exemplarisch am Langsamschreiber A. J. Weigoni ablesen. Obwohl er seit fast 40 Jahren Prosa und…

Zwischen Linz am Rhein und dem dusseligen Dorf daheim

Die Menschen im Rheinland sind unverbesserlich, sie machen immer wieder die gleichen Fehler und besitzen nicht die saturierte Möglichkeit, das Leben mit Geld und Kultur zu verfeinern. Gerade das wäre von Nöten; erwiesenermassen hat bisher kein Staat länger gelebt, als…

Die Wortspielhalle, ein transmediales Projekt

Bei transmedialen Projekten legt sich avancierte Literatur seit 1989 nicht mehr auf das Medium Buch fest. Reflektiert man die Zusammenarbeit von Sophie Reyer und A.J. Weigoni, so könnte man mediengerecht den oneliner formulieren: Es war Geistesverwandtschaft auf den ersten Klick.…

Transmediale Erzählformen

Das Labyrinth ist die Heimat des Zögernden. Walter Benjamin Erinnerungstexte fangen immer mit einem Damals an; der hier nicht. Von der radikal künstlerischen Geisteshaltung dieser Artisten ist vor allem die Kompromisslosigkeit, das Unbedingte dieser Kunst geblieben. Die Anfänge des transmedialen…

Das kurze Aufleuchten einer möglichen Sinnhaftigkeit

A.J. Weigoni erwies sich in Unbehaust als Seismograph von kaum wahrnehmbaren Verschiebungen. Auf der Kenntnis einer weitgehend zivilisierten und untergebrachten Welt einen Begriff wie Unbehaust aufzubauen, erzählt einmal mehr von der Skepsis der Künstler, mit der sie den so genannten…

630, ein Gesamtkunstwerk

  Das multimediale Projekt 630 ist die zeitgemäße Variation des Gesamtkunstwerks, weil hier bildende Kunst, Tonkunst und Literatur sinnfällig zusammenwirken. Er zeigt sich auch, daß Kunst nicht die Sache eines Einzelnen ist, sondern in einer Intaraktion mit dem bildenden Künstler…

Kleine Geschichte der Photographie

  Der Nebel, der über den Anfängen der Photographie liegt, ist nicht ganz so dicht wie jener, der über den Beginn des Buchdrucks sich lagert; kenntlicher vielleicht als für diesen ist, daß die Stunde für die Erfindung gekommen war und…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXIX

Vielleicht überwindet man im Tätigsein – doch kann dies ja nicht regressiv, sondern nur nach vorne gerichtet sein. Weiterfühend → Eine Würdigung des künstlerischen Lebenswerks von Peter Meilchen lesen Sie hier. Die romantische Idee des Gesamtkunstwerks überführt Enrik Lauer ins 21. Jahrhundert.…

Zehn Jahre Kunstverein Linz

  Es waren Künstler*Innen in der Stadt, der Kunstverein Linz wird zehn Jahre alt, Katalog 2020. In 2020 kann der Kunstverein Linz sein zehnjähriges Jubiläum feiern. Aber auch bereits viele Jahre und Jahrzehnte davor haben in Linz Künstlerinnen und Künstler…

Stadtansichten

Jede Fotografie ist eine Art memento mori. Susan Sontag In seinen Stadtansichten von Linz untersuchte Peter Meilchen künstlerisch, welchen Einfluss die architektonische oder geographische Umgebung auf die Wahrnehmung, das psychische Erleben und das Verhalten hat. Seine psychogeographische Forschung findet dabei…

Und jedes Bild erzählte mir fortan die gleiche Geschichte

tage ohne unterlaß treibsandstille schweißschenkelbleich wie nachtlos du inmitten blaßschroffer wolkenwürfe und zum rande leicht ausgefranster halbtöne zartlos graugeronnen herzsekunden später schneetaubenformationen in rückwärtsträumen zungenschlagecho gegen eismetall und dann im fall zum horizont finde als betrachter äußerst hinfälliger teilungen das…

Randzone des Literaturbetriebs

In der Analyse des kleinen Einzelmoments den Kristall des Totalgeschehens entdecken. Walter Benjamin Das Online-Magazin Kulturnotizen (KUNO) hat sich nach 1989 von der Illusion der Kanongültigkeit verabschiedet. Das Interesse an Individuen, am Besonderen und Abweichenden, an Grenzgängern und ihren Umwegen ist…

Sehet

  Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz und den Essay zum Buch / Katalog-Projekt 630.

Rückblick auf den Hungertuchpreis

  Auszeichnungen und Preise ähneln – Billy Wilder zufolge – Hämorrhoiden, „früher oder später bekommt sie jedes Arschloch.“ Und in den weitaus meisten Fällen sind es die Jurys, die sich für ihren Geschmack auszeichnen. Die doppelte Perfidie, die hinter dem…

Erinnerung an Peter Meilchen

*** Weiterführend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz und den Essay zum Buch / Katalog-Projekt 630.

Traue KUNO – auch über 30!

Wir leben, wenn man den gängigen Theorien glauben darf, in der Wissensgesellschaft. Was ist eigentlich Wissen? Seitdem die Menschheit weltweit kommunizieren kann, verfügt sie erstmals in ihrer Geschichte über eine kollektive, synchrone Gegenwartserfahrung. Sofern man das Internet bereits jetzt als…

Jahresgaben im Kunstverein Linz

Der Kunstverein Linz produziert in jedem Jahr Jahresgaben. Das sind Editionen von Künstlerinnen und Künstlern, die dem Verein verbunden sind und meist auch in ihnen ausgestellt haben. So können Mitglieder qualitativ hervorragende Kunst zu günstigen Preisen erwerben und werden, so…

Ritsch, ratsch, klick!

  Fotografien sind Duplikate der Vergangenheit.   Die Kamera war sein Erkenntnisinstrument. Peter Meilchen photografierte analog auf Negativfilm und benötigte dafür die Realität. Dann baute er sich die Bilder im Sucher zurecht und schaute nach den Linien und Farben, die…

Alternativer Literaturnobelpreis an Maryse Condé

Dass in dem Jahr, in den Philip Roth stirbt, der Literaturnobelpreis nicht vergeben wird, ist angemessen. Peter Glaser Der Literaturnobelpreis wird in diesem Jahr ausgesetzt. Unterdessen verdichten sich in Schweden die Hinweise darauf, daß die Nobelstiftung die Verantwortung für den…

Die romantische Idee des Gesamtkunstwerks

  Mit diesen Vignetten definiert A.J. Weigoni eine Literaturgattung neu. Er praktiziert damit mehr als Schreiben, denn diese Novelle ist ein Sich-Einschreiben in die Welt, demzufolge eine Schreibe, die spricht und eine Spreche, die schreibt. Dieser Romancier verdichtet die sinnliche…

Ten Years After

  Man kann kein Bild davon machen, was bereit vergangen ist. Auch ohne Blitzlicht hatte Peter Meilchen einen visionären Blick. Er wolle eigentlich nicht Fotos imitieren, er wolle Photos machen. Und wenn er sich darüber hinwegsetzt, daß man unter Photographie…

Die Fluidität der Poesie

Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich ab. Hier kann man einen anbringen: Das multimediale Projekt 630 ist ein zeitgemäßes Gesamtkunstwerk. In diesem gattungsübergreifenden Buch / Katalog-Projekt wirken die bildende Kunst, eine Klangkomposition und die Literatur sinnfällig…

DIN – Elektronorma

Vor 100 Jahren begann die Deutsche Industrie damit Produkte und später auch Dienstleistungen zu normieren, mit der Deutschen Industrienorm (DIN). Lothar Müller befasst sich in der SZ mit etwas literarischeren und bürohistorischen Gesichtspunkten mit der DIN: 1922 wurden schließlich auch…

Die Rheinländer, zum Leben verurteilt

  A.J. Weigonis Roman Lokalhelden erzählt von dem, was wir selbst an uns empfinden: Die Welt hat sich zur illusionslosen Realität verengt. Und durch dieses Nadelöhr fädelt sich jede schmalste Individualität, die sich nur aufputzt, um sich in Anführungszeichen eine…

Ausgehend von Rheinkilometer 630

Traut nicht allem, was ihr seht – nehmt euch Zeit und schaut genauer hin. Emilia Van Lynden Die Kulturnotizen (KUNO) fangen nicht zweimal in der Stunde Null an, die Redaktion muß auch nicht zur Quelle zurück, sondern starten in diesem…

25 Jahre Schland

Der Akt des Sehens und der Akt des Filmens, für Peter Meilchen gab es da nie einen Unterschied. Exemplarisch läßt sich Peter Meilchens Arbeit an einem Multimediaprojekt verdeutlichen. Schland ist der Versuch, den Blick gleichsam zu konservieren und mit der…

Das lyrische Gesamtwerk

Der vordere Buchdeckel ist mit einem original Holzschnitt bedruckt. Vielleicht liegt ja in solcher Art Gestaltung eine Zukunft des Buches angesichts der digitalen Möglichkeiten. Das Buch als Objekt. Jan Kuhlbrodt Arthur Rimbaud konnte – in einem emphatischen Sinn – noch…

Blitzlicht

  Die Essenz von Peter Meilchens Photografie ist es, ohne Zögern und in Sekundenbruchteilen einen Sachverhalt zu erkennen und die visuell wahrnehmbaren Formen, die diesen Sachverhalt wiedergeben und mitteilen, streng zu organisieren.   Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über…

Welttag des Buches

Literatur, die aus Neigung oder Marktgründen entsteht, ist Quantität, Qualität zeigt sich vor allem in der Darstellung des Allgemeinmenschlichen. Hartmut Lange Man sollte am Welttag des Buches nicht in Kulturpessimismus verfallen, doch die aktuelle Lage auf dem Buchmarkt ähnelt der,…

Rheintor · Revisited 1989 – 2017

Es gibt Kunst und Galeriekunst. Ed Kienholz Auf dem Hochseil des Kunstzirkus ist nicht viel Platz. Event–Ausstellungen und trendige Messen mit immer jüngeren Künstlerstars geben weltweit den Ton an. Da müssen sich selbst staatlich geförderte Museen etwas einfallen lassen, um…

Das Trägermedium der Druckerschwärze

Die Kunst Bücher zu schreiben ist noch nicht erfunden. Sie ist aber auf dem Punkt erfunden zu werden. Fragmente dieser Art sind litterarische Sämereyen. Es mag freylich manches taube Körnchen darunter seyn: indessen, wenn nur einiges aufgeht! Novalis Wie kaum…

Twitteratur – von Peter Meilchen

  Das Glück ist nur eine Frage völlig beliebiger Umstände, die wir dann schicksalhaft nennen.   *** Wir entnehmen diesen Tweet von Peter Meilchen der TB-Ausgabe des Buches Twitteratur, Edition Das Labor, Mülheim an der Ruhr 2016. KUNO hat unterschiedliche…

raison d’être

Vorbemerkung der Redaktion: Jede kulturelle Leistung ist für das Onlinemagazin Kulturnotizen (KUNO) der Versuch, die Sterblichkeit zu dekonstruieren. Die Dekonstruktion der Sterblichkeit macht das von der Unausweichlichkeit des Todes geprägte Leben lebbar. Wir erinnern an den Künstler Peter Meilchen durch…

Die Macht am Rhein

    restlos bunt flach graugeflutet kieselsteinwurftakt herzlaufzeit eile weg sommerweiße dampfer schieben bilder vor sich her die möwe schreibt ins blau basaltglanz im fell der katze die junge jahresfahnen sich nach süden strecken sieht sonnenrebengoldenes entsetzen blüht hangaufwärts und…

Adabei

Vorbemerkung der Redaktion: Gerne weisen wir auf lit21.de, den literarischen Metablog hin: Der Perlentaucher lanciert lit21.de, ein literarisches Metablog, das literarisch relevante Texte und Informationen aus Blogs, Zeitungen und Radios bündelt und als konzentrierten Neuigkeitenstrom darstellt. Das neue Metablog lit21.de…

Mehr nicht!

Es kommt darauf an, die menschliche Wirklichkeit im Angesicht des Todes zu verstehen. Der Tod existiert nur, weil es Leben gibt. Das ist die grosse Lyrik der Welt. Yasar Kemal     Weiterführend → Lesen Sie auch den Nachruf über…

Die Kamera, ein Erkenntnisinstrument

Das Durchschnittswerk des heutigen Gelehrten will wie ein Katalog gelesen sein. Wann aber wird man soweit sein, Bücher wie Kataloge zu schreiben? Ist das schlechte Innere dergestalt in das Äußere gedrungen, so entsteht ein vortreffliches Schriftwerk, in dem der Wert…

Die Rheinschiene wird zum Abstellgleis

Das mittele Rheintal ist Weltkulturerbe, die Kunst aus dieser Region gehört nicht mehr dazu. Wie KUNO aus gewöhnlich gut informierten Kreise erfuhr wird das das Alte Molti abgerissen, weil dieses Filetstück Begehrlichenkeiten bei Imobielenspekulanten geweckt hat. Das Alte Molti, eine…

Frühlingel • Revisited

(Der Titel stammt von Peter Meilchen, die Geschichte ist ihm gewidmet) Während der Himmel draußen in hellkaltem Blassblau leuchtet und der Dunst den Horizont aufhellen lässt, sitzt Herr Nipp wie fest angewurzelt in seinem Arbeitszimmer, er fühlt sich zumindest wie…

Heute ist Indiebookday

Alle Jahre wieder und nicht nur zur Weihnachtszeit werden Leser aufgefordert ein Buch eines unabhängigen Indiependent-Verlags zu kaufen. Darüber hinaus werden sie gebeten ein Photo des Covers in einem sozialen Netzwerk unter dem Stichwort (Hashtag) „Indiebookday“ zu posten. Der Tag…

Hörspiel als Denkspiel

Wenn es Videoclips gibt, muss auch die Literatur auf die veränderten medialen Verhältnisse reagieren. A.J. Weigoni Seit seiner Zeit im Kassettenuntergrund war A.J. Weigonis Werk eine Bereicherung, weil es radikal mit den als obsolet empfundenen Gattungsgrenzen und bürgerlichen Konventionen brach.…

Poetologische Positionsbestimmung

 Das Gedicht war eine ungeheure Erfindung. Das ganze Menschheitswissen wurde in gebundener Sprache überliefert.  Ernst Pöppels Kurze Vorrede, mit der freundlichen Bitte um etwas Geduld: Mein Gehirn ähnelt einem Muskel, es bleibt nur fit, wenn ich es beständig trainiere. Wichtig…

Zikadenzirpen trifft auf technoides Gezwitscher

Wer gelernt hat, den Zeichen zu misstrauen, dem bleiben zwei Optionen. Entweder legt man es darauf an, unter dem Schein der Oberfläche die eigentlichen ökonomischen, politischen oder sexuellen Triebkräfte zu enthüllen, oder man versucht, in der Wirklichkeit einem letztlich undurchdringlichen,…

get your kicks on route 66

Den Tod habe ich abgelehnt und fand es eine wahnsinnige Verschwendung, dass das Leben plötzlich aus ist. Warum das Lebensende am Höhepunkt? Maria Lassnig Es gibt Künstler, die fallen aus der Zeit und solche, die hinterlassen Spuren, wie „Der Mann…

Zukunft braucht Herkunft

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen Novalis Zahlenmystik ist nicht die Sache der Betreiber der Edition Das Labor, doch in diesem Jahr dreht sich einiges um die Zahl 5. Seit einem Lustrum gibt es diese Edition in der…

Twitteratur, ein vorläufiges Resüme

Verlagsblogs sind das neue Ding: Nahe an den Autoren und den Käufer im Blick. Die ambivalente Haltung gegenüber den neuen Medien ist dabei allerdings unüberlesbar. Erläutert Martin Ebel im Züricher Tages-Anzeiger einen neuen Trend und beschreibt damit den fortschreitenden Bedeutungsverlust…

50 Jahre Super 8

Mich begeistert das Filmen, weil es ein Stück Leben festhält, ein Stück Leben, das ohne Kamera und Film schnell in Vergessenheit geraten würde. Berti Vogts Technisch gesehen ist Super 8 ist ein Schmalfilm-Filmformat, das erstmals im Herbst 1964 von Kodak…

An meine Neider

  Was grämt ihr euch. Und zappelt in euren Komplexen und Unzufriedenheiten beim Anblick meines Zufriedenseins. Lehnt euch zurück und bedenkt, ich bin sterblich und wenn dies geschehen ist, mögt ihr frohlocken, daß der Gegenstand eures latenten Ärgers euch genommen…

Twitteratur, Versuchsfeld III

 So bleibt man mit sich alleine und hat nur die eigene Versöhnung des Gelingens oder die kleine Geschichte des Versagens. Diese Variante der Twitteratur beschreibt die Augenblicke, da das Wahrnehmen in das Verlangen umschlägt, das Wahrgenommene schreibend zu fixieren. Wenn…

Im Kino gewesen. Geweint.

‚Privatleben‘ ist nichts anderes als jene Sphäre von Raum, von Zeit, wo ich kein Bild, kein Objekt bin. Verteidigen muss ich mein politisches Recht, Subjekt zu sein. Roland Barthes Ein Kindermädchen macht ihr Leben lang mit ihrer Roleiflex großartige Porträtphotos,…

Zur Twitteratur-Reihe auf KUNO

Es handelt sich einfach und im strengen etymologischen Sinn um Aphorismen, um Abgrenzungen – Grenzen, zwischen welchen die Wahrheit stets sich wiederfindet, wovon man auch ausgehe. Ferdinand de Saussure Kunst darf zuspitzen, ja sie muss das tun – zuweilen. In…

Tote Orte, das Museum

Museen sind Leichenhallen für die Kunst und Bücher Särge für die Literatur. Hansjürgen Bulkowski Allein das Wort weckt einen Schauder: MUSEAL. Die meisten Räume sind abgedunkelt, klimatisiert, die Böden sind spiegelblank geputzt, die meisten Ausstellungsräume sind ein White-Cube, der an…

Heraus zu Rheinkilometer 630

*** Anmerkung der Redaktion: Dieses Mäander von Klaus Krumscheid haben wir dem Katalog zur Ausstellung 50 Jahre Krumscheid / Meilchen & Der Bogen vom 12. April – 10. Mai 2014 im Kunstverein Linz (Asbacherstr. 2, 53545 Linz) entnommen.     Weiterführend…

Sprüche und Widersprüche

  In der Nacht sind alle Kühe schwarz auch die blonden.     *** Karl Kraus ist eine Meister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität –…

Vom Rheintor in den Kunstverein

Der bildende Künstler Klaus Krumscheid ist geradeheraus, höflich und bescheiden, macht nicht viele Worte und hat einen feinen Sinn für Humor. Als ein starker Idealist hat er den Glauben an seine Kunst und besitzt den Mut, auszuharren trotz des Widerstands…

Satzzeichengewitter vs. Sprachteilchenmetaphysik

 Die Einzigartigkeit des Kunstwerks ist identisch mit seinem Eingebettetsein in den Zusammenhang der Tradition. Walter Benjamin Markenbildung gehört in der Literatur zu den ökonomischen Zwängen, denen ein Schriftsteller als Wirtschaftseinheit unterworfen ist. Dazu zählen in der Regel ein erkennbarer Stil…

Kunst? Das amortisiert sich nicht!

Ich sehe nicht mit den Augen, die Wörter sind meine Augen Octavio Paz Kunst zu schaffen bedeutet immer Vereinzelung, doch schon lange gibt es unter dem Dach der Edition Das Labor eine Solidarität der Solitäre. Ziel aller künstlerischen Initiativen –…

50 Jahre Krumscheid / Meilchen

Peter Meilchen und Klaus Krumscheid lernten sich heute vor 50 Jahren, am 01.04.1964 im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Stadtverwaltung der Gemeinde Linz am Rhein, kennen. Ihre Freundschaft war geprägt von Sympathie, Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung. Dies drückt sich auch…

Vom Rheintor zum alten Molti

  *** Anmerkung der Redaktion: Wir entnehmen dieses Photo von Klaus Krumscheid dem Katalog Rheintor, der 2011 in der Edition Das Labor erschien. Merken Sie folgende Ausstellung vor: 50 Jahre Krumscheid / Meilchen & Der Bogen vom 12. April, Vernissagen…

Twitteratur · Revisited

Der Traum des Kritikers ist es, eine Kunst durch ihre Technik zu definieren. Roland Barthes Auch in 2014 setzt KUNO die Reihe mit Twitteratur loser Reihe fort. Diese elektronisch generierte Kunstform scheint inzwischen ein loser Trend zu sein, auf lyrikzeitung.com erfreut…

Schimpfen, Auszug

  Abschließend und zum letzten Mal im einvernehmlichen Plural zusammenfindend, möchten wir noch anmerken, daß wir zu Beginn unseres Projektes unseren altertümlichen Computer in seiner Bibliothek aufsuchten, das Rechtschreibprogramm also abfragend, worauf er bereits unser erstes Wort als nicht auffindbar…

Buchpräsentation „Schimpfen“

Was man braucht ist Zukunft und nicht die Ewigkeit des Augenblicks. Man muss die Toten ausgraben, wieder und wieder, denn nur aus ihnen kann man Zukunft beziehen. Heiner Müller Heute wird ab 17.00 Uhr in der Werkstattgalerie der Bogen (Möhnestr.…

Schimpfen, Auszug

  Diese dokumentarischen Einsilbigkeiten entblößen ihr Wollen wie Exhibitionisten. Doch während wir letzteren den Mangel an Phantasie noch verzeihen mögen, sollte uns dieses Versöhnlichkeitsstatut in der Kunst weniger bestimmen. Wenn diese Epigonen bloßer Beschreibungsnöte uns zugleich die Zukunft der Kunst…

Hommage an Peter Meilchen

Die Gestorbenen haben zuweilen die Angewohnheit, uns Hinterbliebenen Mut zuzusprechen. Ungleich einfacher scheint es, wenn es sich bei dem Verstorbenen um einen Künstler handelt. Den Roman Schimpfen von Peter Meilchen zu veröffentlichen ist mehr als Trauerarbeit. Es ist der Versuch…

Schimpfen, Auszug

„I don’t like Mondays“ tönt es aus dem Radio, als der Künstler Meinen eintrifft. Er fühle sich in meiner Wohnung sofort zuhause, bemerkt er nach einigen Minuten als er meine sparsame Einrichtung und das, was man gemütlichkeitshalber als kleine Accessoires…

Schimpfen, Auszug

In der Nähe von Kunstmuseen wächst der Glaube und das Bewußtsein von Qualität offenbar selbstverständlicher als am Rande eines Heimatmuseums. Und nicht nur der Großstädter, sondern auch der großstadtqualitätsgläubige Kunstexperte auf dem Lande denkt sich bei Dada auf eben jenem…