Kategorie: Allgemein

Literaturpädagogik

Lernen heisst verstehen lernen, dass man nicht weiss, was man tut. Henri Meschonnics   Im Zeitalter der so genannten Neuen Medien erreicht man Jugendliche schwer mit Büchern. Wir erleben zunehmend einen kulturellen Analphebetismus, den auch die Indifferenz verursacht, zu der…

Die Liebe eines Ohryeurs ist platonisch

Gegenwärtig verbindet sich mit dem in deutschen Rahmenplänen verankerten Begriff der „Medienkompetenz“ vor allem die Fähigkeit zur „Medienkritik“. Echte Bildung, das ist vor allem Geschmacksbildung. Durch das Vorführen anspruchsvoller Beispiele und durch die Sensibilisierung der Wahrnehmung anhand von künstlerisch wertvollen…

Kassettenkinder

Mit der sogenannten Compact Cassette kam ich erst spät in Berührung. Dies liegt daran, daß ich diesen Tonträger als ästhetischen Gründen ablehnte, weil er in ein häßliches Kunststoffgehäuse eingeschlossen war. Zum anderen der Klang, der nun digital als mp3 wiederkehrt.…

Fanboy

Ein Fanboy ist ein Experte, der zu einer kontroversen Produktdebatte Stellung nimmt. Wie es Stupidedia sehr analytisch herausgearbeitet hat, ist der „Fanboy die Folge natürlicher Selektion, sein Ursprung datiert weit in die Anfänge der Menschheit zurück. Mit Herstellung eigener Produkte…

Mandelaugen

  Mandelaugen suchen fragen verstehen / Finger Ebenholz gleich wollen Berührung / furchtsam ziehst du die Hand zurück / das Gute ist zu nah     *** Mit seiner micropoetry gelingt es Denis Ullrich eine übernutzte Sprache zu entkernen. Seine vielgestaltigen…

Meister der kleinen Form

Der Singer–Songwriter Tom Liwa hat mit „Goldrausch“ sein zwölftes Solo–Album herausgebracht. „Dein Wille geschehe / Dein Wille allein“, singt Liwa im Refrain, „Lass die Dinge entstehen / Und dann lass sie sein“. Ein gelassener Auftaktsong. Dieser Barde war nie einer…

Fundraising

Am 27.10.2008 verstarb der Artist Peter Meilchen in Arnsberg, er wurde knapp 60 Jahre alt. Sowohl als bildender Künstler, wie auch als Autor ist Meilchen ein Beobachtungsvirtuose, der viele Preziosen zu bieten hat, Wahrnehmungen, die vielleicht nicht unbedingt lebenswichtig sind,…

Hübsch • Revisited

Lebenszeichen Über ein Lebenszeichen von Dir würde ich mich freuen, lese ich in Hadayatullahs letztem handgeschriebenen Brief, den ich am 21. September 2010 erhalte, worauf ich mich umgehend mit ihm in Verbindung setze, um mich für das in jenen Tagen…

Ruhrgebeat im LCD

mit Ludmillus, Haimo Hieronymus und Eva Kurowski Der Minnesänger Ludmillus erfreut die Herzen seines Publikums mit mittelalterlicher Musik und galanter Unterhaltung. Dieser Barde pflegt die hoch ritualisierte Form der gesungenen Liebeslyrik. Die Tradition seines Liedgutes reicht zurück in das Jahr…

Sichtbar-Unsichtbar

Dem Denken durch die Kunst Sichtbarkeit verschaffen, ist eine der Aufgaben, die sich die Künstlerin Denise Steger stellt. Was bewegt uns, Kunst zu schaffen und welche geistigen Prozesse laufen ab, bis ein Werk entsteht? „Gedankensteine“ nennt Denise Steger ihre handgefalteten,…

Herr Nipp im LCD

„Liebevolles Verstehen“ möchte man diesem Eigenbrödler gerne unterstellen, doch Herr Nipp würde unwirsch abwinken. Das absichtlose Herumstromern in den eigenen Befindlichkeiten und den Bequemlichkeiten der Anderen ist im Prinzip ein Akt fortgesetzter Selbstvergewisserung. Mit Luhmann’scher Akribie betreibt Hieronymus eine Art…

„Es kommen härtere Tage“

schrieb Ingeborg Bachmann 1962 in ihrem Gedicht Die gestundete Zeit. Nun verdichten sich die Gerüchte, daß die Bundesregierung nun doch noch die Wünsche der Presse nach einem Leistungsschutzrecht befriedigen wird. Stefan Niggemeier läßt sich  den entsprechenden Satz aus der gestrigen…

Eva Kurowski läßt den Ruhr-ge-Beat swingen

Ähnlich wie bei »The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman« von Laurence Sterne, beginnt die Geschichte von Eva Kurowski vor der Geburt: „Es begann damit, daß mein Vater, der ein begeisterter Trompeter, Marxist und Grafiker war, einen Samenerguß hatte,…

MetaPhon präsentiert Enno Stahl

Der Name dieses Verlag ist Programm KRASH. Seine Existenzberechtigung liegt in einer konsequenten Fortführung der Moderne: von Dada und Surrealismus, den Experimenten von Laut– und gerade auch visueller Poesie zur Postmoderne: ein Konzept, das „nicht nur das Gewesene, sondern etwas…

Hör dat!

Bei Hördat findet man die beste, vollständigste, von Leidenschaft und Enthusiasmus getragene Seite zum Thema Hörspiel im Internet. Fast ausnahmlos alle Dramaturgien der „Anstalten des öffentlichen Rechts“ nutzen diese Quelle, nahezu alle Hörspielfreaks haben sie als Bookmark, jeder Macher sieht…

Motor des Fortschritts

In Zeiten, wo die Kunst sich dem Kommerz verschrieben hat und die Kritik einem süffisanten, ironisch grundierten Ton, braucht es Mut, Leidenschaft und Erhabenheit zu verteidigen. Viktor Glass erzählt Geschichte indem er Geschichten schreibt und gibt uns eine Ahnung davon,…

Bücher

  Bücher; natürlich immer wieder Bücher. Was wäre das Leben ohne diese Konserven, die Ge– und Erlebtes nach weit über zweitausend Jahren auch ungekühlt noch frisch halten? Die Hingabe und das Hineingleiten in eine andere Gedankenwelt, eine Parallelwelt, der eigenen…

5.15

Das ist gerade der schmale Grat zwischen todmüde und hellwach. Es wird Tag, eindeutig. Man braucht nicht mehr das Licht einzuschalten, wenn man ins Badezimmer geht und sich nach Stunden der Nachtwache überflüssigerweise, aber pflichtbewusst bettfertig macht. Könnte eigentlich auch…

Respekt

  Nicht deine Position verschafft dir Respekt, sondern deine Persönlichkeit.     *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend…

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der Himmel hat heut Wolken angestellt nur für uns als Schaum Ausblick nimm die Fähre die Welt ist hier in 3D playing hollywood und buffet gibt’s gratis dazu *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem…

Rebellen

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.

„Avanti Popoloch“!

Insbesondere die Kürze, in der sie ihre Geschichten lose beschreibt, und der darin enthaltene Humor, der ihr durch die vertrackte Situation ihres Zuhauses sozusagen in die Wiege gelegt wurde, erinnern mich teilweise sogar an Elfriede Jelinek, von der ich aber…

Witzige Kölner

  Im Dritten Reich verspotteten Kölner Karnevalisten den „Itzig“. Kölner Karnevalisten waren schon immer witzig.     *** Eine  Würdigung des Herausgebers und Lyrikers Axel Kutsch im Kreise von Autoren aus Metropole und Hinterland hier.     (Itzig – abwertende…

Erwachsenes Kassettenkind

„Kassettenkinder“ sind ein Kulturphänomen der alten BRD. Diese analoge Abspielmöglichkeit auf Magnettonband begleitete Kinder durch die 1980er Jahr, wodurch eine spezielle Form von Hörspielkollektivgedächtnis entstanden ist, aus dem sich ein sentimentaler Retro-Kult speist. Die Hörspielhelden der Kindheit scheinbar sind viel…

Fremde Vertrautheiten

  in fremdlændischen Zungen sprechen & das Ende des Ein geschlossenSeins feiern Ferne in sich auf nehmen & den fremden Blick auf das Vertraute lenkengeistige & koerperliche Beweglichkeit als einzige Form des Bestandes akzeptieren den Wahn der Weltflucht in eine…

Gedichte mit Arsch in der Hose

Das Lyrikdebüt des Berliners Tom Bresemann vor einigen Jahren wurde als das eines „zornigen jungen Mannes“ bezeichnet. Die Wut scheint noch nicht verflogen und hilft offenbar, inhaltliche Belang­losigkeit zu vermeiden. In seinem zweiten Band „Berliner Fenster“ hält Bresemann weiterhin Ohrfeigen…

Rheinland erwache

Pappnasiges Sauf gesülze Möhnengekläff Rülpsendes Brauchtum Jetzthaunwir Joviale Politikervisagen Jetzthaunwir Jetzthaunwiraber Kalender exzeß Kotzender Frohsinn AufdiePaukediePauke Schnapskadaver Ent hemmte Bürovorsteher Augen aufschlag Schlag auf die Augen Blaulichtorgien Schamlippennacht Bismorgenfrüh Bums *** Eine  Würdigung des Herausgebers und Lyrikers Axel Kutsch im…

SCHALEN

   zerteilt die wunde die kuppel der brust birgt das knochendach den kopf fliegt ein schwarm stümpfe  der klippe der schulter entgegen hängt der mantel der erschöpften haut überm schacht des leibes  streckt sich der fuß im gliederschoß  in der…

Akkupunkturnadeln. Vom Summen im Bienenstock der Edition Rugerup

Enthusiastisch · Empfindsam · Engagiert Mit dem Gedichtbuch Die weißen Körper der Engel schließe ich die Lektüre der ersten fünf Bücher der Edition Rugerup ab, die ich mir auf drin­gende Empfehlung von Stefan Mon­hardt besorge. Und welch ein Glück, den…

Der Céline seiner Generation?

Obschon die Sperrfrist erst morgen endet, verreißt sich das sogenannte „meinungsbildende Feuilleton“ schon im Vorfeld das Maul. Nach Georg Diez‘ heftiger Kritik im Spiegel an Christian Krachts Roman „Imperium“ erkennt Andreas Fanizadeh zwar weiterhein eher auf „spleenige Leere“ als auf…

Sie mag das System nicht

Das, was man als Rap bezeichnet, habe ich bisher als Sportart begriffen. Faszinierend, wie ein Mensch 4 DIN-A-4-Seiten in Songform innerhalb von 3-5 Minuten runterrasseln kann. Und das ohne Sprachmelodie. Respekt. Dorottya Karsay jedoch ist kein Chic, das mit dem…

Sulamith

  O, ich lernte an deinem süßen Munde Zuviel der Seligkeiten kennen! Schon fühl ich die Lippen Gabriels Auf meinem Herzen brennen …. Und die Nachtwolke trinkt Meinen tiefen Zederntraum. O, wie dein Leben mir winkt! Und ich vergehe Mit…

Vom Erhabenen zum Grotesken

„Das eigentliche Vergnügen an der Arbeit des Schriftstellers“, erklärte der amerikanische Autor Walker Percy, „sind die Kontraste zwischen dem Schreiben als Möglichkeit, das Leben zu ordnen, und der darin berichteten alltäglichen Unordnung“. Solche Kontraste sind auch im Werk des Olaf…

Zwischenruf: Establishment-Avantgarde

Es gab eine Zeit, da war die künstlerische Avantgarde künstlerisch, da war sie tatsächlich vorn, vorn auf einem schöpferischen Weg. Die Empörung über die Gaskrieg-Massaker in Verdun und anderswo und auch über das Sterben so vieler  Künstler „für eine Hure…

Der Wald am Strand

Zuerst eine Verwirrung: Was hat der Titel des Buches mit den Gedichten zu tun? In Synke Köhlers Lyrikdebüt »waldoffen« stehen wir nicht im Wald, sondern fast ausnahmslos an Gewässern, wie schon die Kapitelüberschriften »Strandläufer« oder »Grenze im Fluß« suggerieren. Die…

Luftkuss

  Zwanzig nach zehn. Kathrin reckt sich unter der Decke. Sie liegt seit einer halben Stunde wach im Bett und starrt die Wände lä­chelnd an. – „Jetzt Schluss mit der Tagträumerei, auf, ich habe Hunger!“ Mit einem Ruck schwingt sie…

1001 Utopie

„…macht Rhizom, nicht Wurzeln, pflanzt nichts an! Sät nicht, stecht! Seid nicht eins oder viele, seid Vielheiten! Macht nie Punkte, sondern Linien! Geschwindigkeit verwandelt den Punkt in eine Linie!…“     Gilles Deleuze / Félix Guattari: „Rhizom“,  Merve Verlag Berlin 1976…

Was ist Kunst?

Lose kunsttheoretische Gedanken Als Kunstwissenschaftlerin muss man sich immer wieder die Frage stellen lassen, mal ganz provokant hingeworfen, mal schlicht dahergesmalltalkt, was das denn nun eigentlich sei, womit man sich da beschäftige. KUNST. Einerseits enervierend, sich rechtfertigen zu müssen für…

Hungertuch Preisverleihung in der Werkstattgalerie DER BOGEN

Seit zehn Jahren wird der Künstlerpreis „Das Hungertuch“ von Künstlern an Künstler verliehen. Wurden die Auszeichnungen in den vergangenen Jahren in Düsseldorf , Neuss und Mülheim an der Ruhr vollzogen, wird dies zum zehnten Jahrestag der Stiftung in Neheim geschehen.…

Mensch

  Erst die Fähigkeit, klares Denken mit Anteilnahme zu verknüpfen, macht dich zum wahren Menschen.   *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Eva Kurowski

Eva Kurowski aus Oberhausen–Eisenheim erhält in Anerkennung ihres künstlerischen Werks das Hungertuch für Musik 2011 Eva Kurowski wuchs im Jazzkeller ihres Vaters Kuro in Oberhausen–Eisenheim auf und erlernte dort schon früh den Beruf der Jazzsängerin. Mit ihren eigenen zauberhaften Chansons…

ERFAHRUNG

  ohne das äußere zeichen glaubt es ja doch niemand wenn nicht die haut gelb wird und unter den augen dunkel und das gesicht bleich wenn nicht die hände zittern und groteske fehler machen und die füße versagen wenn nicht…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Joachim Paul

Versuche, einen Roman zu schreiben. Du vermagst es nicht? Dann versuch es mit einem Theaterstück. Du kannst es nicht? Dann mach eine Aufstellung der Börsenbaissen in New York. Versuch alles. Und wenn es gar nichts geworden ist, dann sag, es…

Verweis auf das Nachwort

Wirkliche Kunst hat die Eigenschaft, uns nervös zu machen, schreibt Susan Sontag in ihrem Essay Against Interpretation, was ist etwas anderes ist, als zu schockieren. Nicht auf Verunsicherung, nicht auf Kritik, die uns immer dazu bringen möchte, zu hinterfragen, würde Kunst…

Zum Geleit

Das Hungertuch (auch Passionstuch oder Schmachtlappen) verhüllt während der Fastenzeit in katholischen Kirchen die bildlichen Darstellungen Jesu. Es entstand aus dem jüdischen Tempelvorhang, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird. Dieses Tuch trennt die…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Katja Butt

  Katja Butts Kunst fordert den Betrachter heraus, mehr von dem, was er sieht, auch ernst zu nehmen. Wir leben in einer bilderreichen Zeit und lassen uns von einer Pixelflut durch die Tage schwemmen. Die Skulpturistin, Videokünstlerin, Zeichnerin und Photographin…

Dr. Lund and Mrs. Bohr

Die Bildhauerin Pia Bohr schält das Holz mit einem Stechbeitel, welcher auf direktem Wege das Geheimnis freilegt. Sie bearbeitet das Material mit einer erotisch grundierten Spiritualität wie den Apfel der Liebe oder den Pfirsich der Lust. Das organisch Vegetabile ihrer…

Das Künstlerbuch – ein Balanceakt zwischen Illustration und Imagination

Delectare et prodesse. Horaz Sprechen wir über Künstlerbücher, dann geht es um hybride Artefakte. Etwas zwischen einem Buch und einem Bildwerk, das zwischen erbaulichem oder unterhaltendem Gebrauchsgegenstand und dem reinen Dasein; zwischen Bedeutungsübermittlung und purem Sinn-an-sich schwankt und hin- und…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Peter Engstler

  Peter Engstler Gedichte wenden sich radikal sich gegen alle gesellschaftlichen Normierungen, gegen den ganzen Literaturbetrieb und dies auch ausdrücklich auch orthographisch, provozierend mit einer verwegenen Verknäuelung von Hybris und Demut, Tiefsinn und Posse. Seine Lyrik streift das Ephemere von…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Thomas Suder

Thomas Suder aus Düsseldorf erhält in Anerkennung seines künstlerischen Werks das Hungertuch für Bildende Kunst 2009 Der Konflikt moderner Kunst läßt sich in zwei Sätzen resümieren: „Jeder Mensch ist ein Künstler“ proklamierte Joseph Beuys. „Jeder Künstler ist ein Mensch“, entgegnet…

Verschwendung

  Kein Gedanke kann so verschwendet sein wie die Zeit, die du nicht gedacht hast.     *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen.…

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Stadt durchkämmen wenn Räder ihren Rhythmus auf den Zugschienen pochen: Ader aus Stahl sei ein Eskimo spieß den Mond auf die Harpune und schnall dir die Flossenschuhe an jemand wartet am Pol auf dich und macht ihn zu einem Garten…

Nun schlummert meine Seele –

  Dem lieben Hans Heinrich von Twardowsky) Der Sturm hat ihre Stämme gefällt, O, meine Seele war ein Wald.   Hast du mich weinen gehört? Weil deine Augen bang geöffnet stehn. Sterne streuen Nacht In mein vergossenes Blut.   Nun…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Manuel Quero

Queros Werke nutzen die Sprache der Folkwangschule und erweitern diese fortwährend in einen typischen Manuel-Gestus. Seine Mischungen verschiedener Musikrichtungen, von quietschendbunter Popmusik hin zu düsterer Zwölfton- oder melancholisch- heiterer Barockmusik stehen in deutlichem Bezug zur Vielfalt der Themen. Wenn innere…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Haimo Hieronymus

Haimo Hieronymus variiert, er wiederholt auch, teilweise bis zur Erschöpfung, er holt wider sich. Sich, sein Thema, seinen Kunstgestus, seine Typen. Beim Künstlerbuch »Faszikel« versuchen seine Blicke oft Geringfügigkeiten und Nebensächliches zu erfassen, zu durchschauen. So wie auch die gesehenen…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Tom Liwa

Tom Liwa spielte sich mit seinen famousen Flowerpornoes in die Kritikerherzen, als die Begründer der so genannten Hamburger Schule noch im Kindergarten tobten. Seine Songs besitzen die Kraft, als Aussage stehen zu bleiben, ohne irgendwann umzufallen. Worte, gleichsam aus dem…

Kon/Zen-tration

  A.J. Weigoni hört dem Posaunisten Phillip Bracht bei der gemeinsamen poetischen Performance zu. Dieter Meth beobachtete.   ***   Der Schuber, Werkausgabe der sämtlichen Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2017 Weiterführend → Mehr zur handwerklichen Verfertigung…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Peter Meilchen

  Der Lichtbildner Peter Meilchen läßt sich Zeit, um er von der Zeit eingeholt zu werden, indem er sich dem reinen Schauen hingibt. Sein Geheimnis bleibt es, wie er aus der gelassenen Betrachtung Funken hervorzaubert, wie aus Beiläufigkeit Farben entstehen.…

Die Bleistadt

  Bum. Ein schrecklicher Paukenschlag zerriß die Luft, und wie eine große, feurige Rakete stieg der gewaltige Mond auf. Er war wie eine große kupferne Schallplatte an der Wand eines riesigen Tempels. Und er glitt in die schwarzen Wolken, wie…

Regalien

  Wie kaum eine andere Galerie in Deutschland hat ‘Der Bogen’ in Arnsberg immer großen Wert auf die handwerkliche Erarbeitung von Künstlerbüchern gelegt. Von den Materialbüchern des Jürgen Diehl, über die »Schland-Box« von Peter Meilchen, bis hin zu den Haimo…

Almuth Hickl in der Werkstattgalerie Der Bogen

Almuth Hickl arbeitet mit Werkgruppen, herbeigeführt werden diese Serien durch spielerisches Experimentieren. Ihr serielles Arbeiten sorgt für Bewegungsimpulse: Das Mäandernde, das assoziative Andocken und elastische Verschlingen von Erfahrungen, Erinnerungen und Empfindungen formen ihre Vorgehensweise: Wie viel Zeit lassen wir uns…

Stephanie Neuhaus in der Werkstattgalerie Der Bogen

  Wie bereits bei ihrem ersten Künstlerbuch »Schattenfluss« läßt sich auch bei ihrem neuen Künstlerbuch die Arbeit von  mit drei Schlagworten beleuchten: Nüchtern, beobachtend und pointiert. In »Fund a Mente« geht sie einen Schritt weiter, nutzt Zinkplatten als Hochdruck und…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Woon–Jung Chei

  Korea ist in Deutschland allgegenwärtig. Wir fahren koreanische Autos, hören Musik aus koreanischen Musikanlagen, verfolgen den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea oder die Demonstrationen koreanischer Studenten in Seoul interessiert in den Nachrichten. Doch was ist eigentlich Korea? Was macht…

Wort- und Medienkompositionen

A.J. Weigoni, in puncto moderner Sprachtheorie und Ästhetik ganz auf der Höhe, setzt die verdinglichten Wendungen und Sprechhaltungen kritisch gegeneinander… Seinem zornigen Elan fehlt es bei alledem nicht an Pathos und Sehnsuchtsausdruck. Unversehens entsteht bei dieser linguistischen Abräumarbeit ein faszinierender…

Wie gut du doch verstehst

Weiterführend → Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie einen Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus. Die Künstlerbucher sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421

Birgit Jensen in der Werkstattgalerie Der Bogen

Die Malerei sei „stumme Poesie“, die Poesie hingegen „beredte Malerei“, hieß es im klassischen Altertum, als man über den Wettbewerb der als verwandt betrachteten Künste nachdachte. Birgit Jensen ist Malerin. Sie verzichtet dabei auf den manuellen Duktus des Pinsels, indem…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Denise Steger

  Einer fragmentierten Welt eine neue Struktur durch Denkgitter geben, dieser Aufgabe stellt sich die Künstlerin Denise Steger. Die Flut der Bilder, die das Internetzeitalter bestimmt: Verkleinerungen und die dem entsprechende Vermehrung optischer Reize sowie die Schnelligkeit der Bildübermittlung –…

Figurenentblössungsshow

In ihrem Künstlerbuch „Jonahan und sein Gebet“ schreibt Denise Steger zudem über die Verunsicherung unserer personalen Identität. Die in Linz am Rhein lebende Artistin inszeniert eine grandios groteske Figurenentblössungsshow, sie beschreibt einen Kleinbürger mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung, der in der…

Zauberkraft der Kunst

  Bestechend in ihrer Andersartigkeit und von hohem ästhetischem Reiz sind die kurzen Geschichten und poetischen Splitter in dem Band »Auf silikonweichen Pfoten«. Erzählungsbände fordern vom Leser mehr Konzentration als Romane: immer neue Namen, immer neue Konflikte. Auf den ersten…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Tom Täger

  Als Tom Täger 1989 im Tonstudio/Ruhr Helge Schneiders allererste Schallplatte „Seine größten Erfolge“ produzierte, hat man ihn für verrückt gehalten. Als A.J. Weigoni 1991 sein erstes Hörbuch »Literatur Clips« auf CD realisierte, hat man ihn für verrückt gehalten. Fast…

„Forever Young“

  Oliver Bopp kam auf die Idee, so ein Buch zu machen, in dem all die verstreut erschienenen, zum Teil längst vergriffenen Publikationen aufgelistet würden, die im Laufe meines bisherigen Schriftstellerdaseins veröffentlicht worden sind. Er wollte es „die ersten hundert“…

Rückblick / Ausblick

Seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sieht die Literatur auch die neue Form der Arbeit, zwischen Bestellung des Landes durch das Volk und Repräsentanz der Herrschaft: die kollektivierte Arbeit zur Herstellung von Waren, die Arbeit des Menschen mit der Maschine…

irreal

  fänd ich den Zauberweg dahin zu dem der ich mal war trieb ich die Unrast aus wodurch ich eiligst wuchs verworfen hätt ich längst den Alp der sich in mir vergrub löste den Knoten der mich zum Schweigen zwang…

Das Hungertuch, Künstlerpreis

Die Deutsche Kritik neigt dazu, klüger als die Kunst sein zu wollen. Dies zu ändern ist im Jahr 2001 der Kunstförderer Ulrich Peters angetreten und hat mit dem Hungertuch einen Künstlerpreis gestiftet, der in den zehn Jahren seinen Bestehens von…

Abreißkalender

  Lyrikkalender, das erinnert an die Abreißkalender, die in den 1960er Jahren verteilt wurden. Jeder Tag wurde zur geistigen Erbauung mit einem Sinnspruch belegt. Welche freudige Überraschung jedoch, als ich den Tischkalender des Verlegers Shafiq Naz von Alhambra Publishing in…

Demut

  Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut.       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. → Lesenwert auch der Der Essay Unsere lyrische und epische Poesie seit…

The Breuer, eine Verneigung

  Mit dem Essay Von Buch zu Buch · Lesezeiten 2011“ legt Theo Breuer ein Lesetagebuch vor. Er beschreibt die deutssprachige Literatur gleichsam aus der Warte des Phänomenologen: mit distanzierter Nähe, mit anteilnehmender Beobachtung. Seine Essays sind immer Verführungen zur…

Wir sind

  Wir sind gar nicht im Käfig, sondern umgekehrt!       *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur viel eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein Essay über die…

Gedankenstrich

  Sich freuen auf die Rückkehr einer Reise, die vielleicht gar nicht stattfindet.       *** Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend → „Gedankenstriche ist eine mischung aus tagebuch, selbstreflexionen, werkstattbuch und alltagsbeobachtungen“, schreibt Holger Benkel in…

Es war einmal

  Es war so. Aber auch nicht anders. Es könnte so gewesen sein können. Es war nicht so. Es hätte nicht geschehen dürfen.       *** Mikrogramme von A.J. Weigoni. Twitteratur ist eine Poesie, die man von den japanischen…

Bescherung

* St ille Nacht nur bis 8 Tannenbaum brennt  im  Raum Feuerwehr müht sich sehr Wasser marsch, Raum im Arsch Hausherr lallt zugeknallt: So viel Licht war lange nicht. ************************

dieses weiße rauschen

  und weiter nichts sagen als. schnee. luft.als bliebe am ende nichts. anderes. nurdieses weiße rauschen. in den ohren.als rieselten unentwegt flocken in jedeswort. das uns entfallen wird. und an dasausmaß eines fiebers bei windpockenerinnert. als wäre ein schneeball eineletzte…

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Sei das Meer in mir tauf uns nicht wieder deine Namen denken als könnte die Erinnerung Gesichter nicht verfremden wo und wer sind wir *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der…

Stünde ich inmitten

    Stünde ich inmitten, ich würde mir einen Hut aufsetzen, und einen Schirm mir in die Hand fürs Aufspannen des Umkreises –       Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über…

Kurzer Abriß der Nationalökonomie

  Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben.       Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich…

Performance

  Seit drei Stunden sitzt er da, ohne jegliche Bewegung, im Museum. Die Besucher sind fasziniert, er scheint noch nicht einmal zu blinzeln. Und definitiv atmet er auch seit 2 Stunden und 57 Minuten nicht mehr.        ***…

Auf der Fährte der Unwägbarkeit

  Gar nicht so wenige Autoren sonnen sich – offen oder insgeheim – im Spiegel ihrer angenommenen Bedeutung und gehen ein wenig unter dem Parasol ihres Stolzes einher. Das führt gern einmal zu massiven Fehleinschätzungen, die zu einem langen Abstieg…

Nachtschwarz ist die Verzweiflung…

  Klang–Karambolagen an Bruchstellen des Lebens in der psychologischen Kriegfuehrung gegen < sich selbst   Sirenensuesses Sæuseln konterkariert Perzeptionsaufschub durch inkohærente Strukturen Plausibilitæt spielt keine Rolle   Stillgestelltes trifft auf zufriedene Traurigkeit & hinterlæsst komfortable Erschœpfung Entspannt pluckern die Gitarren…