Haus im Haus

Haus ohne Hüter nannte Heinrich Böll einen Roman, der die Situation zweier Nachkriegsfamilien beschreibt, die auf unterschiedliche Weisen versuchen, den Verlust der im Krieg gefallenen Väter zu kompensieren.

Klosterkirche mit neugotischem Turm von 1861

Häuser können auch behütet werden, ohne daß Frauen in eine Hausfrauenrolle verfallen. Vom 22.09. bis zum 07.10.2012 findet im Kloster Marienwerder eine Gemeinschaftsausstellung der besonderen Art statt: „Haus im Haus – wir leben in Körpern, Häusern und Erinnerungen“.

Fünf Künstlerinnen haben sich einem gemeinsamen Thema gewidmet und fünf sehr verschiedene Blickwinkel dazu entwickelt. Das Haus im Haus ist ein gemeinsamer Nenner, der – einem Gedankengebäude gleich – mit völlig unterschiedlichen Inhalten gefüllt wird.

Monika Kleinert thematisiert in ihrer Fotoserie die Bedeutung des Hauses (bzw. der Wohnung) besonders für den alternden Menschen, zumal, wenn er sein vertrautes Umfeld – aus welchen Gründen auch immer – aufgeben muss. Sylvia Hagenbach konstruiert Objekte aus Papier, die auf metaphorische Weise das Thema Haus verkörpern. Claudia Wilholt-Keßling malt großformatige Architekturansichten in Eitempera auf Leinwand, die ihren Stadtteil Linden Nord zeigen. Christine Kappe (siehe unser Porträt auf KUNO) setzt sich in ihrer Lyrik unter anderem mit Häusern auseinander, die Stationen in ihrem Leben waren. Irene Klaffke zaubert in surreal anmutender Malerei auf Papier Räume und Orte, die aus Träumen zu stammen scheinen.

Das Projekt verbindet Generationen: zwischen der jüngsten und der ältesten teilnehmenden Künstlerin besteht ein Altersunterschied von 40 Jahren. Die fünf Frauen sind in Hannover jeweils bereits durch Einzel- und Gruppenausstellungen bekannt. Dies ist jedoch ihr erstes gemeinsames Projekt.

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Die Eröffnung findet am 22.09.12 um 16 Uhr in den Räumen des Klosters Marienwerder (Quantelholz 62 / 30419 Hannover) statt.