What The Hell Are eBooks?

Fragte ich mich vor noch nicht allzu langer Zeit. Ich informierte mich und kam zu folgendem Ergebnis:

E-Book-Lesegerät in AnwendungEin eBook ist noch weniger Buch als ein Hörbuch. Letztgenanntes besteht wenigstens zumeist aus einer CD, die man angreifen kann. Das eBook jedoch kann man zwar auf unterschiedliche Lesegeräte laden, aber niemals berühren. Es besteht nur aus bestimmten Datenmengen, die kilobyte, oder kurz ›kb‹ genannt werden. Also werden wir das eBook nicht in den Händen halten, die Struktur des Einbands fühlen können, oder die Seiten rascheln hören.

Ich war fast 40 Jahre lang Buchhändlerin. Ich hielt druckfrische Bücher in meinen Händen, antiquarische, aus denen beim Aufschlagen Staubwölkchen hochstiegen, kam mit handgeschöpften Blättern von Faksimileausgaben in Streichelkontakt, eben Büchern aller Art.

Was nun sollte mich bewegen, eBooks, solche doofe Datenüberträge, auch nur aus der Ferne anzuschauen?

So kam es, dass ich mich lange Zeit tapfer dagegen wehrte. Sowohl als eingefleischte Leserin als auch in meiner Funktion der Autorin. Dann schenkte mir ein lieber Freund einen eBook-Reader. Zögernd probierte ich ihn aus. Ebenso unsicher verlegte ich meinen ersten Geschichtenband in dieser Form.

Nun, was soll ich sagen?

Derart bequem haben ich noch nie einen Haufen Bücher mit mir nehmen können, der mir jederzeit und allerorts zur Verfügung steht. Derart viele Leser hatte ich mein ganzes mühsames Schreiberleben noch nicht gehabt, wie jetzt, seit ich meine Texte in eBook-Format anbiete. Natürlich schätze ich das Buch aus echtem Schrot und Korn weiterhin, und es wird stets meine große Liebe bleiben. Doch sich deswegen der innovativen Idee des Luftbuches – oft mit hochinteressantem und schwerwiegendem Inhalt – verschließen?

Was mich angeht, nicht mehr. So etwas Praktikables wie das eBook darf man ruhig in seinen Alltag einlassen. Es tut nicht weh, glauben Sie mir!

* * *

Auch Angela Leinen dachte kürzlich über die Möglichkeiten des E-Books jenseits der materiellen Begrenzungen des gedruckten Buches nach. Nicht nur sieht sie am Horizont eine Renaissance der kurzen Form heraufdämmern, sondern auch eine Phase neuer formeller Experimentierfreudigkeit: Papierlose Literatur muss in Zukunft nicht mehr ›Buch‹ heißen.

* * *

Anmerkung der Redaktion: Warum ich nach wie vor das P-book bevorzuge, habe ich letztens auf KUNO beschrieben.