Kategorie: Allgemein

Wo ich herkomme,

  neigt man sich vor der stahlgestützten Linde eines Poeten wie vor einer Ikone und winkt der in Bronze erstarrte Ovid den Passanten zu, und wo ich herkomme, nimmt man Platz an Brancusis Schweigetisch, um Steine ins Wasser zu werfen.…

Sehnsuchtsmaschinen

  Versehrte im Gefuehlsnahkampf durchleben eine Katharsis in rosenfingriger Morgenrœte versuchen die Fassungslosigkeit zu bewahren & sich mit Ueberschreibungen zu retten…   von den Wonnen der Unabhængigkeit zur Geographie des Geschmacks = in einer Neujustierung den Raum im eigenen Innenraum…

Sonette – II

  Hättst du der Welt dein Sterben prophezeit Natur wär dir vorangeeilt im Tode Kehrte mit unerbittlichem Gebote Das Sein in ewige Vergessenheit   Am Himmel ständen sanfte Morgenrote Zur Stunde da hinglitt dein Körperkleid Die Wälder färbte alle schwarzes…

Profitgier

  Die Hoffnung auf Besserung schweißt solange zusammen, wie nichts durchgesetzt ist, dann kommt der Eigennutz.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für…

Aus meinem Kohlebunker

  ich hab die zeichnung in kohle erkoren als handlanger auf weissem papier drin hab ich nun habicht oben… oben von unten her bewegt * wir haben bunker mit kohle gesaettigt haben kohle gebunkert nun schauen wir oben oben nicht…

herzgegend

  bäume haben sich ihre schatten herausgerissen, brennen im wurzelfeuer. holzasche über   geöffneter erde verstreut. das licht der laternen wurde durchtrennt, lose treibt es im augenwind. die tür ist zugemauert, fenster sind verschweißt. auf den scheiben liegen die nerven…

Wer langsam erlischt

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Köstliche Miniaturen

 „… die Dinge sind (.) das, was sie scheinen – und hinter ihnen. ist nichts“ Jean Paul Sartre Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen, sagt Markt Twain auf der Seite 6. Und spätestens hier, bevor die…

Mein blaues Klavier

    Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note.   Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte.   Es spielten Sternenhände vier – Die Mondfrau sang im Boote. – Nun tanzen die…

Ten years after

  es gibt die konstellationen des südlichen und des nördlichen himmels, und es gibt sie: die silberdisteln. Unlängst wurden die diesjährigen Kandidaten für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 bekanntgegeben. Darunter befindet sich mit Jan Wagner zum ersten Mal seit…

WIR SCHMECKEN SCHON LANGE NICHTS MEHR

  Ich stehe vor der Käsetheke und bin berauscht von den vielen französischen italienischen spanischen Namen von all dem Trüffel und dem Büffel den Ziegen und Schafen den Kräutern und dem Schimmel dem Käse mit Guinness und dem mit Mirabellenschnaps…

Venus Consolatrix

  Dann kam Stern Lucifer; und meine Nacht erblaßte scheu vor seiner milden Pracht. Er schien auf meine dunkle Zimmerwand, und wie aus unerschöpflicher Phiole durchflossen Silberadern die Console, die schwarz, seit lange leer im Winkel stand. Auf einmal fing…

Wasserschleier

  Sarah versucht, durch den Wasserschleier zu sehen, ob Kathrins Fenster beleuchtet sind. Sie sieht nichts. Alles ertrinkt im Regen. Il pleut dans mon cœur, comme il pleut sur la ville, quelle est cette langueur, qui pénètre mon cœur… Ich…

ERK

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Abgelaufene Zeit

A clock stopped—not the mantel’s; Geneva’s farthest skill Can’t put the puppet bowing That just now dangled still. An awe came on the trinket! The figures hunched with pain, Then quivered out of decimals Into degreeless noon. It will not…

Traum und Boot

  Ein Boot fährt leise übern Silbersee Wellen glitzern wie Geschmeide Trink aus der Flasche kalten Tee Er rinnt durch die Kehle, sanfte Seide   Zum Ufer fuhr der alte Kahn kaum schwimmend leckt er Wasser und ist dort bald…

Die drei Teiche von Hellbrunn

  Der erste   Um die Blumen taumelt das Fliegengeschmeiß Um die bleichen Blumen auf dumpfer Flut, Geh fort! Geh fort! Es brennt die Luft! In der Tiefe glüht der Verwesung Glut! Die Weide weint, das Schweigen starrt, Auf den…

Traue

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Gesang der Ungeborenen

  Vater, dir drohet nichts, Siehe, es schwindet schon, Mutter, das Ängstliche,   Das dich beirrte! Wäre denn je ein Fest,   Wären nicht insgeheim Wir die Geladenen, Wir auch die Wirte?       Weiterführend → Im Alter von…

Um Mitternacht

  Um Mitternacht Hab‘ ich gewacht Und aufgeblickt zum Himmel; Kein Stern vom Sterngewimmel Hat mir gelacht Um Mitternacht. Um Mitternacht Hab‘ ich gedacht Hinaus in dunkle Schranken. Es hat kein Lichtgedanken Mir Trost gebracht Um Mitternacht. Um Mitternacht Nahm…

Banksy: Neues aus dem Asphaltdschungel

Mit dem Fotoband „Banksy in New York“ legt Ray Mock ein Werk vor, das zwei Dinge zu vereinen sucht. Zum einen behandelt es, wie ein Tagebuch aufgebaut, den Aufenthalt Banksys in der amerikanischen Metropole. Zum anderen versucht er eine grundlegende…

Im Licht

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Falter und Fische

Werner Weimar-Mazurs Gedichte – ein poetischer Zoo Bei meiner Analyse der Gedichte des von mir sehr geschätzten Lyrikers stieß ich auf eine geradezu fabelhafte Konferenz der Tiere in seinen Versen, die nichts anderes zu sein scheinen als die Spanten und…

auschwitz ist mein mantel

  du hast angst vor der finsternis? ich sage dir, wo der weg menschenleer ist, brauchst du dich nicht zu fürchten.   ich habe keine angst. meine angst ist in auschwitz geblieben und in den lagern.   auschwitz ist mein…

Conditio Urbana

  andernorts: gestolene Momente eingefangen in einer Phiole aufgehængt an einem unsichtbaren Faden: gleissendes Licht fællt durch marokkanischen Onyx & zeichnet prismatische Bilder an die Wand   das Dunkle hat seinen Zauber verloren Illusionen sind verstaubt Utopien auf Realmass eingedampft……

VORKRIEGSZEIT

  Noch gibt es Unordnung und Sensationen, in Cellophan gewickelte Vernichtung, eilige Rhapsoden in den Hinterzimmern. Haarfein zieht der Sekundenzeiger die dünne Linie zwischen uns und aller Zeit, die kommt. Auf den Märkten gibt es Fische mit verfärbten Kiemen und…

Hörspiel als Denkspiel

Wenn es Videoclips gibt, muss auch die Literatur auf die veränderten medialen Verhältnisse reagieren. A.J. Weigoni Seit seiner Zeit im Kassettenuntergrund war A.J. Weigonis Werk eine Bereicherung, weil es radikal mit den als obsolet empfundenen Gattungsgrenzen und bürgerlichen Konventionen brach.…

UNSERE WEGE

    Du gingst den Weg hinauf zwischen den Wiesen bis unter den großen blühenden Kastanienbaum.   Ich dachte: Wo wird er enden Dein Weg? Und wo endet dann meiner?   In den Blüten im Mai oder flammendrot im Herbst?…

Chronica

  Mutter und Vater sind im Himmel – Amen. Drei Seelen breiten Aus stillem Morgenträumen Zum Gottland ihre Wehmut aus; – Denn drei sind wir Schwestern, Die vor mir träumten schon in Sphinxgestalten Zu Pharaozeiten; – Mich formte noch im…

Sinn im Unsinn

Dieser Film von Andrea Roggon dokumentiert: die Grundlage von Schneiders Arbeit ist die Improvisation, die bei ihm zum künstlerischen Selbstausdruck und zur Lebenseinstellung geworden ist und die er nach den Grundlagen des Jazz in alle Bereiche der Kunst überträgt. Die…

eulenlicht

schwebt eine eule leisen flugs wie ein leib des windes  dicht an mir vorüber  ahne ich sie führt die unerlösten  seelen durch den wald  flieh ich ins dickicht fällt mir eine feder in die hand steck ich sie hinters ohr…

:

  in der senkrecht herabfallenden hitze die erde glüht. Wenn ein gesicht ein bett wird. Wenn ein blick sich schlafen legen darf. So kommen ineinander gefaltete lider zur ruhe wie wenn ein gebet. Doch es ist nur der blick. sterne…

Das Œuvre des Sprechstellers

Tom Täger und A.J. Weigoni kommt das Verdienst zu, die Lyrik nach 400 Jahren babylonischer Gefangenschaft aus dem Buch befreit zu haben. lyrikwelt.de Das in der Edition Das Labor erscheinende Hörbuch Gedichte faßt die langjährige Studioarbeit von Tom Täger und…

Metaphorologie

  Fussgænger werden zu Kopfgængern gehen mit gefuelltem Hirn + ueberfliessenden Seelen in eine Landschaft hinein & erkunden eine Stille im Riss der Zeit… Erinnerung fuehrt ein Eigenleben der Bedeutungsglockenschlag klingt nach   Denkspiele im Zauberkreis der Sprache: verlorene Beschwœrungen…

Mein Klassiker: Cocteau trifft Beckett

Es dürfte kaum verwundern, dass die Werke, die meine Jugend und das frühe Erwachsenenalter begleiteten, zu meinen Klassikern gehören. Jean Cocteaus Kinder der Nacht fingen mich in der Pubertät  ein wie kein Werk, ich tauchte ein in die romantisierte geheimnisvolle…

DIE VORSTADT

  In ihrem Viertel, in dem Gassenkot, Wo sich der große Mond durch Dünste drängt, Und sinkend an dem niedern Himmel hängt, Ein ungeheurer Schädel, weiß und tot Da sitzen sie die warme Sommernacht Vor ihrer Höhlen schwarzer Unterwelt, Im…

Sonette

  Ich bin ein Maler der aus SchattenDas wunderbarste Bildnis maltUnd teurer seine Farben zahltAls andre ihre vollen satten Wenn keiner mehr von ihren prahltErglühen noch die meinen mattenWie über schweren GrabesplattenEin altes Mosaik erstrahlt Und doch steht Nacht vor…

In Würde gealtert

  … Ein Zustand materieller Synchronizität. Jetzt, da die technologische Ideologie nicht mehr trägt, ist die Moderne zu einer ästethischen Zufallsbox geworden. Jeder greife hinein & bediene sich. Die Unwahrscheinlichkeiten ihrer Vorgriffe haben sich entropisch dissimiliert. Unter umgekehrten zeitlichen Vorzeichen…

Der Strom

  Als nun der Strom meiner Nächte breit durch die Ebene glitt, brachte er krauses Geflechte, Tangwerk und Dorngestrüpp mit, brachte von bergiger Quelle wilder Blüten Gerank, und es klang seine Welle dunkler als droben sie klang.   Lauscher standen…

Rhein=Fahrt/Lied

  so oft der weg: der weg- weg den fluss lang m. spezial-magie: nicht nur lore leilei nicht nur hügels’ eros’ wog’n: nein mein sein spült mit darin: mein her- (kunft)sein (>>wo’ich von wech bin!<<) mein so- sein mein rhein-…

grüngewandet

  nach jahren hob ich meinen blick von deinem grünen kleid deine blauen augen schluckten jedes rot von acht zimmern unsres hauses blieben sieben nach jahren hob ich meinen blick und meine leber brannte saghi, schenk mir ein    …

Enzyklopädie der Toten

  Der 1935 in Subotica an der jugoslawisch-ungarischen Grenze als Sohn einer serbisch-orthodoxen Montenegrinerin und eines ungarischen Juden geborene Danilo Kiš, 1989 in Paris als renommierter Dichter, Essayist und Schriftsteller verstorben, übernimmt in der europäischen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts in…

Apropos Zephir

  treffsicherer als andere ins eigene Fleisch traf mich der Sturm als breite Landzunge zwischen unaussprechlichen Strömen im Chaos des Sturms nehme ich nicht einmal die Geräusche des Körpers wahr der die Bodenhaftung verloren hat erschwerend könnte Ruhe einkehrn ich…

Nennen Sie es Ausschlachtung

  Anna Blume ist die Stimmung, direkt vor und direkt nach demZubettgehen.Anna Blume ist die Dame neben DirAnna Blume ist das einzige Gefühl für Liebe,dessen Du überhaupt fähig bistAnna Blume bist DuAnna Blume ausschlachten heißt Dich schlachtenBist Du schon einmal…

ANTWORT

  der Sinn muss das Leben selbst sein   den Atem spüren auf offener Hand   topologisch fast unbegrenzte Möglichkeiten auf engem Raum   Anlauf nehmen egal wohin         *** Gedichte 3.0, von Martin Dragosits, Arovell Verlag,…

Die heiligen drei Könige

  Einst als am Saum der Wüsten sich auftat die Hand des Herrn wie eine Frucht, die sommerlich verkündet ihren Kern, da war ein Wunder: Fern erkannten und begrüßten sich drei Könige und ein Stern.   Drei Könige von Unterwegs…

Erwartungshaltung

  Kurz vor dem Aufbruch wird es ruhig, wenn bewusst wird, was vor einem liegt.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für…

JE SPÄTER DER ABEND

(In Memoriam Townes Van Zandt) Von manchen Leuten hörst du erst, Wenn sie gestorben sind, Und vielleicht ist das auch besser so, Deine Liebe bleibt rein und traurig, Du kannst dein Herz nicht mehr verlieren, Falls du gelernt hast zu…

Romanze zur Nacht

  Einsamer unterm Sternenzelt Geht durch die stille Mitternacht. Der Knab aus Träumen wirr erwacht, Sein Antlitz grau im Mond verfällt.   Die Närrin weint mit offnem Haar Am Fenster, das vergittert starrt. Im Teich vorbei auf süßer Fahrt Ziehn…

Poetologische Positionsbestimmung

 Das Gedicht war eine ungeheure Erfindung. Das ganze Menschheitswissen wurde in gebundener Sprache überliefert.  Ernst Pöppels Kurze Vorrede, mit der freundlichen Bitte um etwas Geduld: Mein Gehirn ähnelt einem Muskel, es bleibt nur fit, wenn ich es beständig trainiere. Wichtig…

Was bislang im Lebensverdopplungsversuch geschah

  Re:kurs = Von A wie Auge über F wie Fälschung bis Z wie Zoom; die unvollkommene Rekonstitution eines Mash–ups. Es finden sich Zitate, Verweise, gleichsam aus fernen Welten und Epochen in den Abbildungen. Jenseits kultureller Codes löst die Verbildlichung…

was bisher geschah:

  wir lagen schon tief in der macchia während wort halden heute hallen wollen wiederholungen krachen. ziehen schachtel sätze sich neue kleider an. aller anfang ist zwang zum klang sagt das klavier. dringlichkeit geht in den hirnen spazieren: begeisterungs prinzip…

Heterophone Stimmgewalt

Weigoni und  Täger spüren der Sprache vor allem als akustischem Phänomen nach. (Dr. Christiane Schlüter, Buecher-Wiki) Das Projekt Wortspielhalle wurde unlängst mit dem Förderpreis des lime_lab  im Rahmen des „steirischen herbst“ unterstützt. Dieser Preis fördert die Entwicklung experimenteller, medienüberschreitender Hörspiele.…

Kontrastive Prosa

Ein Schriftsteller, das ist etwas Merkwürdiges. Das ist ein Widerspruch und auch ein Unsinn. Schreiben heißt auch: nicht zu sprechen. Heißt: zu schweigen. Heißt: lautlos zu schreien. Ein Schriftsteller ist oft erholsam. Er hört viel zu. Weil es unmöglich ist,…

Ein Anti-Held der amerikanischen Gegenwartsgesellschaft

Sooft die Trompete erklingt, wiehert es »Hui!« und wittert den Kampf von ferne, das Rufen der Fürsten und Kriegsgeschrei. Das Buch Hiob 39,25 als Leitmotiv des Romans verweist nur vage auf den Schlamassel, in den der Ich-Erzähler unvermittelt geraten ist,…

Unscheinbarkeitsvirtuosin

  Denkblockaden errichten zu Lebzeiten totengleich versteinern & Abhængen in einer entschleunigten Welt… als Sprechdenkerin wartet Diotima auf eine verzœgerte Reaktion agieren & reagieren fællt bei ihr in eins   die Seherin versucht Zweifel zu kultivieren um fuer das Individuum…

Aufblende

  Zwin \ Kern / sprachDeflo\ration: weisse Sicht \ Scheibe des Fern \ Seh \ Apparats / schwarzes, }aufReizEnd langsam{ – nach unten sink \ Endendes – Kunststoff \ kabel / begleitet von einer Summ \ Sirr \ SchnellLaufen, den…

Abspann:

  Auswüchse und Verzweigungen spuren in dieses Spüren aus. Magersüchtige Monster machen   einen auf Macht Missbrauch, sind zittrig schöne Scheusale nur noch aus Augen und Haut.   Verkrallte Hände der Sirenen in deinem Haupthaar, Haupthirn: Follow me.    …

Parallelführung der Liebesverhältnisse

love will tear us apart Joy Division Haruki Murakami und A.J. Weigoni haben mehr gemeinsam als den Frühsport. Aber meist beginnt der Tag in Tokio und im Rheinland mit demselben Ritual. Sie ziehen sich am frühen morgen ihre Laufschuhe an,…

Das versetzte Denken

    Da hätte vor allem Fließen Raum sich entwinden können ins sternenverdrehte Verschwinden   Vor allem Vergießen verließen uns Fernen. Wir rennen. Uns wehte das Finden, das Findenmüssen voran.       Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch,…

Antwort

  Dein Standpunkt hat nicht unbedingt etwas mit dem Ort des Aufenthalts zu tun.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff…

Zikadenzirpen trifft auf technoides Gezwitscher

Wer gelernt hat, den Zeichen zu misstrauen, dem bleiben zwei Optionen. Entweder legt man es darauf an, unter dem Schein der Oberfläche die eigentlichen ökonomischen, politischen oder sexuellen Triebkräfte zu enthüllen, oder man versucht, in der Wirklichkeit einem letztlich undurchdringlichen,…

Die nichtmuttersprachliche Deutschautorin

Vorbemerkung der Redaktion: Für das Projekt Kollegengespräche hat A.J. Weigoni einen Austausch zwischen Schriftstellern angeregt. Auf KUNO ist diese Reihe wieder aufgelebt, daher bringen wir gern den Austausch zwischen Rumjana Zacharieva und Safiye Can. Safiye Can: Liebe Rumjana, Du beschreibst dich als…

Asphaltics 4

  Weiterführend →  Ein Artikel von Laik Wörtschel über Asphaltics – die geheime Streetart. Lesen Sie auch den Essay Laik Wörtschel – ein Künstler der Stille.

dormagen

  am klaerwerk beugen sich im herbstwind bleiche gelbe lippenbluetler in das gras am damm geduckt im tal: die himbeer-sahne-festung zons wo rentner unter ihresgleichen an touristisch angemalten mauern lang im gruppenzwang durch rheinische geschichte schleichen die zollmauern stehn. der…

Das Erhabene des Profanen

  Vertraute Bild– und Formfindungen. Die Ursprünge der Motive stammen aus einem banalen Zusammenhäng: der Mustermappe eines Stuhlkatalogs. Gebrauchsgegenständlichkeit. In der Übertragung des Korbgeflechts als Siebdruck auf Alu–Dibond erfahren die Motive eine unerwartete Komparation, nicht die Kunst einer entleerten Ideologie,…

Das Profane

Wahnhaftes Komakind bist du, narkotisiert.   Alles von deinen Schatten abgeschrieben. Die Welt treibt dich ab. Da sind so   Strahlen, die von deinen Augen ausgehen: X rays. Sie   reichen aus. Bitte greif mich bloß nicht an. Ich kann…

Debit vs. Dada

Zombiewalks vs. Zombiebanken: Was bedeuten die grunzenden Untoten in unseren Straßen, Kinosälen und Timelines? Steht die Figur des Zombies für eine neue Form der Kapitalismuskritik? Nach X-Factor und Das Supertalent war der Fernsehsender VOX diesen Sommer auf der Suche nach…

Periodische Denkbewegungen

Das Mündliche reicht nie, um es zu drucken. Herta Müller In einem Zustand der permanenten Debattenerregung ist das Publikum umstellt von Themen. Selbstverwirklichung lautet das Zauberwort der modernen Welt. Ein erfolgreiches Leben führt demnach, wer unter den grotesk vielen Möglichkeiten…

Alphabetikon: Venus

  Weiterführend → Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie einen Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus. Die Künstlerbucher sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421

Moskauer Carbonari

  Wer so unverblümt seinem Leser entgegentritt und sein Vorwort benutzt, um ihm ohne Umschweife mitzuteilen, dass er nur einen 23 Jahre umfassenden Zeitraum aus seinem Leben vor ihm ausbreiten möchte, der ist sich seiner Botschaft gewiss. Zumal es sich…

Blick zurück nach vorn

Nachdem der Körper kaputt ist, entwickelt sich das Gehirn erstaunlich gut. Thomas Bernhard   Laut Internet-Bibel Wikipedia ist ein Blogger die Bezeichnung für: den Verfasser von Beiträgen in einem Blog (Weblog). Das Blog oder auch Web-Log, eine Wortkreuzung aus dem…

Artliteraten · Revisited

Alphabetikon ist ein Neologismus aus dem Ikon, dem Bild, und dem Alphabet, unserem ABC. Im Januar war in der Werkstattgalerie Der Bogen die Ausstellung Alphabetikon zu sehen. Seit September 2012 arbeitete Hieronymus an der neuen Serie, bei der Schriftzüge collageartig…

get your kicks on route 66

Den Tod habe ich abgelehnt und fand es eine wahnsinnige Verschwendung, dass das Leben plötzlich aus ist. Warum das Lebensende am Höhepunkt? Maria Lassnig Es gibt Künstler, die fallen aus der Zeit und solche, die hinterlassen Spuren, wie „Der Mann…

Verdunsten in Schleierschwaden

Ein roter Pegasus wendete unlängst sein Haupt. Einem aufstrebendem schwarzen Ballon zu, dessen Tentakeln sich gerade eben vom Boden gelöst haben. Kein Korb für Mitfahrer. Zurück wird eine staunende Menge bleiben; ausserhalb des Bildausschnitts, in einem Flimmer, den man auch…

Wir fordern:

  Transporthaken für die Angst.       ***   Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird. Vertiefend zur…

Klartext

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. schrieb schon Rainer Maria Rilke. Sprachliches Arbeiten oszilliert stets zwischen Sagbarem und der Unmöglichkeit, die Welt mit Worten und Sätzen zu erfassen. Inwieweit soll Literatur „Klartext“ sprechen? Inwieweit wird die Materialität, der…

Zukunft braucht Herkunft

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen Novalis Zahlenmystik ist nicht die Sache der Betreiber der Edition Das Labor, doch in diesem Jahr dreht sich einiges um die Zahl 5. Seit einem Lustrum gibt es diese Edition in der…

Twitteratur, ein vorläufiges Resüme

Verlagsblogs sind das neue Ding: Nahe an den Autoren und den Käufer im Blick. Die ambivalente Haltung gegenüber den neuen Medien ist dabei allerdings unüberlesbar. Erläutert Martin Ebel im Züricher Tages-Anzeiger einen neuen Trend und beschreibt damit den fortschreitenden Bedeutungsverlust…

Romanvernichtungsdreck! #errorcreatingtweet

Das sind die wahren Wunder der Technik, dass sie das, wofür sie entschädigt, auch ehrlich kaputtmacht. (Karl Kraus) Meine Tränen tränken die ganze Welt. Dieses iPhone ist patschnass. (Werther – retweeted) Ich trete in die dunkelblaue Stunde – Da ist…

zwischen den welten

  a.j. weigoni hat einen roman mit zeitgeschichtlichem hintergrund geschrieben, der zwischen 1989 und 2014 entstand und dessen handlung im jahr 1989 beginnt und 1990 endet. orte sind düsseldorf und berlin sowie die fluchtpunkte paris, rügen und new york. der…

Der Ring

Als Friedrich wieder heil in Deutschland ankommt, laufen wir durch die Innenstadt und ich erzähle ihm, dass ich ihm unbedingt etwas zeigen muss, was ich in seiner Abwesenheit entdeckt habe. Ich zerre ihn vor einen weltbekannten Juwelier. „Schau“, sage ich,…

varianz der armut.

keine rahmung: on the run. wie entkommt man dem lager. und wo liegt die sprengkraft, die luminanz.     ***   Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Variation und Thema, die Zeichnung

  Mittig ein Balken. Ein tiefes erdiges Siena. Ein Balken, der das linke vom rechten Gesichtsfeld trennt. Zur Rechten zwei Quadrate. Diese wiederum unterteilt in Dreiecke. Diesen wiederum verschiedene Farben zugeordnet. In der oberen Hälfte teilen sich Kobaltblau und Grün…

Eintauchen

  Wohlfühlen beginnt dort, wo ich mit meinen Eigenheiten angenommen werde, auch im Wunsch, nicht beachtet zu werden.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur.…

Suche Stimmen meiner Generation

  im Tunnel des gestœrten Erfassens Wahrnehmungsverænderung des realen Raums als Echo des hæmmernden 4/4tel–Takts in Fragmenten der Sprachmelodie   abgedriftet im Buschstabengewœlb Beschwœrung vergangener Intensitætspunkte auf dem Rundflug mit Pegasus ueber einer verbleiten Landschaft mit   Blick auf eine…

Ein transparent gestalteter Text

  Für die deutsche literarische Öffentlichkeit ist er spätestens seit 2007 der Inbegriff eines irischen Schriftstellers geworden. In diesem Jahr erschien Hugo Hamiltons „Die redselige Insel. Irisches Tagebuch“, eine Huldigung auf Heinrich Bölls „Irisches Tagebuch“ aus dem Jahr 1957. Der…

Spionin

I see a red door and I want it painted black No colors anymore, I want them to turn black Stones   Die Hungertuchpreisträgerin Pia Bohr nimmt in ihrer schwarzen Serie die kubistischen Ideen von Hans Arp und Georges Braque…

Von Proust zu Pulp

Der Poet ist ein Lumpensammler, er kommt mit den Abfällen aus. Jörg Fauser Die Auseinandersetzung mit den, in diesem Online-Magazin reflektierten Trivialmythen, die sich beispielsweise in sogenannten Gossenhefte oder trivialen Maschinen wie dem Fotokopierer äussern, dem Tonstudio als Instrument oder dem Internet…