tischtennis

  aus seinen innereien gebiert er ball um : ball aus zelluloid, serviert eine stafette : schneller schlaege aus dem handgelenk : angeschnitten, auf die platte gedrechselt : wie choreografien irrsinniger ballerinen : die auf gummiwaende prallen, dellen & :…

Sieben Gedichte III

  Mit unsern Blicken schließen wir den Kreis, daß weiß in ihm wirre Spannung schmölze. Schon richtet dein unwissendes Geheiß die Säule auf in meinem Schamgehölze.   Von dir gestiftet steht des Gottes Bild am leisen Kreuzweg unter meinem Kleide;…

Schwermut

  Schreiten Streben Leben sehnt Schauern Stehen Blicke suchen Sterben wächst Das Kommen Schreit! Tief Stummen Wir.     *** August Stramms Stil war überraschend und neu. Durch seine Knappheit, Härte und die weit vorangetriebenen Sprachexperimente heben sich Stramms Gedichte…

An die Autoritätsklauber

  Schon immer hat uns der Magen gebellt, Auch ohne den modischen Materialismus, So alt wie diese alte Welt Ist ergo auch Zolas Zolaismus.   Drum poltert nur, poltert: Bezuckerter Mist! Er fürchtet nicht eure kritischen Besen, Ist doch der…

Rueckbezueglichkeit

  tragische Salzsæulenheilige in den ober flæchlichen Huellen des Selbst umflort vom asketischen Eiseshauch im Sturzflug in trunkene Tapsigkeiten auf gelœster Zung‘ im Schleudersitz der zeit gebunden Bedeutungen > Regungen des Herzens mit emotionaler Anatomie sicht bar machen in leidenschaftlich…

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Sie nannten sie blaue Aderspur sie ging verloren zwischen Tag und Tag dunkle Schatten unter den Augen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das…

Schundliteratur

KUNO gesteht, auch wir haben als Kind Comics gelesen. Die Redaktion gesteht weiterhin Anhänger des D.O.N.A.L.D. (Deutsche Organisation Nichtkommerzieller Anhänger des Lauteren Donaldismus) zu sein. Insbesonders die Übersetzungen von Dr. Erika Fuchs haben unsere Kindheit erheblich bereichert. Daher irritiert es,…

Heute in der Nacht

  Heute in der Nacht hört‘ ich auf den Gartenwegen allen Die Kastanien, die aus ihren Bäumen fallen, Auf den Gartenboden prallen, als ob Schritte weiterspringend hallen.   Heute in der Nacht stand der Mond als Wanderer am Tor, Kam…

Der Weingarten

  Kalkig hart und hell ist die Erde im Aufprall der Sonne Warme Steine riechen nach Süden Aus Westen vom Schwarzföhrenwald weht harzige Luft Die Mittagsstunde flimmert ätherisch   Über die Trockenmauer führt eine steinerne Stiege Dort wächst der Feigenbaum…

ein stück nacht

  für eje winter, der ich die worte stahl   hahnenschreie abendregen peitscht das schieferdach gefriert große tropfen hart über den farben weht wind in den kahlen pflanzenstümpfen es soll nicht mehr kalt sein aber wieder dunkel am himmel mit…

Hangover im Hangar

  Verwandlungsreisende mit Tunnelblick auf den Gruenguertel der Landeshauptstadt an den Huegel schmiegen sich die letzten Auslæufer entwirrter Lebensadern trægt sich die Spur ins Weite, federt der Schritt im Moosgeflecht > der Duft des Waldbodens nimmt zuweilen die Regenbogenfarben an…

Verdiente Ungerechtigkeiten

  Es gibt in jedem Land läufige Meinungen.       *** Verdiente Ungerechtigkeiten, 101 Aphorismen von Tobias Grüterich. Edition Azur 2005 „Grüterichs große Fähigkeit liegt darin, viel Wahrheit in noch weniger Worten zu sagen, als es sonst der Aphorismus…

Jargon des Hasses

Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre, würde ich Sie damit niederschießen. Rolf Dieter Brinkmann in einer Replik auf Marcel Reich-Ranicki „RDB“, wie er von den Fanboys genannt wird, war eine typische Zeiterscheinung, der 1960-er Jahre: laut, wild und wie man heute sagen würde:…

Wie die Bilder abrutschen

Unsere Gedanken aneinander: noch kindheitsbeatmet – und atembrüchig die erinnerten Lachrhythmen im Gleichschritt . Im Hörschatten leise zerdehnte Rufe nach jedwelcher Sprache, Glossolalien . Nun, öffne dich – ab heute hörn wir zum Tee Schreie in der Sprache fast schon…

ZWISCHENDURCH

  Spiegelfetische. den Wahnsinnrausschütteln.   Zerstörung, Larmoyanz. die Vermessungder Unendlichkeit.   gekippte Buchstaben, Sonnenflecken.   im Fokus: kleine Eiszeit, Updatesvon Betriebssystemen.   Mikrokredite. das Benennen vonEitelkeit, Vertrauenskultur.   ab und zu: Regentropfenblenden.     *** Aus dem Zyklus pain points…

Künstler

  Natürlich war es Lorenzo P. klar, dass er nicht der beste Künstler war. Bei Vollmond dachte er gerne darüber nach, ob er unter einem Pseudonym arbeiten sollte. Oder ob es mehr Sinn machte, wenn er sich künftig Handwerker nannte.…

eines unfriedlichen morgens in globalvillage

  nachtluft haucht noch träume über den dorfteich zwischen eichen ziehen spinner fäden und über ruinen spielt das wahre leben mit hungerkindern   am wendehammer warten genügend mangelhafte erkennen glück als bedauerlichen irrtum unerkannt lebt es im regenwald zwischen balzenden…

Zehn Zeilen mit Ikarus

  Schöner Gruß von Ikarus, der jetzt wieder fallen muß. Fällt durch Zeile drei und vier. Nunmehr sehen wir ihn hier weiter fallen im Gedicht. Ikarus, dich retten nicht Zeile sechs bis Zeile acht, wo er grad den Sturzflug macht.…

Widerstand gegen das Verordnete

  Das Faszinosum, das ist ein sprechender Fakt, steigert sich mit dem wiederholten Lesen dieser Texte, sie beginnen sich in ihrer sonderbaren surrealen Wendigkeit und sprachlichen Kraft nach und nach zu entblättern, ja, und einzubrennen. Nachhaltigkeit nennt das der Beflissen-Moderne,…

BLÜHEND DER GINSTER

  für 40 cent ein viertel des preises für einen kleinen braunen bei eduscho oder tchibo kaufe ich in Eisenstadt wo ich zufällig bin in einem altwarengeschäft in dem ich das schmale bändchen aus einem ramschwarenangebot in einem plastikkorb herausziehe…

Profane Schöpfung

  Notdürftig erklärt sich das Allmit erlöschenden Sternen.Unser Planet fängt seine Geschichte,wie das Wild die Beutean Wasserstellen. Die Notwelt, die Brotweltformt Geschichte in gläserner Prophetie.Des Kontinents Schwund wärmtdie Gewichte der Welt als Erinnerungmit den aufschießenden Strahlen,den aufgerichteten Stachelnder Angst.Das Hierland…

DIES IRAE

  Der Hölle Rachen fauchte Gift und Unrat aus und ließ die Welt in Urschlamm und in Blut ersaufen, und Feuerbrand und Eisensplittergraus schuf aus der Menschheit Stätten öde Trümmerhaufen. Was Teufelstücke unterm Gottesfluch erdacht, ward Menschenwerk, ward Würfelgut und…

Salz wohl

  Eigentlich nicht, nein, gar nicht, so kann ich das nicht machen, dachte sich Herr Nipp noch, als er die letzte Kurve zum Ziel nahm. So etwas musste er sich doch nicht antun. Er war mal wieder durch, vollkommen und…

untergehen

  abends tragen die bäume schwarz und sind schon nacht wenn der himmel zur dunkelheit noch überredet werden muss in einem langen gespräch zwischen licht und schatten nur schwer lässt er sich überzeugen dann aber ist er beispiel ein schwarzes…

Eine Erinnerung an Alois Vogel

  Mein mir liebster Freund unter den Schriftstellerkollegen war der Alois Vogel. Wir sind einander in den frühen Siebzigerjahren, gleich nach Gründung des Literaturkreises „Podium“, dessen Mitbegründer und Obmann er dann Jahrzehnte hindurch war und dem auch ich seither angehöre,…

70er aufgeblitzt

      TRILL hiessen die Animationskügelchen für vermehrten Sittichgesang   Trilliarden sind Energieemaße, Energiemassen für Kryptowährungen   Die Schrift züge der Kraniche senden noch immer Botschaften aus den Himmeln   Konsumfabriken rüsten gegen sie auf   Die Löschblätter der…

Galgenkindes Wiegenlied

  Schlaf, Kindlein, schlaf, am Himmel steht ein Schaf; das Schaf, das ist aus Wasserdampf und kämpft wie du den Lebenskampf. Schlaf, Kindlein, schlaf.   Schlaf, Kindlein, schlaf, die Sonne frißt das Schaf, sie leckt es weg vom blauen Grund…

Die lyrische Reihe edition bauwagen

  „Und ein gutes Gedicht, was immer das sonst sei, es ist eine zuschnappende Wortfalle. Dem Leser bleibt dabei die dankbare Doppelrolle: als Beute und als Jäger.“ Soweit Peter von Becker in seinem Nachwort zu Wolfgang Bächlers Liebesgedichten Ich ging…

Sieben Gedichte II

  Du hast mir, Sommer, der du plötzlich bist, zum jähen Baum den Samen aufgezogen. (innen Geräumige, fühl in dir den Bogen der Nacht, in der er mündig ist.) Nun hob er sich und wächst zum Firmament, ein Spiegelbild das…

Belgiernachschlag

  Seit bald dreißig Jahren streut HEL, Berliner belgischer Abkunft, seine Gedichte vornehmlich in zahllosen Untergrund-Publikationen und diversen Einzelbänden bei Klein- und Kleinstverlagen. Völlig unbeachtet von Betrieb und Feuilleton üben seine eigenwilligen Texte seitdem maßgeblichen Einfluß auf weite Teile nachrückender…

Anatomie des Leids

  zerebrale Aufmerksamkeit fuer eine poetische Kœrperverfassung   Ausdruck schrankenloser Wehmut in fragmentierter sozialer Wirklichkeit   das Hirn beobachtet Verænderungen & stellt eine Verbindung zum Selbst her   erfasst menschliche Natur & ist fasziniert von deren Schœnheit:   Energie +…

Fluchtgeschichte

    Eine Schrecksekunde setzte das Blut dem Vergessen aus   Es überschrieb die Farben, wanderte von Bahn zu Wahn, vernetzte unberührte Blicke   Unterwegs suchten wir – erfüllt von der Lust zu überschreiben- andere Begleiter der Sprachbeherrschung    …

Faust im Musterkoffer

Es existiert eine Art Muckertum im Goethekultus, das nicht von Produzierenden, sondern von wirklichen Philistern, vulgo Laien, betrieben wird. Jedes Gespräch wird durch den geweihten Namen beherrscht, jede neue Publikation über Goethe beklatscht – er selbst aber nicht mehr gelesen,…

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Schmerz Feuerstrahl dass sogar Sterne weinen Blicke entsetzen wenn du aufgeweckt glühende Himmel sich neigen als Erinnerungen schläfst du nur noch Hoffnung an den Schläfen bist bloss noch innen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In…

Albena

  Wind in den Gehäusen des Schlafs – auf den Bergen Über der Schwarzen, der nördlichen Salz-See, Dein sanfter Atem, der eben Schlaf braucht, von Der Mühsal in der nördlichsten Eb’ne verfügt.   Verzagt flattert das Licht in den Schluchten,…

6. Welttag der Poesie

Am 21. März wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Die KUNO-Redaktion empfiehlt an diesem Tag daher Preziosen aus dem Bereich Hörbuch. Hier ist…

Winter

  Wenn sich das Laub auf Ebnen weit verloren, So fällt das Weiß herunter auf die Tale, Doch glänzend ist der Tag vom hohen Sonnenstrahle, Es glänzt das Fest den Städten aus den Toren. Es ist die Ruhe der Natur,…