Kategorie: Allgemein

Der Kaufmann im Dichter

 Jeder Autor hat seine eigne Weise, seine Waare an den Mann zu bringen; – Ich meines Theils, mag vor den Tod nicht gerne in einem dunkeln Laden stehn und um ein Paar Dukaten mehr oder weniger drücken und dingen. Sterne,…

Rätsel im Alphabet · Revisited

  Ich habe das Buch bis 3 Uhr in der Nacht zu Ende gelesen – mit großer Spannung auf die Abfolge der Gedanken und Briefe und Freude an den poetischen Formulierungen – vor allem im Anfangsmotto und in der Schlussformel.…

Dichtung

  Dichtung ist und bleibt ein, wenn auch höherer, Schwindel. Ich lege Wert darauf, das zum ersten Mal ausgesprochen zu haben. Menschen gestalten, heißt: sie fälschen.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Durstige Larven

  Samtene Larven im Spargel klingende Fäden schlürfen. Sie klagen, oh wie sie klagen.     *** Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend → Holger Benkel würdigte diesen Band mit einem Rezensionsessay. Über die Literaturgattung Twitteratur finden Sie…

Heimliches Berlin

  Die kleinen Treppen, die säulengetragenen Vorhallen, die Friese und Architrave der Tiergartenvillen sind in diesem Buche beim Wort genommen. Der »alte« Westen wurde der antike, aus dem die westlichen Winde den Schiffern kommen, die ihren Kahn mit den Äpfeln…

Die Kiste (Chiffren und Fragmente)

  Das würde Herr Nipp nicht verstehen und er wollte es auch nicht, trotzdem nahm er sich den Zettel wieder und wieder vor, kam irgendwann dann allerdings nicht umhin zu grinsen. Ein vergleichend unvergängliches Grinsen. “Das Kreuz gekippt um 45 Grad.…

Kommunikationsprodukte

  Sprache wird reduziert zu einem ein Befehl zur jeweiligen Selbstvergewisserung.       Weiterführend →   Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Denkgenauigkeit der Spätmoderne.…

hip-hop

  die mit grips bleiben auf der strecke / enthirnte s.o.b.s stammeln scheiße anner ecke / und die schaffen’s: chillen mit bitches heiß / wie hard x nicole aniston / do me! betteln sie im engelston / scharf wie reines…

Zur Kritik der Vergangenheit

  Um die Kräfte und Werte in der Welt zu vermitteln, bedienen wir uns seit alters her mit immer gesteigerter Geschicklichkeit eines unglaublich mangelhaften Systems, nämlich unsrer zwei- und dreidimensionalen Mathematik, die sich auf einem durch die sogenannten »fahlen« maskierten…

Merz

  Merz will Befreiung von jeder Fessel, um künstlerisch formen zu können. Freiheit ist nicht Zügellosigkeit, sondern das Resultat strenger künstlerischer Zucht. Merz bedeutet auch Toleranz in bezug auf irgendwelche Beschränkung aus Künstlerischen Gründen. Es muss jedem Künstler gestattet sein,…

Resonanz zwischen Idee und Sprache

Weigonis Sammlung von Kurzgeschichten wurde im Format eines Groschen Romans veröffentlicht und ist ein Stück Subversion im Literaturbetrieb. Andreas Göx, Buchsurfer Den Begriff „Monster“ findet ich positiv, weil Monster der Normativität unser Gesellschaft trotzen. Aber mehr noch blicken Monster uns…

The Soundtrack-of-my-Life

  Hitziger Fusion trifft auf funkige Coolness. Es bleibt der Nachhall des Fingerschnipsens…       *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`), dies…

Twitteratur

  Jeder gegangene Schritt ist ein Teil des Lebens und hat den gleichen Wert wie genossener Wein. Das kann man so lange sagen, wie kein Wein vorhanden ist.         Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am…

Einbahnstraße

  Eine Periode, die, metrisch konzipiert, nachträglich an einer einzigen Stelle im Rhythmus gestört wird, macht den schönsten Prosasatz, der sich denken läßt.   *** Die Einbahnstraße ist eine entscheidende Gelenkstelle in Benjamins Gesamtwerk, in der Überlegungen des Frühwerks transformiert…

Mist

  Wenn du zu Mist zuviel zu sagen hast, fängt es an zu stinken.     *** Hübschs literarische Laufbahn begann mit einer Veröffentlichung in der von Peter Rühmkorf herausgegebenen, viel beachteten Sammlung Primanerlyrik – Primanerprosa. 1969 veröffentlichte Hübsch seinen…

Die Leertaste

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Tigersprung ins Vergangene

Kaum jemand hat die die Rolle eines unabhängigen Intellektuellen im 20. Jahrhundert besser ausgefüllt, als der vor 70 Jahren von uns gegangene Walter Benjamin. KUNO erinnert an dieser nonkonformistischen Denker. Man solle das Werk Benjamins nicht mit „unbilligen Konsistenzanforderungen konfrontieren“,…

Die Größe der kleine Form

Mit der Schneckenpost setzte sich der Briefroman durch. Mit der Psychoanalyse kam der literarische Bewußtseinsstrom. Mit dem Microbloggingdienst Twitter kam die Twitteratur. In den Zeiten der „Neuen Unübersichtlichkeit“ sind Konzentrations- und Selektionsgabe gefragt. KUNO hatte das Mikrogenre Twitteratur in 2014…

Wirklichkeitswissenschaft

  Räume des Widerstandes untergraben das gesellschaftlich Imaginäre. Am Ende des Tages stehen wir nackt da.       *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch…

Unanfechtbare Wahrheiten

  Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig.       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises. → Lesenwert auch der Der Essay Unsere lyrische…

Der Lesekasten

  Nie wieder können wir Vergessenes ganz zurückgewinnen. Und das ist vielleicht gut. Der Chock des Wiederhabens wäre so zerstörend, daß wir im Augenblick aufhören müßten, unsere Sehnsucht zu verstehen. So aber verstehen wir sie, und um so besser, je…

Lesekanon und Literatur um 2009

  Die deutsche Literatur ist tot. Totgefördert, totgescriptet, totgequatscht, totproduziert, totunterrichtet, totgelehrt, totkritisiert, totgeschrieben, totbetreut, sie hat sich totgefeiert, totgelacht, totgegrübelt, und sie ist total unerotisch.     *** Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman…

Hypochondrische Aphorismen 10

  Veni vidi scripsi.         Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur sieht eher skeptisch aus. Dennoch stellt er KUNO seine hypochondrischen Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.…

XII

  Nataly und Max haben die Autonomie erlangt, sich über Erwartungshaltungen hinwegzusetzen; sie haben keine Berufe, sondern Jobs, verfolgen kein Lebensziel, sondern ein Lebensgefühl. Die Herzbestimmten verstehen sich gut, weil sie sich gegenseitig durchschauen; fühlen sich zueinander hingezogen, weil sie…

Gedankenstrich

  Ein Land, in dem es normal ist, gelegentlich in Toten-Cafés einzukehren: Was machst du heute Abend? Ich gehe wieder mal in ein Toten-Café. Ist etwas Spezielles los? Ich habe gehört, Stendhal soll sich dort aufhalten und ein alter, gewesener…

Explosion in der Geschichte der Literatur und Kunst

  Aus der gotteslästerlichen Gewalttätigkeit Dadas entstand eine Art von neuem geistigen Heroismus … ein ungewöhnlicher Begriff auf dem Gebiet der Literatur, der Begriff der Gefahr und des moralischen Mutes Tristan Tzara       Tristan Tzara schrieb die ersten…

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wir wurden betrogen die einen fließen fort wie wasser die andern verhärten sich manche machen sich flach wie luft manche rufen hin und wieder gab es welche die haben auch gesungen sie sind jetzt verstummt andere fallen aus oder lernen…

Hypochondrische Aphorismen 9

  Les auteurs sont condamnés à êtres libres – wir sind dazu verdammt uns freizuschreiben.     *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur sieht eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung.…

Der Leser hat es gut

  Der Leser hat es gut: er kann sich seine Schriftsteller aussuchen.       *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage…

unablässige Anverwandlung von Wirklichkeit

  Das Gedichte Schreiben ist so eine Art Aquarellieren, das Prosa Schreiben ist eine harte Kunst wie eine Skulptur Anfertigen. Friederike Mayröcker     Friederike Mayröckers Texte radikalisieren die Frage nach der Autorschaft. Sie suchen nicht nach einer Personalisierung, sondern…

Traum:

  Wir sitzen irgendwo in einer Berglandschaft in dünnem, von fremden Belangen gereinigtem Sonnenlicht. Die umliegenden Yogazellen wurden wegen Nebels geschlossen. Gebrechliche Bedienstete beschmieren die Holztische mit Sirup, Namen werden eilig notiert auf zugigen Bahnsteigen, bevor man uns, Gepäck und…

Tagebuch eines Mystikers

  Wer das Wunder nicht als das Primäre erkennt, leugnet damit die Welt, wie sie ist, und supponiert ihr ein Fabrikspielzeug.     *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer. Berlin 1905 „In jedem Menschen ist ein…

Literaturgeografie mittels Poesie

Mit den Vignetten definiert A.J. Weigoni eine Literaturgattung neu. Er praktiziert damit mehr als Schreiben, denn diese Novelle ist ein Sich–Einschreiben in die Welt, demzufolge eine Schreibe, die spricht und eine Spreche, die schreibt. Dieser Romancier verdichtet die sinnliche Wahrnehmung…

Bled ist mehr als ein Ort

  An Winterabenden sitze ich manchmal an meinem Schreibtisch in Wien vor den Ordnern meines Fotoarchives, schlage meine Aufnahmen von Bled auf – es sind über die Jahre schon sehr viele – und blättere in diesem Bilderbuch. Durch eine Lupe…

Weltbild

  Es gibt nichts, das ich Mir nicht vergeben könnte, und nichts, das ich nicht überwinden möchte.     *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer. Berlin 1905 „In jedem Menschen ist ein Kind verborgen, das heißt…

überwältigtes

  jede sublimierung läßt etwas überwältigtes zurück.     *** Eine Vorschau auf: Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater…

Die Syntax der Sprache

  Die Syntax der Sprache wird weitgehend ersetzt durch eine Grammatik für Augen.     *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur viel eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein…

An alle Künstler

  Wenn du keinen Erfolg hast, kannst du noch so viel Qualität behaupten (oder tatsächlich haben) – es wird dir keiner glauben. Wenn du Erfolg hast, kannst du noch so schlecht sein, es wird und will keiner sehen.   ***…

Gedanken und Einfälle

  Der Historiker ist immer ein Merlin, er ist die Stimme einer begrabenen Zeit, man befragt ihn, und er gibt Antwort, der rückwärtsschauende Prophet     Heinrich Heine gilt als als Überwinder der Romantik. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob…

Wunderlichkeiten

  Die Wahrheit zu gestehen, sein Weg lag von dem, den die Meisten gingen, sehr weit ab, so daß sich seinem Auge jeder Gegenstand von einer andern Seite und unter einem andern Gesichtswinkel darstellte, als Andern. Es war wirklich ein…

KLEINES INTERMEZZO

  Gegenüber der oper, im Heinrichshof, hat die französische metallwarenfabrik Christofle ihre filiale. Ich muß täglich daran vorüber. Zum stehenbleiben zwingen die schaufenster nie. Vor einem jahr geschah nun etwas besonderes. Ich wollte wieder vorüber eilen. Und da gab es…

Twitteratur, die Denkgenauigkeit der Spätmoderne

Mit der Schneckenpost setzte sich der Briefroman durch. Mit dem Photokopierer konnte jeder Nonkonformist zum Verleger werden. Mit dem Microbloggingdienst kam die 140-Zeichen-Twitteratur. Literarisch befasst sich KUNO seit 1989 mit der Unerforschlichkeit des Subjekts, mit der Abgründigkeit des Ichs, mit…

Haiku

  Ich lippe dich − Zünglein an der Waag Ina       *** Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert KUNO ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger als 140…

Yesteryear

  Die meisten Menschen sind bereits nostalgisch gegenüber der Unterhaltung, die sie gestern hatten.     * * * Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter ist der Aphorismus in Form des Mikroblogging eine auflebende Form. Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in…

Jahrbuch der Lyrik: Ende der Reise?

  In der letzten Februarwoche schickte S. Fischer den Autorinnen und Autoren des Jahrbuchs der Lyrik 2009, das Christoph Buchwald gemeinsam mit Uljana Wolf heraus­gegeben hat, die Belegexemplare. Da kommt bei allen Beteiligten Freude auf, sollte man meinen. Diesmal wollte sie…

Preis des Forums Literatur Ludwigsburg

Gute Kunst macht einen sensibler, schlechte stumpft einen ab. Daniel Richter Die Verweisungszeichen zur Poesie haben Peter Valentin so zugesagt, daß er ihn – wie auch die beiden anderen Essays, in seiner Literaturzeitschrift Eremitage veröffentlicht hat. Wir leben, wenn man…

Sprüche und Widersprüche

  Glaubt mir, ihr Farbenfrohen, in Kulturen, in denen jeder Trottel Individualität besitzt, vertrotteln die Individualitäten.     ***   Für KUNO ist Karl Kraus der Großmeister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen. Der in der…

Fremdwörter

    Wenn wir alle Fremdwörter auch die eingewurzelten […] wegließen so bliebe vieles leere ungesagt.       *** Twitteratur von Stefan George. Blätter für die Kunst: Eine Auslese aus den Jahren 1892-1898. Hg. von Carl August Klein. Berlin: Georg…

jetzt

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Das Unzeitgemässe, ein Gegen-Programm

  Man schreibt einzig im Auftrag der Literatur. Man schreibt unter Aufsicht alles bisher Geschriebenen. Botho Strauss       Neben Theaterstücken hat Botho Strauß Kurzgeschichten und Bücher mit Essays und Aphorismen verfasst. Darin setzt er sich auch mit naturwissenschaftlichen…

ALTE POETENREGEL

  Ein Gedicht zum Abendbrot macht die Wangen rund und rot.         Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Kein Gedicht ist länger als 140 Zeichen! Über die Literaturgattung Twitteratur finden Sie hier einen Essay.Lesen Sie…

KNOCHEN

wo ich fraß und fäule übersteh leb ich erlöst vom körper lieg ich zerlegt im abgrund unter der landschaft versteinern meine knochen werd ich zeichen nutzen mir die besten prothesen nichts selbst wenn sie häuserwände erklimmen in mauerspalten ragen leibabrisse…

XI

  Transitraum des Nirgendwo. Falls es ein maximal beschleunigtes Nichts gibt, dann in einer rheinischen Fussgängerzone, in der Zeit und Ort aufgehoben sind. Max überschaut ein Areal, das an einen zugigen Platz angrenzt. Aus dem Boden strahlen Ellipsoide, diese Lichtinstallation…

Die Variation der Variation

  Der Jerusalemer Autor Elazar Benyoëtz hat inzwischen über 30 deutschsprachige Aphorismenbände vorgelegt. Enthielten die ersten nach dem Debüt 1969 vornehmlich „Einsätze“, so wechseln sich in den späten kürzere und längere Textformen ab. Zudem lässt Benyoëtz seit Treffpunkt Scheideweg (1990)…

Zsolnay Verlag

IM RATTERN DES ZUGS Wird nichts aus dem Leben mehr ranken,noch ein Jahr, noch zweie, noch x?Schwarze Schwäne meiner Gedankengleiten weichselwärts nach dem Styx… Alexander Lernet-Holenia „Lesen ist ebenso nützlich wie reizend. Wenn ich lese, bin ich ein harmloser, stiller,…

Genderstudien

  Ein Mannweib ist überall ebenso lächerlich wie ein weibischer Mann.     *** Für Theodor W. Adorno war Eichendorff „kein Dichter der Heimat, sondern des Heimwehs im Sinne des Novalis, dem er nahe sich wußte.“ In seinem Essay Zum Gedächtnis…

Weltgeschichte

  In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der „Weltgeschichte“: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen…

Verwesung

  Was ist das herrlichste Antlitz, auf dem eines Menschen Auge je geruht? – Ich könnte Trim immer so zuhören, rief Susanna. – Was ist es? (Susanna legte die Hand auf Trims Schulter) – Verwesung! – Susanna zog sie zurück.…

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Tod jünger als ich kriegt ein Kind das ihm beibringt erwachsen zu werden *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren…

Hypochondrische Aphorismen 8

  Immer bin ich Leser und Schreiber meiner selbst: Wir gehen zusammen trotz unserer Absprache unweigerlich in die Irre, wo wir uns schweigend verstehen. Was aber geschieht, wenn ich die Textart ändere?     *** Weiterführend → Das erste Fazit…

Hotel

  Jetzt liegen die Reisenden in getrennten Schachteln mit dem Rücken zur Nacht.     *** Seit Mitte der 1990er-Jahre veröffentlichte Maximilian Zander Gedichte und Aphorismen. Seine lakonischen (immer wieder auch metalyrischen) Gedichte, die u. a. in Literaturzeitschriften wie ndl,…

Antwort

  Freund, du bist es auch nicht, den nackt zu erschauen mich jückte, Ziehe mir nur dem Apoll Hosen, ersuch ich, nicht an.       *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.…

Achtung

  Wenn eine Gesellschaft vor ihrer literarischen Kultur keine Achtung mehr hat, wenn die Achtung nicht so beschaffen ist, daß sie es als achtenswert empfindet, über diese Kultur einigermaßen Bescheid zu wissen, wenn sie also das unaufhebbare Nichtbescheidwissen der Mehrheit…

Wellenbewegungen

  Mit dem Erscheinen der Novelle Vignetten geht das bisherige Projekt Labor nach 20 Jahren in ein Label über. Wie alle Rebellen braucht auch A.J. Weigoni keinen Grund, er überschreibt in einer Art von Trauerarbeit eine Literaturgattung neu und praktiziert…

silence

  Your silence will not protect you.     *** Audre Geraldine Lorde (* 18. Februar 1934 in Harlem, New York City; † 17. November 1992 in Christiansted, Saint Croix, Amerikanische Jungferninseln) war eine US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin. Sie bezeichnete…

Stachlige Opuntien VII

  Platos Akademie war die erste F.W.V! Wer über diesen Satz lacht, erklärt sich oder seine Bundesbrüder für inferior. Wir wollen unsere Sache endlich einmal ernst nehmen!     *** Jakob van Hoddis (Geburtsname Hans Davidsohn; * 16. Mai 1887 in…

Die stärkste Kraft

  Die stärkste Kraft reicht nicht an die Energie heran, mit der manch einer seine Schwäche verteidigt.     *** Karl Kraus ist der Godfather des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden hundsgemeine Zuspitzungen. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die…

Wenn ein Buch

    Wenn ein Buch nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, so ist es auch nicht wert einmal gelesen zu werden.       *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen Sie sowohl den Essay über Jean…

Über die Einsamkeit

  Die weitläufige Vergleichung des einsamen mit dem tätigen oder geselligen Leben wollen wir linker Hand liegen lassen. Und was die glatten Worte anlangt, hinter welche sich die Ehrsucht und der Geldgeiz verbergen wollen, »daß wir nicht bloß unsertwegen, sondern…

arbeitskreis

Weiterführend → Mehr über die Hungertuchpreisträgerin Katja Butt.

Sterben

  Sterben / Ist eine Kunst, wie alles andere auch / Ich kann’s besonders schön. Sylvia Plath         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Vor dem Tod erschrickst du?

  Du wünschest, unsterblich zu leben? Leb im Ganzen! Wenn du lange dahin bist, es bleibt.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Der Mensch entdeckt im…

Orte. Wege. Pflanzen.

  Dem Regionalismus kommt eine bedeutende Rolle zu nämlich die Zentralität durch Neu-Definition und Eigenbewusstsein zu relativieren, die “Nation” zu einem Konglomerat heterogener Einheiten umzucodieren, ja sie aufzulösen im Ländermiteinander, allgemeine Gleichheit herzustellen im Sinne einer libertären Topografie. Viel einfacher…

wayback machine

  Wir werden zurückkehren an einen Ort, an dem wir noch nicht waren.       Weiterführend → Zur historischen Abfolge, eine Einführung.

Konkrete Poesie

  Da geht der Strich auf den Strich.     *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur viel eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein Essay über die neue…

Nachhall

  Jeder Tag ist jetzt voll Nachhall. Ingeborg Bachmann in einem Brief an Paul Celan       Weiterführend → KUNO hat unterschiedliche Autoren zu einen Exkurs zur Twitteratur gebeten, und glücklicherweise sind die Antworten so vielfältig, wie die Arbeiten…

Kommunikation ist unwahrscheinlich

  … Sie ist unwahrscheinlich, obwohl wir sie jeden Tag erleben, praktizieren und ohne sie nicht leben würden. Niklas Luhmann     Weiterführend → KUNO hat unterschiedliche Autoren zu einen Exkurs zur Twitteratur gebeten, und glücklicherweise sind die Antworten so…

Der Saum des Erreichbaren

  „Weiße Pünktchen“ heißt das Nachwort, das A.S. schrieb. Ellipse also. Das, was nicht gesagt werden muss, was die Gedichte in schwarzen Buchstaben sagen. Es ist eine kleine Poetologie. Darin sagt er nicht nur, dass er die Gedichte diesmal nicht…

Frömmigkeit

  Fromm, aber gefühlskalt.       Muss man keinen Falken mehr verzehren, um novellistisch tätig zu sein. Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter ist Mikroblogging eine auflebende Form. Herr Nipp dampft die Gattung der Novelle zu Twitteratur ein. Weiterführend → ein Essay…

Am Abend

  Am Abend tönen die herbstlichen Wälder / Von tödlichen Waffen…       Weiterführend → Eine Annäherung von Peter Paul Wiplinger an Georg Trakl finden Sie hier. → Ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.  

Gaslaterne

    Der sichernde Blick enträt der träumerischen Verlorenheit an die Ferne.   *** Walter Benjamin ist ein Großmeister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden sich elegante Zuspitzungen. Wenn Benjamin philosophische „Lesestücke“ und Skizzen in nichts den klassifikatorisch-deduktiven Darstellungsformen ähneln,…

Blackout poem

Weiterführend → In den Aufzeichnungen von Ralph Pordzik findet sich eine Poesie, die man von den japanischen Haiku kennt, sie scheint auf besondere Weise verfügbar und dienstbar zu sein. Diese Notate entsprechen der Denkgenauigkeit der Spätmoderne, es ist Twitteratur im…

Re:Formation

  Die Lehre, dass man kirchliche Bußstrafen in Strafen des Fegefeuers umwandeln könne, ist ein Unkraut, das augenscheinlich gesät wurde, als die Bischöfe schliefen.   Am 31. Oktober 1517 schlägt Martin Luther 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in…

Gedankenstrich

  Mein Betätigungsfeld ist ein Stück weisses Papier, meine Krücke zwischen Gedanke und Schrift ist ein Stift. Auf Papier versuche ich Raum zu schaffen, der zuvor woanders war und später woandershin wandert. Ich arbeite mit der Sprache, ihrer Musikalität und…

Handlachen

  Haben Sie es gesehn? Wir haben es gefilmt, fotografiert, Bandaufnahmen gemacht. Wie es allmählich umkreiste sein Ding, wie es leise im Anschwellen gurgelte, sichtbar als Spreizung, wie es sich aus den Zügen riß, ahnbar als ein Bild zarter Befreiung;…

Absurditäten der digitalisierten Welt

  Obzwar die hypermodernen Menschen ständig mit einander kommunizieren, sind sie mit Sprachlosigkeiten vollgestopft.       *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`),…

Meine Heimat

    Des Wegs, der Sinn, das Bild erreicht seinen Ort, meine Heimat.     ***

Genie ist Fleiß

  Genie ist Fleiß. / Gewiß. Ich weiß. / Doch trotzdem: nie / Ist Fleiß Genie!     *** Den Essay „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ lesen Sie hier. Eine Rezension von Kurt Tucholsky hier und eine weitere Würdigung hier. Weiterführend →…

Die Wahrheit überflügeln

  Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muß mit einem Satz über sie hinauskommen.     *** Karl Kraus ist der Godfather des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen.…