
Gleich nach der Nazizeit und nach dem Krieg sah man sie wieder: diese Gestalt, dieses Wesen, das weder nach Mann noch Frau aussah, eingehüllt bis über den Kopf hinauf, nur mit freiem Gesicht, in Decken, liegend in einer Art…

Schreiben ist wie Bergmannsarbeit. Tief in die Stollen des Lebens eindringen muss der Schriftsteller […] Im sozialistischen Staat werden die schöpferischen Kräfte des Volkes, die unter den Bedingungen der kapitalistischen Ausbeutung verkümmern mussten und von der herrschenden Klasse unterdrückt oder…

jung, unbarmherzig offen & auf schamloser Wahrheitssuche das Bewusstsein gaukelt freie Willensentscheidungen vor blinde Flecke des Blicks auf die aufgegebenen Einzelheiten des Lebens richten & Physiognomiker der Dingwelt werden pur, ungeschlacht, kaum etwas ændern & Entgegengesetztes zusammenfuegen…
Formschönes Gehirnchaos nach automatischem Schreiben. Mit möglichem Ausweg. Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Denkgenauigkeit der Spätmoderne. Es ist Twitteratur. Weiterführend → ein Essay…
*** aus: Herbstbuch, Künstlerbuch von Haimo Hieronymus, 1991. Weiterführend → Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Künstlerbücher…
Als Erfinder der Druckgraphik lieferte Martin Schongauer mit seinen Drucken die Vorlagen für Hunderte von Gemälden, Grafiken und Skulpturen. Vermutlich seiner delikaten Malerei wegen wurde Schongauer von seinen Zeitgenossen „Martin Schön“ oder „Hübsch Martin“ genannt. Erhalten haben sich von seinen…

Der Rundfunk hat die Literatur zu einem stummen Gebiet gemacht. Alfred Döblin, 1929 Viel wurde über die unscharf umrissene Literaturgattung Popliteratur geschrieben. Ein weithin unbeachteter Aspekt der deutschen Literaturszene ist dabei, daß maßgebliche Impulse für die Entstehung einer Popliteratur vom…

dem Augenblick nachspueren… durch Selbstermæchtigung zu seiner Selbstbestimmung finden & anschlussfæhig das Leben wagen: den Textkorpus mit der Wærme des sinnlichen Kœrpers aufladen die Nachtræglichkeit des Schreibens in der Schrift ueberlisten… keinen Entschlussstrich ziehen Wortalchemie & Dinganatomie…

Angelina arbeitet als VJane bei einer Musikclip–Versendestelle. Sie trägt bei der Mediation von Electric Gipsylandeinen Strickpulli mit kleinteilig gemusterten, grellbunten Zickzacklinien und Rechteckrastern, die aus der Ferne zu einer flimmernden Farbfläche verschwimmen. Sie hat die Pullovermuster als Klänge wahrgenommen,…

mit dem Wimpern\Schlag/Zeug die Rueck blende auf: den Moment in welchem sich æussere wie innere Erscheinungen geradezu selbst verstændlich im Spiegel kabinet der Identitæt gegenueberstanden… Kœrpersprache wird zum Sprachkœrper = parabolische Wort– & Satzbewegung vollziehen begrifflichen Skulpturierungen in einer…
An der Wasserschwäche prüft sich der Stoff. Haltung designfarbig, Zugriff unvernarbt, Struktur wildfasrig, der Zangenbiß weich. Dem Staubsignal Widerspricht zwar das Schlagvolumnen. Doch sind Widertritt feucht, Abfäule mittig, der Wurzelspiegel versehrfähig gar, Die Keimversiegelung Ist mit der Wasserschwäche erreicht.…

sich im rasenden Fieberzustand der wildberauschten Jugendjahre als eigenstændig & das Nach–Denken als identitætsbildend erleben im Wahrnehmungsgewitter durchsehen kaum hingucken & nicht durchblicken fortwæhrend einkreisen was sich der Unschærfe der Erinnerung entzieht irritiert darueber sein, wieviel Trœstendes…

goldertrænkt / salzbenetzt / sagenumwoben Vordenker ohne Vergangenheit Archetypen der Moderne die jede psychologische Erklærung verweigern… der lærmenden Gegenwart ein Schweigen abgewinnen & Menschen erkennen deren Inneres nervœs schwingt rætselhaft emotionale Kippfiguren in forcierter Lockerheit fahrig /…

Eiskalter Herbstabend. Beschlagene Fensterscheiben markieren nicht nur eine überheizte Wohnung. Rough’n’Roll aus den Lautsprechern lässt die Scheiben wackeln. Ein Pulk lärmender Gäste, teilweise in ein tanzendes Knäuel verstrickt. Abseits davon wortfetzige Gespräche über Kino, Kunst, vor allem über die…