Mieze Kurken die Erlebnisreiche

Mieze Kurken ist Clownphobikerin. Mieze Kurken in der Selbstdarstellung: Mieze Kurken ist eine Vielzahl an Hygienevorschriften im Besonderen bei Kosmetika. Mieze Kurken hört auf dem linken Ohr schlechter als auf dem rechten. Mieze Kurken sieht auf beiden Augen gleich gut.…

Entscheidung in Aleppo

Walter Rößler war nicht zum Helden geboren. Doch als die Not der Zeit an ihn herantrat, verschloss er sich nicht. Er tat das ihm Mögliche und war auf eine erstaunliche Weise integer. Das wertende Urteil des Biografen Kai Seyffarth über…

Exotisch

Vorbemerkung der Redaktion: Wir stellen auf KUNO hin und wieder Literaturzeitschriften vor, heute die von Francis Kirps, Anselm Neft und Lino Wirag edierte Literaturzeitschrift Exot. Diese Zeitschrift für komische Literatur hat sich zum Ziel gesetzt, junge Autoren zu entdecken und…

Gefangene des eigenen Abbilds

  das unablæssig registrierende Auge schweift ueber das Existenzbild & thematisiert das reine Sein Ideographie trifft auf Phonographie & generiert eine Physiognomie des Denkens beendet die tour d’horizon & erkennt mit der Fantasie die Wirklichkeit um auf Autopilot zu schalten…

binnen kon jung tour

  schon wieder habe ich mich bei kriminellen tauschgeschäften erwischt handele verdeckt mit herzenangelegenheiten und magenverstimmung und suche noch jüngere mitarbeiterinnen für die werbeabteilung   mit seniorentellern bin ich nicht ganz so schnell abzuspeisen nur im binnenbereich zeigen sich erste…

Dystopische Hellsicht

Der Mensch verbringt die meiste Zeit damit, in überfüllten Städten herumzulaufen und sich davon zu überzeugen, wie wichtig er für den Lauf der Dinge ist. Frederick Forsyth Auch Zwerge haben klein angefangen, daher sollte man die Lektüre von A.J. Weigoni…

So

nach Inger Christensen so so ist es das ist so so ist das Ganze so ist das Ganze in einer Menge so ist das Ganze in einer Menge von Unterschiedlichem so ist das Ganze in einer Menge unterschiedlicher Menschen so…

Über Schatten und Nebel

  Je tiefer ich in die hier versammelten Gedichte einsteige und sie begreife, umso mehr staune ich. Schon das erste Gedicht in dem Zyklus ist ein kleines Wunder. Die Vielschichtigkeit der Verständnisebenen ist enorm. Nach wenigen Gedichten merkt der Leser:…

raumlose menge

  noch bleibt das niemandsland unaufgespürt meine augenblicke suchen nur bekannte augen fremdenführer bestreiken die rechtgläubigen   nehme mal wieder schweigend zur kenntnis flüchtige ausländer die anderen und mich in hohlräumen wispert das echo normal  bekannter   allgemeine leere lässt…

Atemnot

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Bleispiele

  Die Bleigedichte las ich mit großem Vergnügen an Form und Spiel, Heiterkeit und Ernst. Die sprachliche Variationsbreite innerhalb der monosyllabischen Dichtung frappiert. Das Vorwort ist vorzüglich gelungen. In der Tat sucht sich Erfahrung und tief Erlebtes immer wieder das…

Widerfahrnisse im Wolkengetuerm

  Eingefroren–Sein \ metallisches Blau: der Augenblick wird in der Topographie des Bewusstseins zu einer Frage der Imagination das auktoriale Ich zieht sich buchstæblich unter die Haut zurueck = die Kunst des Spuren–Hinterlassens entwirft eine andere Lagebeschreibung um Orte des…

PUNKT

    Die wüsten Straßen fließen lichterloh durch den erloschnen Kopf. Und tun mir weh. Ich fühle deutlich, daß ich bald vergeh – Dornrosen meines Fleisches, stecht nicht so.   Die Nacht verschimmelt. Giftlaternenschein hat, kriechend, sie mit grünem Dreck…

Regel

  Jeden Tag erfindet sich der Mensch ein Gesetz zum Bestehen, und sei es im Widerspruch zu gestern.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur.…

Die achte Elegie

  Mit allen Augen sieht die Kreatur das Offene. Nur unsre Augen sind wie umgekehrt und ganz um sie gestellt als Fallen, rings um ihren freien Ausgang. Was draußen ist, wir wissens aus des Tiers Antlitz allein; denn schon das frühe Kind…

ausblick

  liegt das buch in der stille der gruft meiner kammer wo eben noch der teller stand eint es beide in armut leg auch ich mich nieder steht teebraun die tasse über mir durchstößt mein blick die mauern geh ich…

Abwechslungsreicher Wellenritt

  Vorbemerkung der Redaktion: Der Herausgeber Axel Kutsch tritt mit den einführenden Worten hinter die ausgewählten Gedichte zurück, schreibt unaufdringlich und sparsam, der Ton ist leise, vorsichtig, dabei klar beim Plädoyer für die grundsätzliche Offenheit beim möglichst vorurteilsfreien Blick in alle…

verwunschene orte

  von andré schinkel, der vor allem durch seine lyrik bekannt wurde, auch zuallererst lyriker ist, und daneben bisher eher lyrische prosatexte veröffentlicht hat, erschien nun beim »Mitteldeutschen Verlag« der erste erzählband unterm titel »Das Licht auf der Mauer«. dieses…

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  osijek   du stummes land eine nacht hat viele lichter zwischen banhof und bahnhof wenn wir halte stellen los   wenn wir halte stellen los lassen macht sich die stumme zeit auf zwischen bahnhof und bahnhof: kling ohr kling…

Ueberwæltigungsfuror

  innere Strukturen freilegen & mit unwiderstehlicher Herzlichkeit aus den Sentimentalitætsschleifen herauswickeln das Exemplarische des Schicksals ausstellen auf den einzigen Augenblick kondensieren = die Essenz des Lebens selbst   hinter die Worte schauen das Leiden des Kœrpers sichtbar machen &…

Disco this way, this go that way

Flarf-Poetry: Das bedeutet „Googles Werk und Autors Beitrag“. FAZ Vor einiger Zeit lancierte KUNO die These „Remixen ist auch eine Autorenangelegenheit“. Einen Remix zu basteln ist in der Popmusik gang und gebe. Stephan Flommersfeld hat das Selbe mit der Letternmusik…

Sonette – IX

  Verließe Nacht das innere Gemäuer Das euch verweilt zu lindem Aufenthalt Den blinden Bann zersprengte die Gestalt Euch winkt dem Gruße der Verblichnen teuer   Und Blumen springen auf im braunen Wald Darinnen lodert das beseelte Feuer Der Angst…

Ein respektabler Einstand

  Kaum eine Literaturform erregt so vorhersehbar den Verdacht wie der Aphorismus. Kritiker rügen seine Eitelkeit, die Besserwisserei, die Pointensucht, den Tonfall überlegener Altersweisheit. Es verwundert daher nicht, dass viele zeitgenössische Bände vorsichtshalber unter falscher Flagge segeln und im Titel…

Memento

    Wo sind sie jetzt mit ihren Epauletten Die Feldmarschälle und von den Korvetten Die Kapitäne mit den goldenen Tressen? Wo sind sie jetzt, die prunkenden Maitressen?   Wo blieben sie, die wogenden Musiken? Doktores und Gazetten und Fabriken?…

O.T.

  lyrik ist letztendlich auch keine lösung da kannst du gegen florale metaphern ankämpfen wie gegen kopfkissensprüche und bionadetrinker die unschärfe die du an ihnen siehst ist womöglich ergebnis einer eigenen hornhautverkrümmung     *** Maik Lipperts Gedichte nehmen konkreten…

Die Saison geht zu Ende

  Ein Gartenrestaurant. Stille, kaum Wind in den letzten Blättern. Ein Lastwagen fährt vorbei.   Stimmen von weit her ohne Körper. Stühle, in Ketten gelegt unter einer Eiche. Daneben Hundekot und eine Regenpfütze.   Querdurch eine Fahrradspur vom Gartentor zur…

IKARUS FÄHRT OMNIBUS

  Ikarus fährt Omnibus. Fragt ein Kind den Ikarus: Warum fährst du Omnibus? Fliegt denn nicht der Ikarus?   Mit dem Fliegen ist jetzt Schluß. Daß ich nicht mehr fallen muß, darum fahr ich Omnibus, sagt zum Kind der Ikarus.…

Eine Erinnerung an Mateja Matevski

  Wenn ich an Prof. Dr. Matevski denke, sehe ich ihn vor mir: große, schlanke Gestalt, gepflegt, im hellgrauen leichten Sommeranzug, „ein feiner Herr“ mit besten Umgangsformen und Manieren, freundlich lächelnd, aber auch hintergründig in seinen Beziehungen zur (damaligen) politischen…

Von leeren Blättern und gefüllten Tagen

  …„Der ungeschriebene Text bleibt mein Eigentum. Die Bestätigung nur, dass mein größtes Ausdrucksmittel mein Schweigen ist“. Dies ist – um einen etwas altmodischen Begriff zu strapazieren – das Credo des Gesanges. „Ich schreibe, / also bin ich“ betitelt Berndt…

Lochfassade im Stahlskelett

  halbherzig den Traditionen misstrauen um sich fuer die Zukunft zu entscheiden der Œkonomie der Mittel folgt eine Formensprache stilvoller Umstandslosigkeit: die Textur des Urbanen wird lœchrig horizontale Betonrippen versorgen den Tower mit indirektem Tageslicht = die strenge Anmut des…

Der Völkermord an den Armeniern

 In der Türkei werden die Geschehnisse von 1915–1917 als Ermeni soykırımı iddiaları („Behauptungen über den Völkermord an den Armeniern“) oder als sözde Ermeni soykırımı („Angeblicher Völkermord an den Armeniern“) bezeichnet. Mit dem Erlass № 2007/18 des Ministerpräsidialamts der Türkei ist…

Lyrik der „augenschule“

  Kurz und süß – es wäre auch als Zitat möglich, die Wendung kommt im Buch vor – kann man angesichts der dahineilenden Stunde die Lektüre dieser Gedichte nennen, wenn es auch dann doch wohl etwas (sic) zu kurz greift.…

Erbschaft

    Was uns nur selten bewusst ist, die grundlegenden Werkzeuge, die wir täglich nutzen, sind Erfindungen der Steinzeit.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der…

Traum des Bösen

  Verhallend eines Gongs braungoldne Klänge – Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern Die Wang‘ an Flammen, die im Fenster flimmern. Am Strome blitzen Segel, Masten, Stränge. Ein Mönch, ein schwangres Weib dort im Gedränge. Guitarren klimpern, rote Kittel schimmern.…

„Inter faeces and urinam nascimur“?

„Zwischen Fäkalien und Urin erblicken wir das Licht der Welt?“ Seit den frühen Anfängen und zutiefst im Gegensatz zu diesem Satz des heiligen Augustinus kreiert die Fotografie Familiendarstellungen als Grundstein der Volkswirtschaft unseres 21. Jahrhunderts. Nach mehr als 200 Jahren…

Patrouille

  Die Steine feinden Fenster grinst Verrat Aeste würgen Berge Sträucher blättern raschlig Gellen Tod.         *** Am 100 Jahren ist August Stramm bei Horodec östlich Kobryn, in einem sinnlosen Krieg gestorben. Seine Texte fallen auf durch ihre schlichte, reduzierte Sprache.…

Die Tyrannophilie der Intellektuellen

  Manche philosophischen Abhandlungen gewinnen erst viele Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung eine durchschlagende Überzeugungskraft, vor allem wenn sie in ihrer deutschsprachigen Version, rund 14 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung 2001, den Untertitel ‚Die Tyrannophilie der Intellektuellen‘ tragen. Mark Lilla, Professor für…

Sommerelegie

    Jeder kommt einmal zu der Erde Rand, Wo das Land aufhört, Wirklichkeit und Zahl, Zur Versenkung, drinnen Jahr um Jahr verschwand; Wo kein Wegmal und auch keine Wahl Zwischen Nacht und Sonnenstrahl, Zwischen Berg und Tal.   Sieh,…

Kellner auf World-Tour

Genau wie sein Landsmann und Vorgänger im Ural, Georg Wilhelm Henning, rekonstruiert Kellner die altgewohnte Umwelt, damit diese sowohl heute als auch in der Zukunft immer in Bewegung bleibt und stets neue Sichtweisen liefert. Irina Chmyrew In diesem Projekt setzte…