Pflotsch!

  Der 1982 bei Bern aufgewachsene (fast erblindete) Schweizer Autor diktiert seine Texte in den Computer. Er erzählt „eine existenzielle Geschichte zum Thema Schuld.“ Es ist ein mysteriöser Kriminalfall, den der Leser mehr erahnen muss, als dass er aufgeklärt wird.…

Vergeblichkeitsgesten

  Kulturinformatiker kommentieren den Fortgang des Erkundens durch genaues Hinsehen exakt im richtigen Moment & entlarven eine kaschierte Unsicherheit in der Formulierungsautoritæt dem Jargon der Eigentlichkeit   Verantwortungspathetiker verbinden history & mystery zu einem Refugium der Utopien: eine neue Ordnung…

Endlich

  Der Metzgerhund schnappt nach dem goldenen Ring. Die Fee ist gut, aber der Kaffee hart und der Granit weichgekocht wie eine Haube aus Katzenfell. Die Knaben, die Männer, die Greise. Sie sitzen auf der Mauer und beraten. Sie deuten…

Füllhorn

  Vittore Baroni gehört zu den aktivsten Künstlern der internationalen Mail Art-Szene. Mittels dieser Kunstform bildeten Künstler Netzwerke lange bevor dieser Begriff von der Computertechnik vereinnahmt wurde. Und lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden damit Ideen, Konzepte und…

TRIEBSPIEL = SPIELTRIEB ?

Die Bühnenfassung von Juli Zehs Roman SPIELTRIEB in der Werkstattbühne (Oper Bonn) ist ausgezeichnet und schauspielerisch großartig umgesetzt. Mir gefiel die hoch begabte junge Schauspielerin in der Hauptrolle (Ada). Eine unterhaltsame Aufführung, 100 Minuten lang Freude für Hirn und Herz,…

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  ränderling immer noch unverändert wieder hier   wo du warst das dazwischen:   weißt nicht mehr alter anfang tat sich schwer   wieder hier tut sich mut   bist du alt keine rahmen für das herz   unverändert immer…

Petersburger Hängung 2.0

  Wenn Theo Breuer sich lange nicht meldet, ist stark davon auszugehen, daß er über einem neuen Lyrikprojekt brütet. Unlängst meldete er sich nach langer Zeit und wies unverzüglich auf einen Textanhang, der den Anlaß seines Schreibens erklären würde. Die…

Adabei

Vorbemerkung der Redaktion: Gerne weisen wir auf lit21.de, den literarischen Metablog hin: Der Perlentaucher lanciert lit21.de, ein literarisches Metablog, das literarisch relevante Texte und Informationen aus Blogs, Zeitungen und Radios bündelt und als konzentrierten Neuigkeitenstrom darstellt. Das neue Metablog lit21.de…

Über das Schreiben

  Die Schreibmaschine wird dem Federhalter die Hand des Literaten erst dann entfremden, wenn die Genauigkeit typographischer Formungen unmittelbar in die Konzeption seiner Bücher eingeht. Vermutlich wird man dann neue Systeme mit variablerer Schriftgestaltung benötigen. Sie werden die Innervation der…

schweigen

  lieg ich in mich gepreßt bin ich für mich selber nacht lastet nichts mehr auf mir hör ich im traum nur schritte die sich zu mir wenden seh ich gleißend weiß eine figur vor mir  magern die worte ab…

Zukunft

  Möglichkeiten und Unmöglichkeiten hängen oft nicht von Tatsachen ab, sondern davon, ob man sie für möglich oder unmöglich hält.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform…

Wortflora

  im Abhub der Geschichte trifft finsterste Schœnheit auf anruehrende Emotionalitæt… an Rændern der Epiphanien des Ephemeren lauern Dæmonen & Abgruende rumoren in Wurzeln einer alten Eiche & schicken kleine Pilze hinauf ans Tageslicht   die aufgebrochene Krume dampft nichts…

O.T.

           ihre hände sind weich sie wissen wie man gibt und wie man nimmt                  ihre blicke sind zart sie weiß wie man reißt eindringt plündert   ihre zungen sind scharf sie weiß wie man gesund…

Briefwechsel

  Wenn die Post nachts käme und der Mond schöbe die Kränkungen unter die Tür: Sie erschienen wie Engel in ihren weißen Gewändern und stünden still im Flur.       *** Ein redaktioneller Hinweis auf: Verschenkter Rat. Gedichte von…

Der Müffler

  Natürlich bin ich treu. Also, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Die Sache mit Mia würde ich auch nicht als Fremd- gehen bezeichnen, sondern als nicht ganz gelungenes soziosexuelles Experiment. Mia ist, nein, war die beste Freundin von Nadine, die immer…

DER GESANG DER SÄULEN

  Selige Säulen, mit Tag auf den Hüten und wirklicher Vögel Schritt rings um ihr obres Rund. Selige Säulen, wie Spindeln der Melodie! Jede singt, da sie steigt, Schweigen, das einig schweigt. Was ists, was ihr so erhebt, ihr euch…

Die neunte Elegie

  Warum, wenn es angeht, also die Frist des Daseins hinzubringen, als Lorbeer, ein wenig dunkler als alles andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem Blattrand (wie eines Windes Lächeln) –: warum dann Menschliches müssen – und, Schicksal vermeidend, sich…

The Transnational

Vorbemerkung der Kulturnotizen-Redaktion: In unregelmäßiger Abfolge stellen wir auf den Kulturnotizen Literaturzeitschriften vor. Wir baten Sarah Katharina Kayß, die Herausgeberin des Transnational um einen Einblick auf die aktuelle Ausgabe. Es ist noch nicht allzu lange her, da haben die Menschen auf diesem…

Mehr nicht!

Es kommt darauf an, die menschliche Wirklichkeit im Angesicht des Todes zu verstehen. Der Tod existiert nur, weil es Leben gibt. Das ist die grosse Lyrik der Welt. Yasar Kemal     Weiterführend → Lesen Sie auch den Nachruf über…

Ich bin…ein Stern

  Ich bin…ein Stern.   Ich … glänze …   Traurig…flehend, tränenbleich, hebst du…zu mir dein…Gesicht.   Deine Hände…weinen:   „Tröste mich!“   Ich … glänze …   Alle meine Strahlen zittern in dein…Herz.       *** Den Essay…

Berauschendes Buchstabengestœber

Vorbemerkung der Redaktion: Für das Projekt Kollegengespräche hat A.J. Weigoni einen Austausch zwischen Schriftstellern angeregt. Auf KUNO ist diese Reihe wieder aufgelebt, daher bringen wir gern eine leicht modifizierte Übernahme aus der Reihe „Der lyrische Mittwoch“ zwischen Sebastian Schmidt und…

Folgerichtigkeit

    Nur wer die Regeln kennt, kann das Spiel auch spielen.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist…

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ich bin ein flächenbrand ohne ränder man band mir die hände ab die gewänder der augen schraubten sich fest abschaben und beschiffen ich stand in der bauchdeckee des regenbogens und höhlte die fracht ausm himmel heraus da wo hoffnung nistet…

Wunderwand

  *** Retrospektivausstellung von Janz / Eidmann in der Orangerie Putbus Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay…

Kopf gen Himmel

  Den Kopf gen Himmel heb‘ die Wolken weben uns ein Bett mit solchen Mäulern schwimmen in der Landschaft Fische umher den Kopf gen Himmel heb‘ ein Angler wirft die Rose nach uns laufen                        ineinander Träume barfuß zaghaft und tiefentief…

Die Kamera, ein Erkenntnisinstrument

Das Durchschnittswerk des heutigen Gelehrten will wie ein Katalog gelesen sein. Wann aber wird man soweit sein, Bücher wie Kataloge zu schreiben? Ist das schlechte Innere dergestalt in das Äußere gedrungen, so entsteht ein vortreffliches Schriftwerk, in dem der Wert…

liebende

  im körper kocht vom spitzen wort das blut in allen zimmern gellendes geschrei geigen stürzen ab und gehn entzwei und in den adern – spürt man – steigt die wut   der streit ist da die wilden augen springen…

Die Hungertuchpreisträger 2015

Das Hungertuch (auch Passionstuch oder Schmachtlappen) verhüllt während der Fastenzeit in katholischen Kirchen die bildlichen Darstellungen Jesu. Es entstand aus dem jüdischen Tempelvorhang, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird. Dieses Tuch trennt die…

WAS GRIFF?

    Du, der in dem Weltgetriebe, Wo du fahl begehrst, Stummverzerrter, durch die Siebe Enger Straßen fährst,   Wirst du irgendwas erlernen, Wenn du abwärts schießt, Wo im Gelbglanz der Laternen Eis und Wasser fließt?   Stark an grauen…

Schmauchpoesie

  der neue lyrikband »Schmauchspuren« von a.j. weigoni enthält gedichte aus den jahren 2005 bis 2015. der titel, der die spuren eines pistolenschusses assoziiert, läßt darüber nachdenken, ob die abdrücke des daseins in der literatur nicht ebenfalls schmauchspuren seien. ist…

Sils Maria

Die Malojaschlange bringt Regen Volksweisheit aus dem Engadin   Hier sass ich, wartend, wartend, – doch auf Nichts, Jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts Geniessend, bald des Schattens, ganz nur Spiel, Ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne…

das leere Wort Epsilon

  wir fahren zum Kanal. es ist warm und wird immer dunkler. das Wasser ist kaum noch vom Himmel zu unterscheiden. nur das Land. scheint zu schweben. die wenigen Leute, die am Ufer liegen, verschwinden bald. ein Hund zerbeißt vor…

Sonette – X

  Wenn mich besuchtest du in meinem Leben Es wird für dich nur leichte Mühe sein Als trätest du wie einst ins Zimmer ein Die nahe Schwelle winkt dir still und eben   Da wagte ich das Wort: o wär…

Art No. 100

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Gebadet in des Meeres blauer Flut

  Gebadet in des Meeres blauer Flut Erhebt aus purpurrotem Osten sich Das prächtig-strahlende Gestirn des Tags, Erweckt, gleich einem mächt’gen Zauberwort, Das Leben der entschlafenen Natur, Von der der Nebel wie ein Opferrauch Empor zum unermeßnen Äther steigt. Der…

Nah

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…