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  Not Atem du bringst diesen Schrei nicht allein fertig zwei Stationen vor dem Ende       *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch…

Die Willkür der Fragmente

Angelika Janz stellt eine Auswahl ihres beeindruckend umfangreichen bildkünstlerischen und poetischen Schaffens in der Galerie des Literaturzentrums Vorpommern aus. Seit den 70er Jahren ist die gebürtige Düsseldorferin künstlerisch tätig und hat dabei einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt. Weithin bekannt…

Evolution

  Lesen. Dösen. Deleuzen.   Weiterführend → In den Aufzeichnungen von Ralph Pordzik findet sich eine Poesie, die man von den japanischen Haiku kennt, sie scheint auf besondere Weise verfügbar und dienstbar zu sein. Diese Notate entsprechen der Denkgenauigkeit der…

Die Macht des Charlatans

  Mit welchen Mitteln Personen oder Gruppen Einfluß auf Massen ausüben können, das ist ein verhältnismäßig neuer Gegenstand des Nachdenkens. Vom Altertum bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts war die Redekunst unter diesen Mitteln das einzige eines näheren Studiums gewürdigte.…

Zwiesprache

  Wenn Freiheit und Demokratie auch keine äquivalenten Begriffe sind, so sind sie doch komplementär: Ohne Freiheit ist die Demokratie Despotie, ohne Demokratie ist die Freiheit eine Chimäre.     Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.  

Der Höfliche

  Der Höfliche ist zuvorkommend, der Unhöfliche kommt ihm zuvor.       *** Ein Rückblick auf: Verdiente Ungerechtigkeiten, 101 Aphorismen von Tobias Grüterich. Edition Azur 2005 „Grüterichs große Fähigkeit liegt darin, viel Wahrheit in noch weniger Worten zu sagen,…

Rough’n’Roll

Anläßlich des Record Store Day präsentert KUNO eine Erzählung aus Zombies Jonges in sauberen Turnschuhen treffen auf Mädelz in spitzen Pumps. Tanzen ist im Idealfall die primäre Ausdrucksform der Euphorisierung. Disco ist eine grosse Universalmaschine. Aus einer minoritären Position heraus…

brinkmann, blick

(poème trouvé) das fenster des treppenhausesdas letzte (das obersteeines schmalen schachts im haus gegenüber)in dem ich manchmallicht brennen sehe das ein eisernes treppengeländeraus einem schwärzlichgrauendunkel heraushebt ein karges bildohne andere bedeutung alsso von dir gesehen zu werden     *…

Theologisch-politisches Fragment

  Erst der Messias selbst vollendet alles historische Geschehen, und zwar in dem Sinne, daß er dessen Beziehung auf das Messianische selbst erst erlöst, vollendet, schafft. Darum kann nichts Historisches von sich aus sich auf Messianisches beziehen wollen. Darum ist…

Frau Pillemann

  Seit der Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman und Emmet Rensin fragt sich KUNO, wer zu den Vorläufern dieser neuen Literaturgattung gehört. Der Limerick gehört in der parodistischen Version von Eva Kurowski in…

ZWEI WELTEN

  Gott schuf das Licht, den Wind, die Welt und dann die Menschen … Gott schuf das Wasser, das Leben, die Welt und dann die Menschen … Gott schuf Natur, Gerechtigkeit, die Welt und dann die Menschen … Was schuf…

O.T.

  Dieser Tag zeigt deine wunde Zeit.Oh, dieser Tag da mit gestutzten Blicken Verliert sein Fluchtgedächtnis Dein umgekippter, tiefgestürzter,grad noch fürs Fremderinnern,  Tag:Als Rettungsinsel  eine dünne Hautauf stehendem Gewässer. Du Tag besitzt mich wie ein Schmerz den Schrei. Als Stundentag …

TIEFBAU-ARBEITEN

  Im Traum sah ich ein ödes Gelände. Das war der Marktplatz von Weimar. Dort wurden Ausgrabungen veranstaltet. Auch ich scharrte ein bißchen im Sande. Da kam die Spitze eines Kirchturms hervor. Hoch erfreut dachte ich mir: ein mexikanisches Heiligtum…

Katharsis

  Katharsis / zerbricht die organischen Erinnerungsstrukturen / nicht / verbrennst du / Phönix / ein Häufchen Schwarz und Grau / im Neubeginn wirst du immer wieder du / Phönix / warum?     *** Mit seiner micropoetry gelingt es Denis…

Baudelaire oder die Straßen von Paris

Tout pour moi devient Allegorie. Baudelaire: Le Cygne Baudelaires Ingenium, das sich aus der Melancholie nährt, ist ein allegorisches. Zum erstenmal wird bei Baudelaire Paris zum Gegenstand der lyrischen Dichtung. Diese Dichtung ist keine Heimatkunst, vielmehr ist der Blick des…

things change

  f  (feuer zur erde) vielleicht war ich im haus meiner großeltern, denke ich, und habe doch spuren hinterlassen? mein großvater sah ernst b. ähnlich, je älter er wurde, je mehr. mit meinen neunundneunzig jahren sind die meisten schon gebrechlich,…

Twitteratur II

  Wahre Schönheit kommt von innen. Leider setzt sie sich oft nicht nach außen durch.     *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen Sie auch seine glossierende Anmerkung über Twitteratur: Kurz knackig einfühlsam.

Haarpracht

  Es gibt immer wieder einmal Tage oder eine Folge von Tagen, da geht nach und nach alles kaputt. Vielleicht beginnt eines mit einer netten kleinen Delle, die man nach dem Besuch eines Supermarktes am eigenen Wagen entdeckt. Aber dabei…

Eremitenpresse

In diesem Jahr stellt die Eremiten-Presse die Publikationstätigkeit ein. Christoph Klimkes Gedichtband Bernsteinherz ist der 602. und letzte Titel Victor Otto Stomps begann in der Nachkriegszeit im Jahr 1949, ohne finanzielle Absicherung in Frankfurt am Main Bücher von weitgehend unbekannten…

Existentielle Dringlichkeit

  Der Bibliomane nimmt als unsichtbarer Zuhörer an Gesprächen teil. Er nimmt die Lebensambivalenz zwischen Widerstand, Anpassung an eine Globalisierung wahr, die in existentiellen Fragen nicht mit sich diskutieren lässt. Im Spiegelkabinett der Möglichkeiten wird die Skepsis gegenüber jedweder Gewissheit…

Mein Kopf

  Mein Kopf und die Beine von Marlene Dietrich. Heinrich Mann     Der blaue Engel ist eine deutsche Tragikomödie und einer der frühesten Tonfilme. Er entstand in den Jahren 1929-30 unter der Regie von Josef von Sternberg für die…

Stufen

    Gespräch ist gegenseitige distanzierte Berührung.       *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer. Berlin 1905 „In jedem Menschen ist ein Kind verborgen, das heißt Bildnertrieb und will als liebstes Spiel- und Ernst-Zeug nicht…

Lautstärke des Schweigens

  Anscheinend ist die wichtigste Lektion der Globalisierung, eine universelle Sprache der Verständigung zu finden. Den expliziten Bezugrahmen bildet das, was man einst die schönen Künste nannte. Beginnend mit den Dramen in Epidauros über die leichtfüssigen Melodien von Wolferl Mozart…

seelenwanderung

  die seelenwanderung ist ein starker ökologischer gedanke.       *** Eine Vorschau auf: Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXXI

Und was fürchtet man mehr als die eigene Mittelmäßigkeit, die sich vielleicht zuerst in Anmaßung zeigt.   Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.  

Der Datendandy

  Eine perfekte Tarnung kann es nicht geben. Zonkers Grundregel lautet: „Traue niemandem!“ Sie erfordert die Einübung in eine dauernde Selbstkontrolle und lauernde Wachsamkeit. Das eingeschossige Gebäude in dem sich sein Studio befindet, lässt sich durch verschiebbare Wände beliebig verwandeln.…

Chaos

  Ich möchte fast sagen, das Chaos muß in jeder Dichtung durch den regelmäßigen Flor der Ordnung schimmern.     *** Weiterführend →  Die Blüthenstaub-Fragmente von Novalis dienten KUNO in 2009 als Leitmotiv von dem ausgehend wir die wichtigsten Stationen…

Die Kiste III

  Das ist kein Einzelfall, dachte er, als am nächsten Tag ein weiterer Zettel gezogen werden sollte. Eigentlich nahm die Sache inzwischen etwas fast adventskalenderhaftes an. Jeden Tag würde er eine neue kleine Entdeckung machen und irgendwann würde sich ihm…

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  Abschied   Liebevoll verknittert die rote Decke auf den knien der Großmutter   Kommt nicht mehr ruft die Erinnerung Namen als hohle Formen zurück schießen in den Bauch ein ohne Echo ausgetragen   Verschrumpelte Hagebutten in die Zitter Hand…

Der eingetunkte Zauberstab

  Als Stefan George für seinen Kreis die maßgebliche Auslese aus der Über­lieferung deutscher Dichtung in drei Bänden zusammenstellte, bestimmte er einen von diesen Bänden Jean Paul. Die Anwartschaft der deutschen Leser auf das Bild Jean Pauls, das diese Wahl…

Die Vielfalt des Kulturguts Sprache

Vorbemerkung der Redaktion: Seit 2000 wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Was bleibt ist der Mythos oder die Legende. Nicht die Werke selbst.…

Wenn sich das Jahr geändert

  Wenn sich das Jahr geändert, und der Schimmer Der prächtigen Natur vorüber, blühet nimmer Der Glanz der Jahreszeit, und schneller eilen Die Tage dann vorbei, die langsam auch verweilen. Der Geist des Lebens ist verschieden in den Zeiten Der…

DIESE FLÄCHEN SIND ZU VERMIETEN

  Narren, die den Verfall der Kritik beklagen. Denn deren Stunde ist längst abgelaufen. Kritik ist eine Sache des rechten Abstands. Sie ist in einer Welt zu Hause, wo es auf Perspektiven und Prospekte ankommt und einen Standpunkt einzunehmen noch…

Zur Gegenwartslage der Literatur

A.J. Weigoni hat die Zombies von der puren Horrorfiktion in ernstzunehmende Gesellschaftskritik transferiert. Die Untoten dienen als Narrativ der Krise, sie sind in Zeiten wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit zu einer Metapher für die Erosion gesellschaftlicher Ordnung geworden. Die Kunst dieser…

Verfall

  Am jetzigen Verfall hat jeder von uns seinen eigenen Anteil.       *** Anmerkung der Redaktion: Michel de Montaigne ist ein analoger Blogger. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht…

örtlich schauern / nacht im kreuz

  vor lauter regen überm see tagsüber vielgeschwiegen nachts dann knarren fieser schuhe auf den stiegenbat verlangend holz um ruhe las in fremdländischen bettenglaubte kaum man wäre noch zu retten klaubte augen aufgerissenversteckte wörter in den wänden wollte es doch…

BÜROBEDARF

  Das Chefzimmer starrt von Waffen. Was als Komfort den Eintretenden besticht, das ist in Wahrheit ein cachiertes Arsenal. Ein Telephon auf dem Schreibtisch schlägt alle Augenblicke an. Es fällt einem an der wichtigsten Stelle ins Wort und gibt dem…

eje winter, ein Porträt

  Die Bonner Dichterin eje winter arbeitet an einem literarischen Werk, das alle wesentlichen Gattungen umfasst: Lyrik – Prosa, darunter Erzählungen, Reflexionen, Miniaturen, poetische Briefe – Hörspiel/Drama – Roman (Arbeitstitel: „Kaspar“ ist im Entstehen). Viele Texte publiziert sie in der…

Was gültig ist

    Was gültig ist, gilt der Idee nach überall und jederzeit.       Oskar Loerke gehört zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Seine Gedichte werden in Anthologien unter den Stichworten Expressionismus, Naturdichtung oder Innere…