Autor: Betty Davis

Tautologisches Dasein

Heimat ist ein Schlüsselbegriff für das Verständnis der deutschen Kultur und Geschichte. Friederike Eigler Erinnern ist immer ein Verlangen nach Geschichte, nach Herkunft, nach Heimat. Heimat als konstruierter und dekonstruierter Raum. A.J. Weigonis Gefühle gegenüber Deutschland waren ebenso gespalten wie…

Die Medienpluralität hat das Monomedium Buch verdrängt

  Das literarische Sprach-Handwerk spricht vom Sterblichen, Poesie zielt seit dem Gilgameschepos aber auf Unsterblichkeit. In den Schmauchspuren drückt sich das schmerzende Gefühl des Verlustes der Metaphysik aus. Spätestens seit einem Verkehrsunfall mit Nahtoterfahrung wusste A.J. Weigoni um einem Leben…

Flaschenpost an eine zukünftige Leserschaft

  Als Proletarierkind befand sich A.J. Weigoni in einer prekären Klassenlage. Er verfügte über ein großes Wissen, war belesen und reflektiert, aber er drückte dies nicht in der Sprache des Bildungsbürgertums aus. Nie findet sich bei ihm Mitleidheischendes, Moralinsaures, er…

Heimat – ein Begriff wird umkodiert

Vorbemerkung der Redaktion: Das Kultusministerium NRW unterstützt die Arbeit an diesem Roman mit einem Arbeitsstipendium. Betty Davis hat für KUNO einen Blick in das Typoskript geworfen: Die Lokalhelden sind von einem ethnologischen Gestus geprägt. A.J. Weigoni betätigt sich als literarischer…

Trash, eine Einführung

Lange blieb dies eine isolierte Erscheinung. Inzwischen jedoch hat sich Trash andere Kunstformen erobert, dazu ein grösseres Publikum, dazu die Aufmerksamkeit einer geneigten Kulturkritik. Die frühen Filme und Aktionen von Christoph Schlingensief waren Trash. Viele Elemente des Theaters von Frank…

Die Tradition der hard-boiled school

Das Triviale im Erhabenen und das Erhabene im Trivialen zu sehen, das ist bei mir fast zwanghaft. Stefan Bachmann Verbrechen ist auch ein Produkt der Gesellschaft, es legt ihr Wesen offen. Jacqueline, die Hauptfigur in Massaker, ist die Manifestation eines…

Eine ebenso poetische wie präzise Geschichtsprosa

Der destruktive Charakter sieht nichts Dauerndes. Aber eben darum sieht er überall Wege. Walter Benjamin Die Poesie ist für A.J. Weigoni ein Instrument, engagiert an der Welt teilzuhaben. Er ist der  Chronist der hypermodernen Paranoia, erweist sich in seiner kunstfertige…

Zur Gegenwartslage der Literatur

A.J. Weigoni hat die Zombies von der puren Horrorfiktion in ernstzunehmende Gesellschaftskritik transferiert. Die Untoten dienen als Narrativ der Krise, sie sind in Zeiten wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit zu einer Metapher für die Erosion gesellschaftlicher Ordnung geworden. Die Kunst dieser…

Bibliothek der vergessenen Bücher

  Das Merkwürdige an Wiederentdeckungen ist, dass sich so wenige wundern, warum jemand überhaupt in Vergessenheit geraten ist.     *** Twitteratur, Genese einer Literaturgattung. Erweiterte Taschenbuchausgabe mit der Dokumentation des Hungertuchpreises. Herausgegeben von Matthias Hagedorn, Edition Das Labor 2019.…

Ein fein gesponnenes Psychogramm

Präzision ist Suche, Sprache ist Wortsuche und Wortauswahl. Erzählung wählt aus, was in welcher Form zur Wahrnehmung gebracht wird. In der Literaturwissenschaft bezeichnet man Vignetten als impressionistische, meist kurze Szenen, die auf einen Moment fokussieren oder einen Eindruck über eine…

3. Welttag der Poesie

Am 21. März wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Die KUNO-Redaktion empfiehlt an diesem Tag daher Preziosen aus dem Bereich Hörbuch. Blutrausch erzählt…

Das Hungertuch an Barbara Ester

Barbara Ester aus Wanne-Eickel erhält das Hungertuch für Literatur 2001. Warum halten wir Serientäter, die ungestraft ihre Schwerverbrechen begehen, für große Künstler? Eine Impotenz des Herzens veranlasst die Protagonistin Jackie, eine psychopathische Serienmörderin, sich selbst als Parasit und Vampir zu…

Ein Blick in die Untiefen der Menschen von nebenan

  A.J. Weigoni ist mit der für ihn typischen Neugier auf der Suche nach dem Banalen. Er spitzt in „Monster“ auf seine Weise zu, daß Banalität zunehmend das Maß des Alltäglichen wird; er legt mit seinen Formulierungen die brutalen Implikationen…