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  den Frost bringt der Wind zur Welt den Trost hält das Kind in den Händen das Blatt kann den Ast nicht zertanzen die sonne hat sich ins Meer verliebt während Formen einander spielgen das Krächzen des Kranichs das sich…

Unwetter

  Er hatte eine Zeit lang auf einer ehemaligen Alm pausiert, die Augen geschlossen, wie er es eben gerne macht. Seine Gedanken waren in Tagträumereien übergegangen. Worte und Geräusche aus der Nachbarschaft gingen eine innig symbiotische Verbindung mit den eigenen…

Ruhm

  Ich bin berühmt, aber es hat sich noch nicht herumgesprochen.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Demokratie

  Demokratie: die Enthaltung der Mehrheit.       *** Verdiente Ungerechtigkeiten, 101 Aphorismen von Tobias Grüterich. Edition Azur 2005 „Grüterichs große Fähigkeit liegt darin, viel Wahrheit in noch weniger Worten zu sagen, als es sonst der Aphorismus vermag“, lautete…

Geschlechterdesign

  Medizin auf dem Display des Selbstdesigns der Leib als lebender Werkstoff : ein interpretierbar gewordenes Sein Kœrper als Objekt der Begierde sind = veraltet wahre Identitæt: irrelevant Einheit als Leitwert der Interaktion lœst sich > auf Liebe ein perfektes…

Rendezvous

  Immer am vierten Samstag des Monats verabredet sich Xavier mit ein paar Texten. Er macht sich ordentlich zurecht, rasiert sich und poliert auch sein Schuhwerk. Die Texte, mit denen sich Xavier trifft, können variieren. Von inhaltlich wertvollen und ernsthaften…

Digitalverfolger mit Verlustspur

    Modelle des Vertrauens, Ihr rechnet uns aus. Ihr rechnet uns raus. In aller vertrauten Geläufigkeit.         Weiterführend → Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter mutiert Mikroblogging zu einer Form der Literatur. Poeten wie Angelika Janz haben dies bereits…

O Trim!

  Der Andere, ohne Witz, ohne Antithese, ohne alles Zuspitzen, ohne geistreiche Wendungen, geradeaus, alles Schildern und Bildern rechts und links zur Seite lassend, wie Natur ihn führte, geradeaus ins Herz! O Trim! wollte Gott, Du hättest einen bessern Biographen!…

Eine Erinnerung an Günther Nenning

  Begegnungsort: Erster österreichischer Schriftstellerkongreß 1981 in Wien. Dann kaum Berührungspunkte. Nenning bei all seiner unverwechselbaren Individualität und Originalität doch auch immer wieder ein Anhänger irgendeiner Ideologie oder Geistesströmung, der in seinen Weltanschauungen sehr flexibel war, um es so zu…

Garten der Geschwister I

  Vor zwei Stunden hatten sie die Stadt verlassen. Richard lenkte den grauen Toyota durch die Nacht. Er fuhr ruhig und ohne Hast. Sie waren in diesem Augenblick in Sicherheit, in Sicherheit vor der Vergangenheit und vor der Zukunft. Seine…

Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten

  Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten, ein sich selbst bestimmendes Wesen, der Souverän schlechthin in unserer Zeit. Er ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt. Da, wo er seine Fähigkeiten…

Zeitreise

  Zu einer Zeit, als noch die mechanische Schreibmaschine bedient werden musste, dachte niemand daran, dass wir heute digitale Bilder, Texte und Töne wie selbstverständlich vernetzen und daraus neue Kunst erschaffen. Früher spezialisierte man sich – ob malen, töpfern, klampfen,…

Lebensweisheit

  Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger für sie reif ist. Nicht an den Wahrheiten liegt es daher, wenn die Menschen noch so voller Unweisheit sind.     *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer.…

Stirn

  Glücklicherweise schaut man den Menschen nur vor die Stirn, bei manchen möchte niemand wissen, was sie verbirgt.     Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas…

Die Kunst Bücher zu schreiben

  Die Kunst Bücher zu schreiben ist noch nicht erfunden. Sie ist aber auf dem Punkt erfunden zu werden. Fragmente dieser Art sind litterarische Sämereyen. Es mag freylich manches taube Körnchen darunter seyn: indessen, wenn nur einiges aufgeht!    …

Es ist nicht

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Vielleicht eine Fabel

  „Im Zeughaus in Berlin wird seit dem Fall der Mauer eine über drei Meter hohe Lenin-Statue gezeigt, die stand zuletzt in Eisleben. Die Geschichte dieser Statue ist so denkwürdig wie skurril.“ Rudnikow dachte, wahrscheinlich müssen alle denkwürdigen Geschichten skurril…

An der Saale

  Goldene Drift im herbstlichen Gleichklang der Schritte:Sonst legt Stille dich fest: an den verlassenen RändernDes Flusses, wo dich das Ufergras einschnürt.Düster und baumlos sind unsere Träume, aber hierStehen sie noch, geduckte Gefährten, groß undSpröde vor Mitschweigsamkeit. Seltsames WartenUnter gelben,…

An unsre Modedichter

    Noch ehe die Zukunft euch richtet, verfallt ihr der ewigen Nacht. Weil ihr zuviel gedichtet. Und weil ihr zu wenig gedacht.     *** Den Essay „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ lesen Sie hier. Eine Rezension…

Kompaktseminar

  Für die Seminaristen stellt es sich immer wieder als fast unzumutbare Belastung heraus, wenn sie an Wochenenden, in den Semesterferien zumal, sogenannte Kompaktseminare belegen müssen, weil sie sonst keine Chance haben ihre Scheine zusammen zu bekommen. Von der Fragwürdigkeit…

Wallstein Verlag

  Wallstein zeigt seine poetischen Muskeln. Spätestens seit der Übernahme der Betreuung der Mainzer Reihe gehört der Verlag zu den Säulen im Luftschloß der Lyrik. In bester Aufmachung erscheinen hier Gedichtbücher, die Akzente setzen. So wird beispielsweise Yvan Golls Gesamtwerk…

Vergeblichkeitsgeste

  Die Differenz zwischen Literatur und Leben bleibt bestehen, sie kann nur überwunden werden von dem, der sich den Absprung zutraut. Und die Konsequenzen aus einem Leben zieht, in das er hineingeschlittert ist. Es liegt eine poetische Paradoxie in einem…

Eine Erinnerung an Heidi Pataki

  Mit dem leider auch schon so früh verstorbenen liebenswürdigen Gerhard Kofler, langjähriger GAV-Generalsekretär, und mit Manfred Chobot waren wir zusammen im Juli 1999 beim Poetry Festival in Monasterevin in Irland, wo wir auch gemeinsam einen Österreichischen Leseabend bestritten haben.…

Welttag des Buches

  Im Kino gewesen. Geweint. (Franz Kafka) Im Rockkonzert gewesen. Getanzt. Im Museum gewesen. Gestaunt. Ein Buch aufgeschlagen. Und darin versunken.     PS Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber lesen muss man es trotzdem. Sonst schauen wir…

Torwächter

  Ich war weniger Hüter eines Fussballtores als Hüter eines Geheimnisses. Während ich mich mit verschränkten Armen an den linken Torpfosten lehnte, genoss ich den Luxus, meine Augen zu schliessen, und so lauschte ich dem Pochen meines Herzens, fühlte den…

Trash People auf dem Domplatz

  *** KUNO hat ein Faible für Trash. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis…

Unschuldszustand

  Was wie ein Roadmovie beginnt, endet für Richard und Gloria bereits nach einem Kapitel in einem einsamen Haus auf dem Land. Nicht nur die Geschichte ist rasant, auch die Sprache hält sich nicht mit überflüßigen semantischen Verzierungen auf. In…

Geschœpflichkeit

  der Mensch selbst interpretierendes Tier im Projekt mit der inneren Natur   ein Monument der Detailversessenheit Authentizitætswahn bis in die letzte Hautfalte   Niemand altert jeder optimiert seinen Leib & legt sich eine schnittige Kœrperkarosserie zu   Sæfte verdunsten…

Sterbend am Kreuz

  Sterbend am Kreuz, neigte der Sohn Gottes das Haupt zur Seite. Aber alle wissen, dass er nicht litt, als er das tat.       *** Eine Vorschau auf: Der innere Meridian, Aufzeichnungen von Ralph Pordzik Weiterführend → In…

RDB – R.I.P.

  I am coming from Cologne. Cologne is a very dark industrial city with not much poetry in it. Perhaps that’s what makes my poetry so simple.       *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen…

Wir wollen aufreizen

  Wir wollen aufreizen, umwerfen, bluffen, triezen, zu Tode kitzeln, wirr, ohne Zusammenhang, Draufgänger und Negationisten sein. Wir werden immer ‚dagegen‘ sein.      *** Anmerkung der Redaktion: Wir danken Hugo Ball für seinen Beitrag, mit dem wir in diesem…

Open End

  Gott ist tot. Ich glaube nicht.       *** Die konzentrierten Prosastücke von Stefan Oehm sind fast alle sind hintersinnig und mindestens doppelbödig. Einige bringen im Kopf des Lesers eine – kleinere oder größere – Welt zum Erblühen.…

Das unzensierte Nebeneinander

    Kein restriktiver Kanon, keine Erziehungsdiktatur, die vorschreibt, was man lesen und denken soll, keine Erbpflege und auch kein Agitprop, sondern das unzensierte Nebeneinander all dessen, was sich gewinnbringend vermarkten und verkaufen liess. Hans Christoph Buch     Die…

Tag

      Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit…

Schreiben als Lebensinhalt

  Wenn ich vorher gewusst hätte, dass Schreiben mein Lebensinhalt ist, hätte ich vielleicht keine Kinder bekommen. Kinder sind kein Lebensinhalt. Sie beginnen von ganz klein an, von dir wegzuwachsen, und das ist notwendig, denn sie sollen ihr eigenes Leben…

Der Lyriker

  Der Romancier ißt sich rund und satt. Der Lyriker kaut sein Lorbeerblatt.       *** Weiterführend → Lesen Sie auch die Gratulation von Markus Peters zum 70. Geburtstag auf KUNO. Eine  Würdigung des Herausgebers und Lyrikers Axel Kutsch im…