Monat: Juni 2008

Barbara Hamilton-Wright

    Annemarie Schwarzenbachs Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Zum 75. Todestag hat die Schweizerische Nationalbibliothek über 3000 Fotografien aus dem Bestand des Schweizerischen Literaturarchivs digitalisiert und online gestellt. Es handelt sich um Reisebilder, die Annemarie Schwarzenbach…

MÖRSER

zerfall bleibt mein ferment gärung mein trieb bin ich aufs rad der zeit geflochten  zerstoß ich die haut mir schütte ich schorfe schuppen schutt über mich rinnt weiter das blut  im paternoster des körpers zu den organen  durch die etagen…

Installation 1

  Zwei Vierecke, Glas, Griffe, rechts/links: Gardinen. Im rechten Viereck ein Baum, im linken ein Haus. Darüber ein Himmel, blau. Davor ein Tisch, ein Viereck, rechts/links Utensilien. Dahinter ein Prototyp, blutbetrieben, rechts/links Augen. Ahnungslos.     *** Leseprobe aus: Anthropisch…

Alles harmlos geordnet

  Wenn Line Formeln murmelnd auf dem Balkon Spitzen klöppelt und der Alte äußerst schlüssig Argumente schaukelt, dann ist alles, wirklich alles bestens und in Butter. Gar der Klöppelnadeln Spitzen schmunzeln.   Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend…

edition fundamental

  Ich mache mir beim Lesen von Gedichten gern bewußt, [Antje Paehler schreibt in einem vielseitigen Brief: „Oft klopfe ich ein entstehendes Gedicht darauf ab, ob allen fünf Sinnen etwas geboten wird.“ Worauf Sie sich beispielsweise in Rolf Perschs witzig-rasantem…

Die Klassik und die Ästhetik

  Die mythologischen Dichtungen müssen als eine Sprache der Phantasie betrachtet werden: Als eine solche genommen, machen sie gleichsam eine Welt für sich aus, und sind aus dem Zusammenhange der wirklichen Dinge herausgehoben.     Bestand die Modernität des Aphorismus…

Lücke

  Jahrelang war er an diesem Haus vorbei gelaufen. Die Besitzer hatten sich vor Jahr und Tag nach Spanien zurückgezogen. Auf irgendeine Insel. Niemals aber hatte jemand dort mehr gewohnt. Oft hatte sich Herr Nipp vorgestellt, in diesem Haus, das…

Der große Ausbruch aus Folsom Prison

Ursprünglich gebaut, um Langzeithäftlinge, Gewohnheitsverbrecher und hoffnungslose Fälle aufzunehmen, erwarb sich das Folsom State Prison schnell den Ruf, ein Ort ohne Wiederkehr zu sein. Vor der Fertigstellung der Granitmauer in den 1920ern war das Gefängnis der Schauplatz zahlreicher Fluchtversuche. Der…

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harrend Winde scheiteln mich, Bei- strich, innen Mähne Wasserfall und als Zwilling beginnen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren…

Pœten der Tatsachen

  ohne kuenstlichen Zauber ein reines Schauen & Erfahrung > namentlich: die Wahr/Nehmung   der Chronometer Instrument unserer Zei rechnung spielt eine physikalische Musik   raunendes Imperfekt / hechelndes Præsens Sprachverwirrung in einer ab gekapselten Welt verstændigt man sich zwischen…

Eine Erinnerung an Tschingis Aitmatow

  Mit ihm war ich 1998 bei einer internationalen Konferenz in Trenčianske Teplice/Slowakei zusammen. Wir hielten beide ein Referat. Nach meinem umarmte er mich beim anschließenden Essen, schüttelte mich kräftig, bestellte von seinen Begleitern zwei halbvolle Trinkgläser Wodka, wir prosteten…

Fuppes

  Fussball ist Zeit und Raum. Man muss wissen, wie viel Zeit man hat, um das Beste aus dem vorhandenen Raum zu machen. Edinson Cavani     Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Sprachphilosophische Erkenntnis

  „Erinnerung ist auch dem Menschen in den Worten.“ Das ist eine sprachphilosophische Erkenntnis von Hölderlin voll Tiefsinn. Seine Worte erinnern uns nicht nur an ihre lexikalische Bedeutung, sondern an Gelegenheiten, wo man das Wort gehört oder gebraucht hat; sie…

starke stimme sie grölt nicht mehr

  starke stimme sie grölt nicht mehr laß sie nicht hören fernstraßenher   puls von ungehörtem gesang der den frostigen morgen bezwang   während die angst zum herzen greift brauen im eisigen taggrund bereift   sehnsucht nach frieden im wolkengeäst…

Die lodernden Mohnhainfeuer von Angersdorf:

  ein wiegendes, flatterndes Blühen über die Scherbenwälle der Jahrhunderte, ach!, -tausende weg, in den Reservaten, in denen das Abseitige die letzte Ruhe einnimmt. In den Kapseln, den Kapsulen schlummern, noch grün: der Traum, das Geheimnis, an denen das [und…

Auch das

  Abrechnung mit dem eigenen Ebenbild.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und…

Der Geist

    Der Geist wird erst frei, wenn er aufhört, Halt zu sein     *** Franz Kafka neigte zu aphoristischen Gedankensplittern und dem eigenwilligen Aneignen kollektiver, mythischer Diskurse, um einen Prozess der Selbstreflexion in Gang zu setzen, der vom…

Zeitmitte:

  Ich bin noch in der goldenen Aue zwischen zwei Gebirgen, die Aue kommt mir sehr breit vor, ich durchquere sie diagonal, einem zweiten Gipfelmeer entgegen.       Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur sieht…

Interim – Kulturnotizen

Kultur schafft und ist Kommunikation, Kultur lebt von der Kommunikation der Interessierten. So stellt sich nicht die Frage, warum dieses Forum geschaffen worden ist, sondern warum so bisher nicht. Interim – Kulturnotizen will verschiedene Aspekte der Kunst und Kulturarbeit zusammenbringen.…