Die Arbeit als Leidenschaft, die fortgesetzte Partitur als Leben

Die Welt ist zweifellos das grösste Erlebnis, aber zum Grossteil erschöpft sie sich doch in einer entsetzlichen Anstrengung. Die Welt ist mehr und mehr ein enger Kerker, in welchem jener Untersuchungshäftling, der man ist, doch lebenslänglich die schlechtest denkbare Luft einatmet und auf einen Freispruch nicht hoffen kann.

Bei diesen Worten Thomas Bernhards sollte ich es in der Erinnerung an jenen unübertroffenen alten Großmeister eigentlich belassen, denn naturgemäß kann jedes Wort, das ich über den atemberaubenden, brillanten, charismatischen, denkwürdigen, eigenwilligen, faszinierenden, genialen, hyperbolischen, irrwitzigen, jovialen, kategorischen, liebenswerten, monomanischen, naturgemäß österreichisch provozierenden, quälenden, radikalen, sensiblen, totalen, universalen, versatilen, wahr­haftigen, zähne­flet­schenden Thomas Bernhard (den Arnold Stadlers Erzähler in Eines Tages, vielleicht auch nachts »Beschuldigungsvirtuose« nennt) und dessen vollkommen musikalisch komponierte Bücher äußere, nichts als ein ganz und gar unangebrachtes Wort sein, das auf gleichsam infame Art jeden Sinn dessen, was ich zum Ausdruck zu bringen beabsichtige, ja, hoffe, verkürzt und verdunkelt, wodurch jedes der von mir gewählten Wörter den Charakter eines über jeden Zweifel erhabenen Autors und dessen im besten Sinne durch und durch komischen, wahrhaft vielseitigen Werks auf stumpfsinnigste und abstoßendste Weise verzerrt und beschädigt. Ich fasse mich also kategorisch kurz und lasse den Erzähler aus Beton, Thomas Bernhards Roman von 1982, bestätigen, was ich, einleitend, mehr oder weniger mühsam, in Wörter zu fassen versucht habe:

Der Geist wird, wo immer er auftaucht, fertig­gemacht und eingesperrt und er wird naturgemäß immer sofort zum Ungeist gestempelt, sagte er, dachte ich, während ich die Gastzimmer­decke betrachtete. Aber es ist alles Unsinn, was wir reden, sagte er, dachte ich, gleich, was wir sagen, es ist Unsinn und unser ganzes Leben ist eine einzige Unsinnigkeit. Das habe ich früh begriffen, kaum habe ich zu denken angefangen, habe ich das begriffen, wir reden nur Unsinn, alles, was wir sagen, ist Unsinn, aber auch alles, was uns gesagt wird, ist Unsinn, wie alles, was überhaupt gesagt wird, es ist in dieser Welt nur Unsinn gesagt worden bis jetzt und, sagte er, tatsächlich und naturgemäß, nur Unsinn geschrieben worden, was wir an Geschrie­benem besitzen, ist nur Unsinn, wie die Geschichte beweist, sagte er, dachte ich.

Zehn weitere mit diesen in schwindelerregende Höhen geschwungenen, konzentrisch um ein Wort, einen Gedanken, ein Bild, eine Klage kreisenden, immer wieder zum im Halse stecken bleibendem Lachen zwingenden Sätzen gefüllten, monologischen, absurdes, groteskes, skurilles Menschsein in aber­witzigen Wörter­filmen dar­stellenden, das erdig Banale und himmlisch Erhabene amalgamierenden, von Alltag und Philosophie gleichermaßen durchdrungenen Bernhard-Bücher, in denen Menschen nach beispielloser Voll­kommenheit in Ars und Vita streben (woran sie – natur­gemäß – scheitern müssen), führe ich mir im Februar 2010 zu Gemüte, gerate nach der Lektüre des voluminösen Briefwechsels (mit Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld) erwartungsgemäß in einen neuerlichen Thomas-Bernhard-Leserausch, in dem die Bücher Meine Preise · Korrektur · »Ich bin ein Geschichten­zer­störer« · Na­tur­gemäß · Meine Übertrei­bungs­kunst · Die Ehehölle · »Die Ursache bin ich« · Heldenplatz · Eine Begeg­nung mir wieder Wort für Wort, Satz für Satz, Buch für Buch vor Augen führen, auf welch gigantischem Gipfel die nichts weniger als großartigen Werke jenes furios formu­lierenden Menschen thronen.

Nach einer anfänglich leichten, durch Ver­schlep­pung und Verschlampung aber plötzlich zu einer schweren gewordenen Lungen­entzündung, die meinen ganzen Körper in Mitleidenschaft gezogen und die mich nicht weniger als drei Monate in dem bei meinem Heimatort gelegenen, auf dem Gebiete der sogenannten Inneren Krankheiten berühmten Welser Spital festgehalten hatte, war ich, nicht Ende Oktober, wie mir von den Ärzten angeraten, sondern schon Anfang Oktober, wie ich unbedingt wollte und in sogenannter Eigen­verantwortung, einer Einladung des sogenannten Tier­präparators Höller im Aurachtal Folge leistend, gleich in das Aurachtal und in das Höllerhaus, ohne Umweg nach Stocket zu meinen Eltern, gleich in die sogenannte Höllersche Dachkammer, um den mir nach dem Selbst­mord meines Freundes Roithammer, der auch mit dem Tierpräparator Höller befreundet gewesen war, durch eine sogenannte letzt­willige Ver­fügung zugefallene, aus Tausenden von Roithammer beschriebenen Zetteln, aber auch aus dem umfangreichen Manuskript mit dem Titel Über Altensam und alles, das mit Altensam zusammenhängt, unter besonderer Berück­sich­tigung des Kegels, zusammen­gesetz­ten Nachlaß zu sichten, möglicher­weise auch gleich zu ordnen.

Thomas Bernhard · Korrektur

1981 verübt der lebens­länglich Land und Menschen überaus liebende, dagegen Politiker, Preise, Regierung, Schmutz (Überhaupt, so Reger, sind die Wiener schmutzig, es gibt keine europäischen Großstädter, die schmutziger sind, wie es ja bekannt ist, daß die schmutzigsten europä­ischen Wohnungen die Wiener Wohnungen sind, die Wiener Wohnungen sind noch viel schmutziger als die Wiener Toiletten), Staat, Titel, Zeugnisse – usw. – abgrundtief hassende virtuose Wortkünstler Thomas Bernhard, dessen die Erzählerfinger fanatisch in Wunden legende unerhört musikalische Prosa die Literatur im deutschen Sprach­raum (und wahrscheinlich weit darüber hinaus) seit dem Erschei­nen des bereits auf rundweg grandiose Weise den einzigartigen Bernhard-Ton anschlagenden ersten Romans Frost von 1963 auf gleichsam ungeheure Weise beeinflußt, denke ich, während ich Bücher wie Hans Peter Hoffmanns Der Nichtstuer oder Bodo Morshäusers Liebeserklärung an eine häßliche Stadt lese, erstmals einen solchen Gewalt­streich auf mich: Nach der Lektüre der auto­biogra­phischen Romane Die Ursache. Eine Andeutung · Der Keller. Eine Entziehung sowie Der Atem. Eine Entscheidung ist’s ein für allemal um mich geschehen, und ich ergebe mich willenlos und endgültig in mein folgenschweres Leserschicksal. Bis zu Bernhards Todesjahr 1989 – Ich glaube, der Tod eines Künstlers sollte nicht von der Kette seiner schöpfe­rischen Errungen­schaften losgelöst, sondern als ihr letztes, abschlie­ßendes Glied betrachtet werden (Ossip Mandelstam) – folgen Frost · Amras · Verstörung · Ungenach · Watten · Das Kalkwerk · Die Kälte. Eine Isolation · Ein Kind · Ja · Beton · Wittgensteins Neffe · Hozfällen · Der Untergeher · Alte Meister sowie der am Ende alles, ja, alles überragende letzte, mit 651 Seiten auch bei weitem umfang­reichste Roman Auslöschung. Die Bücher Gehen · Der Stimmen­imitator · In der Höhe und Gesammelte Gedichte sind in den Jahren danach an der Reihe. Bernhards tiradische Theater­stücke lese ich bis 2010 nie, verfolge jedoch, gebannt und begeistert, die Stücke Minetti und Ein Fest für Boris vor Jahren im Fern­sehnacht­programm.

Nach der Unterredung mit dem Schüler Gambetti, mit welchem ich mich am Neunundzwanzigsten auf dem Pincio getroffen habe, schreibt Murau, Franz-Josef, um die Mai-Termine für den Unterricht zu vereinbaren und von dessen hoher Intelligenz ich auch jetzt nach meiner Rückkehr aus Wolfsegg überrascht, ja in einer derart erfrischenden Weise begeistert gewesen bin, daß ich ganz gegen meine Gewohnheit, gleich durch die Via Condotti auf die Piazza Minerva zu gehen, auch in dem Gedanken, tatsächlich schon lange in Rom und nicht mehr in Österreich zuhause zu sein, in eine zunehmend heitere Stimmung versetzt, über die Flaminia und die Piazze del Popolo, den ganzen Corso entlang in meine Wohnung gegangen bin, erhielt ich gegen ein Uhr Mittag das Telegramm, in welchem mir der Tod meiner Eltern und meines Bruders Johannes mitgeteilt wurde.

Thomas Bernhard · Auslöschung

Im Oktober und November 2010 lese ich die in fünf Bänden im Schuber neu aufgelegten auto­biogra­phischen Romane Der Atem · Der Keller · Die Ursache · Die Kälte · Ein Kind zum zweiten Mal. Es ist eine leiden­schaftliche Wieder­begegnung, die mehr als bestätigt, was ich einst während der ersten Lektüre dachte, empfand. Wie meint Claus Peymann: Bernhard ist wie eine Droge. Und ich bin offenbar schwerstabhängig – wie wohl auch Marcel Reich-Ranicki, der in Der doppelte Boden im Gespräch mit Peter von Matt resümiert: Das Manische bei Bernhard, das Insistierende, das sich in Sprache umsetzt, das in seinem Tonfall, in seinem Satzbau spürbar wird, sein bitterer, grimmiger Humor, sein Katastrophismus – das alles ist einzigartig.

Die Stadt ist, von zwei Menschenkategorien bevölkert, von Geschäftemachern und ihren Opfern, dem Lernenden und Studierenden nur auf die schmerzhafte, eine jede Natur störende, mit der Zeitverstörende und zerstörende, sehr oft nur auf die heimtückisch-tödliche Weise bewohnbar. (Thomas Bernhard · Die Ursache. Eine Andeutung)

In diesen außerordentlich milden und sonnenbeschienenen Tagen im frühen Februar 2011, eingedenk des sich zum 80. Mal jährenden Geburtstag Thomas Bernhards am 9. Februar 1931 (oder war’s der 10. Februar? Bernhard wußte es nicht, in einer von ihm selbst verfaßten Vita heißt es: geboren am 9. oder 10. Februar 1931 in Heerlen, Holland, zwischen Maastricht und Aachen. Österreichische Eltern, die früh verstorben sind, der Vater 1943 während eines Luftangriffs auf Frankfurt/Oder, die Mutter 1950 an Krebs), lerne ich das anhand des Gesamtwerks gestaltete, aus einem Bernhardschen Guß edierte Lesebuch Aus Opposition gegen mich selbst sowie die Reden, Leserbriefe, Interviews und Feuilletons in Der Wahrheit auf der Spur kennen. Am 9. Februar 2011 folgt das kurze Prosa-Fragment Der Italiener. Direkt im Anschluß an die zutiefst bedrückende Lektüre lasse ich mich von Ferry Radax‘ gleichnamigem düsteren Schwarz-Weiß-Film, zu dem Bernhard das Drehbuch schrieb und der 1971 im WDR ausgestrahlt wurde, gefangen nehmen.

Nein, ich tue alles nur für mich selbst. Alle Menschen tun alles für sich selbst. Ob sie seiltanzen oder Brot backen oder Schaffner bei der Eisenbahn sind oder Kunstflieger. Nur bei Kunstfliegern gibt es Veranstaltungen, wo die Leute halt hinaufschauen. Während er schön fliegt, warten die darauf, daß er runterfliegt. Bei Schriftstellern ist das auch so. Im Unterschied zum Kunstflieger, der nur einmal herunterfliegt und dann meistens kaputt und tot ist, ist der Schriftsteller auch kaputt und tot, aber er wird immer wieder lebendig. Es gibt immer wieder eine Veranstaltung. Je älter er wird, je höher fliegt er. Bis man ihn eines Tages nicht mehr sieht und sich fragt: »Komisch, warum fällt er nicht mehr runter?«

Gespräch mit Asta Scheib am 17. Januar 1987

Künftigen Thomas-Bernhard-Attacken (für die der schlitzohrige Misanthrop Bernhard, der 1957 mit dem Gedichtband Auf der Erde und in der Hölle debütierte und dessen Werke in 22 Bänden seit 2003 bei Suhrkamp erscheinen) nichts als beißenden Spott übrighat: Der lesende Mensch ist wie der fleischfressende auf die widerwärtigste Weise gefräßig und verdirbt sich wie der fleischfressende den Magen und die gesamte Gesundheit, den Kopf und die ganze geistige Existenz) steht erfreulicherweise angesichts einer ganzen Reihe zum Glück noch nicht gelesener Bücher nichts im Wege: An der Baumgrenze · Claus Peymann kauft sich eine Hose · Der deutsche Mittagstisch · Die Billigesser · Der Kulterer · Der Theatermacher · Düsseldorf oder München oder Hamburg · Ereignisse · Erzählungen und Stücke 1 – 4 harren, mit den Hufen scharrend, der Lektüre.

Er sei Buchhändler geworden, weil er genug Masochist sei zu diesem Zwecke einerseits, weil ihm ein Onkel, ein Bruder seiner Mutter, die Buchhandlung überlassen habe andererseits. Er empfinde natürlich an jedem Tage und im Grunde solange er die Buchhandlung unterhalte, den mit einem solchen Geschäft auf Gedeih und Verderb verbundenen Geschichts- und Geisterleerlauf, er habe sich aber damit abgefunden und wenn er sich an den Produkten, die er jetzt schon über drei Jahrzehnte verkaufe, genug geekelt habe, finde er dann immer wieder in einem jener historischen Sätze Zuflucht, die ein verrückter sogenannter Dichter oder Denker zur Beglaubi­gung seiner Verrücktheit geschrieben habe. Es seien aber schon lange keine Bücher mehr, die ihn retten könnten, sondern nurmehr noch Sätze, einzelne Sätze von Novalis beispielsweise, von Montaigne, von Spinoza, von Pascal, an welchen er sich von Zeit zu Zeit anklammern müsse, um nicht unterzugehen. Die Buchhändler seien von allen die Bedauerns­wertesten, weil auf ihnen wie auf nichts sonst die ganze Scheußlichkeit und Gemeinheit der Menschen­geschichte und die ganze Hilflosigkeit und Erbarmungswürdigkeit der Kunst laste und sie sich immer zu fürchten haben, von dieser antimensch­lichen Last erdrückt zu werden. Der Buchhändler, der sein Geschäft ernst nimmt, ist der Bedauernswerteste des ganzen Menschen­geschlechts, weil er tagtäglich und ununter­brochen mit der absoluten Sinnlosigkeit des jemals Geschrie­benen konfrontiert ist und wie kein zweiter die Welt als Hölle erlebt, so Goldschmidt zu Koller. Goldschmidt sei aber einer der allerwenigsten Buchhändler, auf die der Begriff des Buch­händlers überhaupt noch anwendbar sei, denn die Buchhändler wie Goldschmidt, die ihren Buchhandel ernst nehmen und die den Buchhandel nicht als gemeines Geschäft, sondern tatsächlich noch als eine der Geschichte und Literatur dienende Geistesarbeit und -liebe auffaßten, seien beinahe gänzlich ausgestorben. Die Geistfeindlichkeit, die heute alles beherrsche, so Koller, sei auch oder gerade über die Buchhändler in Europa und wahrscheinlich auch in der ganzen übrigen Welt gegangen.

Thomas Bernhard · Die Billigesser

Seit einiger Zeit bin ich total begeistert von Thomas Bernhard. So verrückt, wie der auch manchmal ist. Aber sein Wahn richtet sich immer gegen sich selbst, und das ist ein Konzept, das mich fasziniert. Und außerdem ist er komisch. Herz­zerreißend komisch, betont William Gaddis in einem Interview, das Klaus Modick mit dem amerikanischen (1998 verstorbenen) Autor des monumentalen Romans The Recognitions führte. Es ist [ja auch] alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt, antwortet Thomas Bernhard – und was wäre dem noch hinzuzufügen – – – außer: NICHTS.

 

 

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Weiterführend Ein Nachruf auf Thomas Bernhard.

Obwohl die nonkonformistische Literatur ehrlich und transparent zugleich sein wollte, war gegen Ende der 1960er nur schwer zu fassen, die Redaktion entdeckt die Keimzelle des Nonkonformismus in der die Romantiker-WG in Jena. Zu den Gründungsmythen der alten BRD gehört die Nonkonformistische Literatur, lesen Sie dazu auch ein Porträt von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins. Kaum jemand hat die Lückenhaftigkeit des Underground so konzequent erzählt wie Ní Gudix und ihre Kritik an der literarischen Alternative ist berechtigt. Ein Porträt von Ní Gudix findet sich hier (und als Leseprobe ihren Hausaffentango). Lesen Sie auch die Erinnerungen an den Bottroper Literaturrocker von Werner Streletz und den Nachruf von Bruno Runzheimer. Zum 100. Geburtstag von Charles Bukowski, eine Doppelbesprechung von Hartmuth Malornys Ruhrgebietsroman Die schwarze Ledertasche. 1989 erscheint Helge Schneiders allererste Schallplatte Seine größten Erfolge, produziert von Helge Schneider und Tom Täger im Tonstudio/Ruhr. Lesen Sie auch das Porträt der einzigartigen Proletendiva aus dem Ruhrgebeat auf KUNO. In einem Kollegengespräch mit Barbara Ester dekonstruiert A.J. Weigoni die Ruhrgebietsromantik. Mit Kersten Flenter und Michael Schönauer gehörte Tom de Toys zum Dreigestirn des deutschen Poetry Slam. Einen Nachruf von Theo Breuer auf den Urvater des Social-Beat finden Sie hier – Sowie selbstverständlich his Masters voice. Und Dr. Stahls kaltgenaue Analyse. – Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp. Ebenso eindrücklich empfohlen sei Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Inzwischen hat sich Trash andere Kunstformen erobert, dazu die Aufmerksamkeit einer geneigten Kulturkritik. In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen, der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Die KUNO-Redaktion bat A.J. Weigoni um einen Text mit Bezug auf die Mainzer Minpressenmesse (MMPM) und er kramte eine Realsatire aus dem Jahr 1993 heraus, die er für den Mainzer Verleger Jens Neumann geschrieben hat. Jürgen Kipp über die Aufgaben des Mainzer Minipressen-Archives. Ein würdiger Abschluß gelingt Boris Kerenski mit Stimmen aus dem popliterarischen Untergrund.