No. 17

 

Für ihre Vielfalt ist sie bekannt und geliebt, Qualität ist Basis ihres internationalen Ansehens:

Vom traditionellen Pressendruck über das eBook bis zum illustrativen Holzschnitt, von der Originallithographie über das handgeschöpfte Papier bis zum qualitativ hochwertigen individuellen Einband, vom liebenswerten Kinderbuch bis zum illustrierten Klassiker, vom Einblattdruck bis zum Künstlerbuch, vom esoterischen Buch bis zum esoterisch-kritischen Buch, von Büchern in Packpapier bis zur Literaturzeitschrift im Hochglanzdruck, vom papiermechanischen Objekt bis zum dreidimensionalen Popup, von der Publikationsinitative bis zu Poetry Slam, von Autorentheorie bis zu Road Movie, von der persönlichen Biographie als Buch, Hörbuch oder Film bis zu print on demand, von Klassik bis Comic, von regionalen Autoren bis zu international gefeierten AutorInnen, von bibliophilen Ausgaben bis zu Fotokarten, von mittelalterlicher Buchmalerei bis zu Kalligrafie, von Pop Art bis Metafiktion – das alles und noch vieles mehr bietet die Mainzer Minipressen-Messe (MMPM).

Zum 17. Mal wird in diesem Jahr die Internationale Buchmesse der Kleinverlage und künstlerischen Handpressen von der Landeshauptstadt Mainz veranstaltet. Sie findet alle zwei Jahre statt und ist die beständigste Veranstaltung ihrer Art im deutschsprachigen Raum: eine Erfolgsgeschichte, deren Vorbereitung und Durchführung in den Händen des Gutenberg-Museums liegt, in dem das Mainzer Minipressen-Archiv (MMPA) beheimatet ist.

Bereits zum dritten Mal öffnet die Messe am repräsentativen Ausstellungsort in der Mainzer Rheingoldhalle ihre Pforten. Wieder können SammlerInnen, Bibliophile und LeserInnen, aber auch junge DesignerInnen, Kreative und QuerdenkerInnen auf der Mainzer Minipressen-Messe fündig werden, denn es ist für alle etwas dabei. Verlage, AutorInnen, Handpressen, Galerien, Editionen, Offizinen präsentieren auf dieser besonderen Buchmesse sich und ihre aktuellen Produktionen. Dazu gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Workshops, Performances, Seminaren und Lesungen.

So sehr sich die Ausstellenden in ihren Erzeugnissen auch unterscheiden mögen, so verbindet sie doch vor allem Eines: Sie betreiben die verlegerische Tätigkeit nicht in erster Linie des geschäftlichen Erfolges wegen – auch wenn dieser durchaus willkommen ist -, sondern aus Leidenschaft, Lust und Überzeugung, mit Wagemut und Spaß am Experiment. Insgesamt werden mehr als 220 Kleinverlage und Handpressen ihr Verlagsprogramm vorstellen.

Anlässlich der MMPM vergibt die Stadt seit 1979 zu Ehren von V.O. Stomps einen nach ihm benannten Preis „für herausragende kleinverlegerische Leistungen”. 2017 werden zum 20. Mal Pressen sowie Buch- und Zeitschriftenverlage prämiert.

 

 

 

Weiterführend

Obwohl die nonkonformistische Literatur ehrlich und transparent zugleich sein wollte, war gegen Ende der 1960er nur schwer zu fassen, die Redaktion entdeckt die Keimzelle des Nonkonformismus in der die Romantiker-WG in Jena. Zu den Gründungsmythen der alten BRD gehört die Nonkonformistische Literatur, lesen Sie dazu auch ein Porträt von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins. Kaum jemand hat die Lückenhaftigkeit des Underground so konzequent erzählt wie Ní Gudix und ihre Kritik an der literarischen Alternative ist berechtigt. Ein Porträt von Ní Gudix findet sich hier (und als Leseprobe ihren Hausaffentango). Lesen Sie auch die Erinnerungen an den Bottroper Literaturrocker von Werner Streletz und den Nachruf von Bruno Runzheimer. Zum 100. Geburtstag von Charles Bukowski, eine Doppelbesprechung von Hartmuth Malornys Ruhrgebietsroman Die schwarze Ledertasche. 1989 erscheint Helge Schneiders allererste Schallplatte Seine größten Erfolge, produziert von Helge Schneider und Tom Täger im Tonstudio/Ruhr. Lesen Sie auch das Porträt der einzigartigen Proletendiva aus dem Ruhrgebeat auf KUNO. In einem Kollegengespräch mit Barbara Ester dekonstruiert A.J. Weigoni die Ruhrgebietsromantik. Mit Kersten Flenter und Michael Schönauer gehörte Tom de Toys zum Dreigestirn des deutschen Poetry Slam. Einen Nachruf von Theo Breuer auf den Urvater des Social-Beat finden Sie hier – Sowie selbstverständlich his Masters voice. Und Dr. Stahls kaltgenaue Analyse. – Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp. Ebenso eindrücklich empfohlen sei Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Inzwischen hat sich Trash andere Kunstformen erobert, dazu die Aufmerksamkeit einer geneigten Kulturkritik. In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen, der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Die KUNO-Redaktion bat A.J. Weigoni um einen Text mit Bezug auf die Mainzer Minpressenmesse (MMPM) und er kramte eine Realsatire aus dem Jahr 1993 heraus, die er für den Mainzer Verleger Jens Neumann geschrieben hat. Jürgen Kipp über die Aufgaben des Mainzer Minipressen-Archives. Ein würdiger Abschluß gelingt Boris Kerenski mit Stimmen aus dem popliterarischen Untergrund.