Baum mit Liebeskummer – Moritat

 

Ich stand im Wald und steh dazu.

Dort draußen hatt ich meine Ruh,

Die Ruhe selbst war ich und mehr.

Der Wald blieb da. Mich zogs hierher:

 

In diesem Garten ganz allein

Muss ich statt drauß im Walde sein.

Um meinen Hals ein Vogelhaus,

Da fliegen Vögel rein und raus.

 

Zu meinem Fuß ein Katzentier,

In seinen Augen Vogelgier,

Ich seh dem Tod ins linke Auge,

Als ich mit meinen Wurzeln sauge,

 

Was tief im Boden sicher schien,

Bis ich mich feste dran bedien.

Manchmal kommt auch ein kleines Hörnchen,

Das wuschelt durch die Futterkörnchen

 

Und fischt die fetten großen Nüsse,

Als wären sie für es Genüsse.

Ich ging so gern zurück zur Lichtung

Am Schluss von dieser Jammerdichtung

 

Und stünde wieder, wo ich stand.

Da stand mein Mädchen. Allerhand

Hätt ich ganz lieb mit ihr getauscht,

Wenn Frühlingswind durch Blätter rauscht.

 

 

 

* * *

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