Monat: März 2006

Der Fahrgast

  Ich stehe auf der Plattform des elektrischen Wagens und bin vollständig unsicher in Rücksicht meiner Stellung in dieser Welt, in dieser Stadt, in meiner Familie. Auch nicht beiläufig könnte ich angeben, welche Ansprüche ich in irgendeiner Richtung mit Recht…

#Gedanken, die um Ecken biegen

  kunst, die aus sich selber lebt, braucht anregungen, korrespondenzen und herausforderungen, aber keine konkurrenz. das originäre muß nicht konkurrieren. zur konkurrenz gehören profane gegenstände. das wort konkurrenz ist mit konkurs verwandt.       *** Eine Vorschau auf: Gedanken,…

#Gedankenstrich

  Ein Land, wo man sich zu Lesenden, die sich grün markiert haben, dazusetzen und ihnen zuhören darf, denn: diese grün markierten Lesenden tragen die Texte laut vor.     *** Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend →…

Franz

  Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in der…

#Vernetzte Netze

    Dein Außen zeigt selten ein Ende. Mein Innen peilt sich Gewicht. Wir sind unsagbar lesbar. Mensch du, wovor dir graut, sag es erneut, sag es nicht, sag es, sag es bricht, was wir gewinnen, bevor es uns streut.…

#LiteraturClips

  Wenn die Geschichte der Medien die Geschichte einer Konkurrenz ist, begann sie mit einem Vorsprung. Die Dichter hatten die Montage entdeckt, als die ersten Photographen noch Stunden brauchten, um ein einzelnes Bild zu entwickeln. Es war, als hätte die…

#Fallen

  Ich sehe in die tiefen Abgründe meiner Seele, an deren Rand ich stehe. Ich falle, wenn ich im Schwindel oben und unten verwechsle, immer wieder auf mich selbst herein.       Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich…

#Setzungen

  Literatur besteht aus Setzungen, das ist ihre Berufung.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn Nipp waren auf KUNO…

#:

  voll Licht sinkt ein Tag in seine Nacht ein / rieselt Regen / der Schatten eines wippenden Schwanenkopfes / letzter Rest Schönheit / geh mit mir zu Grunde / wach mit mir     *** Weiterführend → Ein Porträt…

#Ankünftigung

  Literatur ist kein Grabmal für eine untergegangene Welt, sie läßt das Versunkene fortleben in der Vorstellungskraft der Leser, in einem durch die Kunst gesteigerten Aggregatszustand. Es gilt die Beschreibungsinsuffizienz zu überwinden!     Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter kann Mikroblogging…

just setting up my twttr

  Manchmal beginnt ein Urknall eher unscheinbar. Und zeitgleich zum 7. Welttag der Poesie. Twitter wird am 21. März 2006 unter dem Namen twttr gegründet und gewann weltweit rasch an Popularität: Der erste Tweet wurde am 21. März 2006 durch…

Im Tale rinnt der Bach

Im Tale rinnt der Bach, die Berg an hoher Seite, Sie grünen weit umher an dieses Tales Breite, Und Bäume mit dem Laube stehn gebreitet, Daß fast verborgen dort der Bach hinunter gleitet. So glänzt darob des schönen Sommers Sonne,…

Gedanktagskultur

  Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.     *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen Sie sowohl den Essay über Jean Paul auf KUNO, als auch feinstes Rezensionsfeuilleton von Wolfgang…

Sehnsuchtsorte { Seelenlandschaften

  Fehlerzerlegung \ FalltuerCodes Verschluesselung in Fantome einer ZahlenWelt zerscherbte Worte aneinander schneiden die Silben atomisieren & sinn gemæss in einander verflechten auf den Urgrund absickern & endlich = so sein lassen… > Erinnerungsmaschinen werfen auf exakten Datums–ausDruck Beschwœrungsrituale aus…

Frage und Antwort

  Kautsky, dem die geschürzten Lippen der schönen Frau auf der anderen Seite des Ganges den Kopf verdrehten, hatte keine Augen für den Schrecken des kühlen Gestirns, obwohl der schwarze Himmel sein Licht durch das Fenster, an dem er saß,…

Der Unterworfene, der unterwerfen soll

  Jeder einzelne Mensch ist in die Zeit und die Welt geworfen. In ein Da-Sein genauso wie in ein So-Sein. In ein komplexes Geflecht aus kulturellen Bedingungen, gesellschaftlichen, religiösen, ethischen Normen, in einen vorgefundenen Platz, in einen je individuellen Möglichkeitsrahmen:…

Über der Mohngrenze

  Die Sonne drehte sich langsam. Kautsky überlegte im Kreislauf der Gestirne. Als er das Tagebuch der schönen Schottin las, bekam er Angst. Ich lese diese tote Schrift. Das Herz will mir platzen. Was ist geschehen? Träume ich wirklich? Ich…

Verrat am Geist

    „Ein Intellektueller, der sich an die Herrenkaste heranmacht begeht Verrat am Geist.“ Heinrich Mann           *** Weiterführend → ein nachgetragener Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

10. MÄRZ

  Kalenderblatt. Geduldiges Papier. Ein Schemen nur, ein fallender Gedanke, ein Hauch vielleicht, wenn sich die letzte Schranke zur Trennung schließt. Was gilt schon jetzt und hier   dem Schmetterling, der schwebend taumelnd dir die andre Welt gezeigt, des Lebens…

Harmonie

Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an…

Zur Emanzipation der Frauen

  Können die Frauen überhaupt gerecht sein, wenn sie so gewohnt sind zu lieben, gleich für oder wider zu empfinden? Daher sind sie auch seltener für Sachen, mehr für Personen eingenommen: sind sie es aber für Sachen, so werden sie…

Desillusionsromantik

  Kontrollierte Exzesse dienen dem Erhalt der Ordnung.         1989 erschien Man han isch ne dicke Kopp, Karnevalssingle von Max und Moritz, aka Frank Michaelis und A.J. Weigoni, feat. Marion Haberstroh in der Rolle der Littly Anny…

DIE KÜCHE IST AUSGETRUNKEN

  Die Küche ist ausgetrunken Der Pfand ist leer Der Briefkasten wartet auf neue Drogen während der Heißhunger zitternd im Bett liegt Die Radiospots misten aus schmeißen alles hinaus was nicht mehr in die Wohnungen passt Die Werbetrommel rührt und…

Der Preis der Freiheit

  Freiheit ist immer Freiheit des anders Denkenden. Nicht wegen des Fanatismus der Gerechtigkeit, sondern weil all das Belehrende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die Freiheit zum Privilegium wird.  …

Scheinwelten

  Der Blick aus dem Fenster verrät, dass da draußen etwas ist. Man kann die anderen Häuser sehen, in denen sich wahrscheinlich auch andere Menschen aufhalten, die Erfahrung sagt das, die Wahrscheinlichkeit auch, in einer Stadt stehen nur selten alle…

Prawda

  Während seines Literaturstudiums an der Universität von Alma-Ata absolvierte Rudnikow ein Praktikum in einer Brikettfabrik bei Karaganda. Die Literaturstudenten wurden auf die Bergwerke und Brikettfabriken des Steinkohlenkombinats verteilt. Sie sollten sich umschauen, Eindrücke sammeln, recherchieren, mit den Arbeitern reden…

Edition YE _ Revisited

Die achte von bislang elf Ausgaben des Assemblings YE ist eine Hommage an den großen visuellen Poeten Guillermo Deisler (1940-1995), der zauberhafte Wortgebilde geschaffen hat. Über 300 Lyrikerinnen und Lyriker, Künstlerinnen und Künstler aus 27 Ländern haben zu beiden Editionen…

Schau

  Schau dich nur an / von Unmut zerfressen / ballerst mit ner Pumpgun / wie besessen / in die Rüben deiner mutmaßlichen Feinde / im Traum     *** Mit seiner micropoetry gelingt es Denis Ullrich eine übernutzte Sprache zu…