Monat: August 1990

STADTWANDERUNG IM DÄMMERN

licht zerreißt mir unter der haut schlagen die knoten zusammen über mir  die letzten fetzen blau des tags  zerstoß ich das glas in einem haus befleck ich die staubigen steine wie mich das fleisch die wunde tret ich die offene…

Eine Erinnerung an Peter Henisch

  In den frühen Siebzigerjahren war ich einmal bei einer Podium-Veranstaltung in der Kleinen Galerie in der Neudeggergasse in Wien. Da hat ein junger Schriftsteller mit schwarzem Wuschelkopf Gitarre gespielt und dazu gesungen; auch gelesen hat er, Gedichte und anderes.…

Das Happening

  Eiskalter Herbstabend. Beschlagene Fensterscheiben markieren nicht nur eine überheizte Wohnung. Rough’n’Roll aus den Lautsprechern lässt die Scheiben wackeln. Ein Pulk lärmender Gäste, teilweise in ein tanzendes Knäuel verstrickt. Abseits davon wortfetzige Gespräche über Kino, Kunst, vor allem über die…

Die Kunst muß sich von der Zeit befreien

  JLB: Whistler, der berühmte nordamerikanische Maler, nahm einmal an einer Zusammenkunft teil, bei der über die Bedin-gungen, unter denen Kunst entsteht, gesprochen wurde. Zum Beispiel über den biologischen Einfluß, den Einfluß der Umge-bung, der zeitgenössischen Geschichte … Darauf sagte…

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flügellos die Stunden durch die du dich fädelst: Segensprogramm Milchmeer und wo einmal eine Wiese war sich selbst zu Füßen liegen als wär nix *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der…

concerning

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Nordstadt

eine Homage an Else Lasker-Schüler   die tintenschwarze Nacht legte ihren Umhang ueber die Parkanlage der Erinnerung   dœrrte die flinke Zung‘ erstickte das aufkeimende Geschwætz belegte den Gaumen mit Schwefel narkotisierte die Kehle mit Nikotin   als liefe ein…

GEDULD

Wie muß ich dich aber üben, deinen Faden Ziehn über die wache Nacht, über den Sand Der Sekunde, der fällt mir fort beständig: Jahr um Jahr, wie muß ich dich aber üben, haltlos tropft mir Die Zeit ins Blut und…

WORTE

  sich hinter worten verstecken um nicht farbe zu bekennen   sich mit worten verteidigen um nicht gewalt anzuwenden   sich unter worten verkriechen um nicht sein wahres gesicht zu zeigen   sich mit worten schmücken um nicht nackt zu…

und primaten frage nicht

staunende lachen der starre weiß längst in erwägung zu ziehen kohlweißlingsflüge und heuschrecken wacholder und wüstenfortschritt in richtung weibmensch blähungsversuche betäuben erschrocken nur ein vergessener ketzer lächelt noch des weiteren wissend applaudiert dem zuschauer selbst ablenkend abgelenkt betäubt ohrenzeugen und…

ALEXONETTCHE

  Lieg zum simsasonettieren lieber auf der sommerpritsche Sitze lieber lieb A Nitsche auf der hitsche  Wir verlieren   hier mit glattgeschälter flitsche der der gummi fehlt  Die nieren leeren sich bei allen tieren Jaulen laß die sonsofbitche   laß…