Monat: November 1996

Eine Erinnerung zum 10. Todestag von Hermann Schürrer

  Der wildeste und verrückteste Dichter, den ich kennengelernt habe, damals im legendären „Café Sport“, im Anarchistencafé, wo alle waren, die im Hawelka Lokalverbot hatten, war der Hermann Schürrer, das Dichtergenie; leider früh verstorben. Der Alkohol hat ihn umgebracht, richtiger…

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Kann man träumen dass man einschläft? Noch ist Sommer. Und trocken Kristalle in den Falten des Wollschals wohnen trotzdem kroch die Sonne in dich nicht hinein du immer auf Standby und in anderen Welten sag ob man wohl träumen kann…

Ein Herbstabend

  Das braune Dorf. Ein Dunkles zeigt im Schreiten Sich oft an Mauern, die im Herbste stehn, Gestalten: Mann wie Weib, Verstorbene gehn In kühlen Stuben jener Bett bereiten. Hier spielen Knaben. Schwere Schatten breiten Sich über braune Jauche. Mägde…

Das Herz eines Dobermanns

  Sie saßen im Garten unter dem Schattenlaub großer Bäume und süßer die Äpfel nie klangen, in diesem Spätsommer, im feinen Licht, dem Rosenlicht, dem schon verblühten, das die Gestaltung ihrer Körper ausleuchtete, die, so wohlbedacht zwanglos um den Gartentisch…

Barackenwinter

  In den Barackenwintern der Nachwende – brandiger Kaffeeduft in überheizten Räumen, mit einer Handvoll Menschen aus dem Nichts der Statistik- beginnt, eiskalt,  brühwarm, die Schule des Erinnerns – vor der statischen Kulisse aneinandergerückter Fernen junger Geschichte. Ferdinandshof im Nov.…

Anthropisch

  Die experimentellen Bedingungen sind scharf eingehalten worden, kurz nach dem Urknall, daß Kohlenstoff entsteht, ohne den das Leben nicht entstehen konnte. Sagt man. Ist alles in Ordnung mit unsren Brillen? Ich glaube nicht an Überirdisches, nur, daß wir auf…

Verzweiflungsharmoniker

  Authentizitæts–Simulatoren spielen mit dem Charme des Dokumentarischen > im Wiedererkennungseffekt liegt die Abschuessigkeit   statt unermuedlicher Geistesarbeit sind es die Affektwirkungen des Moments die das Denken der Menschen leiten   sie kœnnen nur inmitten des Bildungsstaus zu kontemplativer Ruhe…

EISLAND

  ich stehe auf einer eisfläche. unter mir liegen blaugrau geborstene schollen, die ineinander verkeilt sind. an anderen stellen glänzt das eis durchsichtig wie glas. ich überlege, welcher zustand gefährlicher ist. da erblicke ich einen riesen, der mir von einem…

Computerzeichnung 11

Weiterführend → Das Konzept der Künstlerin zu ihren Computerzeichnungen finden Sie hier. Ein Porträt der Hungertuchpreisträgerin Almuth Hickl findet sich hier. Und außerdem im KUNO-Archiv, ein Hinweis auf die Ausstellung Freibank. Photos der Reihe im Rheintor und der Veranstaltung in…

Wintermorgen

Die Fee, bei der er einen Wunsch frei hat, gibt es für jeden. Allein nur wenige wissen sich des Wunsches zu entsinnen, den sie taten; nur wenige erkennen darum später im eignen Leben die Erfüllung wieder. Ich weiß den, der…

Die Poesie der Nächstenferne

  WEIGONI: Muss man in der Doppelexistenz als bildender Künstler / Schriftsteller nicht zu sehr aufs Optische achten? ANDRÉ RONCA: Das Wort visuell will offensichtlich auf etwas hinweisen, was der traditionellen Lyrik entgangen ist, nämlich auf die Bildfunktion eines Gedichts.…

Regen

  An diesem Morgen sieht Herr Nipp aus dem Fenster, er hat die Nacht lang und gut geschlafen. Erschöpfungsschlaf. Draußen stehen Rosen vor dem Fenster, lachsrosa. Dieser warme Ton mag vielleicht etwas kitschig sein, ja, aber Rosen, die ihm so…