Monat: Oktober 1989

BERLIN II

  Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen, War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge Unzählig: Menschenströme und Gedränge, Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen. Die vollen Kremser fuhren durch die Menge, Papierne Fähnchen waren drangeschlagen.…

ABWEHR

mit märchenstarkem gutem glauben wenn das bedrohen naht genieß ich den moment noch vor dem nächsten und habe ohren nicht die hören jeden laut und habe augen nicht die sehen wach und habe lippen nicht die sprechen jemandem zu und…

Wir wollen mehr Demokratie wagen

  Mit dem ersten Beitrag stelle KUNO die Frage woran man eine Stunde Null feststellen kann. 1945 war politisch gesehen keine Stunde Null, sondern die dringlich aufzuarbeitenden Probleme der NS-Vergangenheit und die daraus resultierenden Konflikte wurden zugunsten der wirtschaftlichen Konsolidierung…

Handlauf

  Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.

Die deutschen Denker an die deutschen Dichter

  Wohl reiht ihr Reim an Reime Und fügt zum Wort das Wort, Doch eurer Saaten Keime Uns dünken sie verdorrt – Verdorrt, noch eh die Sichel Der Zeit sie jäh durchkracht Und so dem deutschen Michel Die Arbeit leichter…

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deine Blicke Spieße schaben an mir dennoch: ich belausch: bewach deinen Schlaf *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen…

Futurum

  Leisetreter versinken im Schwimmsand   Schreihælse formieren sich zu einem Chor   Programmierer auf der Odyssee durch den Megachip   Morast im Mund behindert die artIQlation   Tageslicht wird aus geblendet   Bilder brennen sich hinter dem Sehschlitz fest…

Die Feder kritzelt

    Die Feder kritzelt: Hölle das! Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? – So greif‘ ich kühn zum Tintenfaß und schreib‘ mit dicken Tintenflüssen.   Wie läuft das hin, so voll, so breit! Wie glückt mir alles, wie ich’s treibe!…

Wir sind das Volk

  Ein entscheidendes Ereignis der Friedlichen Revolution ist die große Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig. 70.000 Demonstranten überwinden ihre Angst und stellten sich mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ den bewaffneten Sicherheitskräften entgegen. Leipzig steht, wie kaum…

Terror BRD 89

      Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit…

Abgestorbene Lebensformen

  Man kann Briefmarken mit der Zunge befeuchten, nur weiss man nicht, wer sie vorher angefasst hat, daher gibt es eine grüne Kunststoffschale mit orangefarbenem, feinporigen Schwamm, der das Wasser sehr gut aufnimmt und speichert.     Anlässlich des Tages…

Erinnerungsfahrt

wir fahn fahn fahn Der erste Berufswunsch war nicht sonderlich originell. Mein Grossvater hatte mich auf die Fahrt mit einer Preußischen P8 mitgenommen. Da er den Lokführer kannte, durfte ich mir das Führerhaus und die Feuerbüchse anschauen. Er erklärte mir…

KLEINER DANKCHORAL AN BORIS

und mensch Empe     Dank für tisch und bettstatt hier An der mauer rosa winkel kam in rosa licht zu mir Kreuzberg und Berlinvonschinkel   Dank daß wir der wahrheit nah und zuzeiten stille waren zwischen Woron  Brecht und…