Sassafras Verlag

 

In erster Linie Autorinnen und Autoren vom Niederrhein verlegt der Krefelder Sassafras Verlag, der – z.T. illustrierte – Lyrikbücher im Format 21 x 11,5 cm herausbringt. [In diesem Abschnitt verzichte ich einmal bewußt auf die Angabe der Erscheinungsjahre, die mir persönlich übrigens grundsätzlich ziemlich schnuppe ist. Aber wehe, sie fehlt!] Daß ich die kraft- und humorvoll zupackenden Verse von Matthias Schamp in Kämm dir den Lorbeer aus dem fettigen Haar (Corvinus Presse) zu schätzen weiß, habe ich in Ohne Punkt & Komma beschrieben, Lyrik von Kay Hoff kenne ich aus dem umfangreichen Band Zeit-Gewinn (Eremiten-Presse), von Herbert Sleegers habe ich in den letzten Jahren eine Reihe sehr gute Gedichte gelesen. „Die Großmutter“, „Neulich beim Lesen“ und „Samstagnachmittag“, nachzulesen in verschiedenen Ausgaben von Muschelhaufen, der Jahresschrift für Literatur und Grafik, belegen, daß sein lyrischer Ton im Vergleich zu den guten Gedichten in „Da vergeht uns Hören und Sehen“ noch pointierter geworden ist, während mir Namen wie Ingo Arendt, Gerhard Franke, Peter Klusen, Hiltrud Leenders, Viktoria Lösche, Robert Steegers oder Liesel Willems bis dahin noch nicht begegnet waren. Das zeigt wieder einmal, wie notwendig die Wachsamkeit der vielen über das ganze Land verstreuten kleinen Verlage ist. Jeder einzelne unter ihnen wirkt beim Zusammenfügen des einen großen poetischen Puzzles mit und versetzt uns in die Lage, Lyrik kennenzulernen, die ohne diesen speziellen Verlag möglicherweise nie publiziert worden wäre. Das bedrückende Vermächtnis Die dröhnenden Krusten des Mutterbodens von Ingo Arendt (1955-1993), Peter Klusens engagiert-ironische Gedichte in lichterloh im siebten himmel, Viktoria Lösches leise und akzentuiert sprechende Gedichte in Leisesprecher mit Zubehör 16,− mit dem wunderbaren visuellen Gedicht „Planquadrat“ sowie das durchgängig schmissig gereimte Gedichtbuch Ende vom Lied von Robert Steegers („Durchs kommende Dunkel geistert / verloren das lyrische Ich“) hinterlassen einen Eindruck, den ich auch nach 2000 noch nachhaltig nennen möchte.

 

 

* * *

Weiterführend Ein Essay über den Lyrikvermittler Theo Breuer.

Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen der Kultur

Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses  post-dadaistische Manifest. Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört begründete Walther Stonet, diese Forderung hat nichts an Aktualität verloren. Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik und ein Rückblick auf den Lyrik-Katalog Bundesrepublik. KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben. Lesen Sie ein Porträt über die interdisziplinäre Tätigkeit von Angelika Janz, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier, ein Essay fasst das transmediale ProjektWortspielhallezusammen. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über André Schinkel, Ralph PordzikFriederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Peter Engstler, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, und A.J. Weigoni. Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag. Nicht zu vergessen eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Diese Betrachtungen versammeln sich in der Tradition von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins, dem Bottroper Literaturrocker „Biby“ Wintjes und Hadayatullah Hübsch, dem Urvater des Social-Beat, im KUNO-Online-Archiv. Wir empfehlen für Neulinge als Einstieg in das weite Feld der nonkonformistischen Literatur diesem Hinweis zu folgen.