by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Der berühmteste Mann der Welt
All der Unsinn, den Mister Chaplin macht, kommt nicht aus dem vergeblichen Versuch, klug zu sein, sondern aus den mißlingenden Versuchen, so zu sein wie andere Leute auch. St. John Ervine Kein Parlamentarier ist der berühmteste Mann der Welt und…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Zur soziologischen Psychologie der Löcher
Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren gethan werden. Beweise: erstlich die Zeugungsglieder, die Schreibfeder und unser Schießgewehr. Lichtenberg Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist. Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor,…
by Kuno Kloetzer • • Kommentare deaktiviert für Je suis Taring Padi
Nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo waren WIR nach dem 7. Januar 2015 alle einig: „Ich bin Charlie“. Man wollte sich von den „Ziegenfickern“ nicht vorschreiben lassen, was Kunst ist und was Satire darf. Das Triviale…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Rheinsberg
Seinen eigentlichen Anfang nahm das Abenteuer erst, als sie in Löwenberg ausstiegen. Der D-Zug ruhte lang und dunkel in der Halle unter dem Holzdach – sie durchschritten einen Tunnel, oben, in hellem Sonnenlicht, stand die Kleinbahn, wie aus Holz…
Nun haben wir auf vielen Seiten Nein gesagt, Nein aus Mitleid und Nein aus Liebe, Nein aus Haß und Nein aus Leidenschaft – und nun wollen wir auch einmal Ja sagen. Ja –: zu der Landschaft und zu dem…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Dr. Caligari
Seit Jahren, seit den großen Wegener-Filmen, habe ich nicht so aufmerksam im Kino gesessen wie beim ›Kabinett des Dr. Caligari‹. Dieser Film, verfaßt von Carl Mayer und Hans Janowitz, inszeniert von Robert Wiene mit Hilfe der Maler Hermann Warm,…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Karl Kraus liest
Der zwanzigjährigen ›Fackel‹ Du hast zwanzig Jahr ins Land gestrahlt. Du hast manchen Schatten an die Wand gemalt – Rauchlos helle Flamme! Und wir sprachen zu den feinen Röcken, und wir sprachen zu den kleinen Smöcken: »Daß dich Kraus verdamme!«…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Brief an eine Katholikin
Das Christentum braucht nur ein Jahrtausend in seiner Geschichte zurückzublättern: im Anfang war es wohl die Güte, die diese Religion hat gebären helfen – zur Macht gebracht hat sie die Gewalt. Kurt Tucholsky zählt zu den…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Was darf Satire?
Frau Vockerat: „Aber man muß doch seine Freude haben können an der Kunst.“ Johannes: „Man kann viel mehr haben an der Kunst als seine Freude.“ Gerhart Hauptmann Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Zwei Erschlagene
Märtyrer …? Nein. Aber Pöbelsbeute. Sie wagtens. Wie selten ist das heute. Sie packten zu, und sie setzten sich ein: sie wollten nicht nur Theoretiker sein. Er: ein Wirrkopf von mittleren Maßen, er suchte das Menschenheil in den…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Das grüne Gesicht
Damals, als die kleinen Geschichten Gustav Meyrinks (jetzt gesammelt in ›Des deutschen Spießers Wunderhorn‹ bei Albert Langen) erschienen, hätten wir es uns nicht träumen lassen, dass dieser große Verneiner (also auch große Bejaher) einmal unter keinem deutschen Tannenbaum würde…
by Ju Sophie Kerschbaumer • • Kommentare deaktiviert für Kurz, Geschichte: eine Kurzgeschichte?
Je mehr Du kürzest, desto häufiger wirst Du gedruckt. Anton Tschechow Wer ein Faible für kurze Liaisonen hat, der ist bei Kurzgeschichten von vornherein gut aufgehoben. Denn kaum bist du als Leser/als Leserin der Erzählfigur begegnet, kaum ist sie in…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Der Obermieter
In Deutschland ist es, als ob es ordentlich darauf angelegt wäre, daß, vor Lärm, niemand zur Besinnung kommen solle. Schopenhauer. Eines möchte ich wohl um alles in der Welt wissen: Was machen eigentlich den ganzen Tag die Leute über mir?…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Kurzer Abriß der Nationalökonomie
Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben. Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Der Leser hat es gut
Der Leser hat es gut: er kann sich seine Schriftsteller aussuchen. *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Deutschland Schicksal
Deutschlands Schicksal: Vor dem Schalter zu stehen. Deutschlands Ideal: Hinter dem Schalter zu sitzen. *** KUNO dankt Kurt Tucholsky für seinen Beitrag, mit dem wir in diesem Jahr einen Schwerpunkt setzen. Der in der Schwebe gelassene Sinn,…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Die Verteidigung des Vaterlandes
Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein. Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Eine neue Bücherzensur
Kaum sind die Kriegsmacher und ihre stimmungerzeugende Pressemeute vom Schauplatz der Katastrophe verschwunden, macht sich eine Schar Männer ans Werk, die Arbeit der Abgetretenen von neuem aufzunehmen. Der deutsche Buchhandel führt selbständig – gegen die Verfassung – eine neue…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Ulysses
Und falls dieses Buch eine neue Odyssee ist –: ich will mich lieber vor der Odyssee blamieren, als, getreu nach Vaihinger, so tun, als ob … Los. Wenn 1585 Seiten auf einen heruntergedonnert kommen, dann darf man wohl zunächst…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Fräulein Nietzsche
Einige Analphabeten der Nazis, die wohl deshalb unter die Hitlerschen Schriftgelehrten aufgenommen worden sind, weil sie einmal einem politischen Gegner mit dem Telephonbuch auf den Kopf gehauen haben, nehmen Nietzsche heute als den ihren in Anspruch. Wer kann ihn…
by Kuno Kloetzer • • Kommentare deaktiviert für Miniaturen I-III
Abstrakte Sprache ist Leistung der Kultur, konkrete Sprache des Erlebens. Herr Nipp Die Miniatur bezeichnet als Gattung in der Literatur ganz allgemein einen sehr kurzen Text, und wird – undifferenziert und je nach thematischem Zusammenhang – als Synonym für Begriffe…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für PARK MONCEAU
Hier ist es hübsch. Hier kann ich ruhig träumen. Hier bin ich Mensch — und nicht nur Zivilist. Hier darf ich links gehen. Unter grünen Bäumen sagt keine Tafel, was verboten ist. Ein dicker Kullerball liegt auf dem…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Der sinnlose Film
Neulich spülte mich die Menge von den Boulevards in einen Cinéma, geb. Kintopp – und da gab es einen Tierfilm, der Abend war also nicht verloren. Aber so, wie man sich den großen Chaplin oft mit vielen kleinen dummen Filmen…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für In der Strafkolonie · Recap
Das ist nicht wahr, wenn die Leute behaupten, Träume seien verschwommen. »Jeder ist, während er träumt, ein Shakespeare«, sagt der Weise, und noch im unsinnigsten Phantasma der Nacht stehen Konturen und Farben unverrückbar fest. Bäume zum Greifen und saftig…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für An Arno Holz
Ferdinand Avenarius schreibt in seinem Blatt: Ich bitte diejenigen unsrer Leser, die Arno Holz nützen, und die Arno Holz für uns nutzbar halten wollen, an den Kunstwart-Verlag (München, Georg D. W. Callwey, Finkenstr. 2) eine freundlich bemessene Spende mit der…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Kabarett zum Hakenkreuz
„Na, lach doch mal! Na, lach doch mal! Muh! Miau! Baubau –!“ Fotograf aus den neunziger Jahren. Der beliebteste Einwand gegen den Mann auf der andern Seite ist: er sei nicht auf der Höhe seiner Zeit. Der Einwand ist nicht…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Das Lächeln der Mona Lisa
Ich kann den Blick nicht von dir wenden. Denn über deinem Mann vom Dienst hängst du mit sanft verschränkten Händen und grienst. Du bist berühmt wie jener Turm von Pisa, dein Lächeln gilt für Ironie. Ja … warum lacht…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Der Vogelladen
Mit den modernen Dichtern ist es so eine Sache: weil nicht jeder einzeln die Welt umspannen kann, so haben sie sich das geteilt; der eine bearbeitet die soziale Not, der andere das verschüttete Venedig, und der dritte protestiert feige…
by Kuno Kloetzer • • Kommentare deaktiviert für Eine kleine Geschichte der deutschsprachigen Lyrik
Vorbemerkung der Redaktion: Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Wenn auch die frühesten überlieferten lyrischen Texte nicht als Gedichte im heutigen Sinne verstanden wurden – das Vorkommen von Reim bzw. Alliteration, einer Metrik oder eines sprachlichen Rhythmus genügt,…
by Kuno Kloetzer • • Kommentare deaktiviert für Die Weltbühne
Es wird uns Mitarbeitern der ‚Weltbühne‘ der Vorwurf gemacht, wir sagten zu allem Nein und seien nicht positiv genug. Wir lehnten ab und kritisierten nur und beschmutzten gar das eigene deutsche Nest. Und bekämpften – und das sei das Schlimmste…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Was unternehme ich Silvester?
Soll ich zu Kallmanns gehen? Die zünden ihren Tannenbaum an, drehen das Grammophon auf, das ihnen ›Stille Nacht, heilige Nacht‹ vorkratzt, die Kinder lagern sich mit den Torsos ihrer Spielsachen auf den guten Teppich, und Vater raucht die neue…
Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten. Die Bundestagswahl 1990 findet heute, am 2. Dezember 1990 statt. Dabei handelte es sich um einen turnusmäßigen Termin nach der Bundestagswahl 1987 am 25. Januar 1987. Die…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Literaturkritik
Manche Menschen lesen überhaupt keine Bücher, sondern kritisieren sie. Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich als Gesellschaftskritiker in…
by Kurt Tucholsky • • Kommentare deaktiviert für Der Brötchentanz
Zum 100. Geburtstag von Charlie Chaplin eine Erinnerung von Kurt Tucholsky Ist der neue Chaplin-Film schon in Berlin? Ich glaube nicht. Vergessen Sie nicht, auf den Brötchentanz zu achten, und verlangen Sie ihn Dakapo. Warum gibt es keine Dakapos…