This is Radio Clash on pirate satellite
Orbiting your living room, cashing in the bill of rights.
Hier gibt es kein Vertun: „The Singles“ ist genau das, was der Titel verspricht – eine Sammlung der britischen Single-A-Seiten der Punk-Rock-Combo The Clash. Diese Zusammenstellung kann kaum als endgültige Version gelten, da die frühen Alben von The Clash stimmige Werke für sich waren und selbst die eher uneinheitlichen LPs wie „Sandinista!“ und „Combat Rock“ einige bemerkenswerte Albumtracks enthielten. Dennoch hat die Sammlung ihren Wert, insbesondere für Gelegenheitsfans, die nicht Geld und vor allem Zeit investieren möchten, um sich durch diese uneinheitlichen Alben zu wühlen, the essential Clash.
The Clash begannen als Vorreiter des Punk-Rock. Ihre spätere musikalische Entwicklung, die Elemente aus Reggae, Pop, R&B und anderen Genres integrierte (besonders auf Alben wie London Calling und Sandinista!), wurde von Hardcore-Punk-Fans als Abkehr von den ursprünglichen, rohen Punk-Idealen und als Kommerzialisierung empfunden. Die Kompilation verdeutlicht die musikalische Entwicklung von The Clash – vom rohen, energiegeladenen Punkrock hin zu eklektischen Ausflügen in Rockabilly, Reggae und Dance-Rock (wenn auch nicht so nahtlos wie bei „London Calling“). In der Originalfassung explodieren die Songs in einem ätzenden Feuerwerk aus Gift und sarkastischem Humor. Die Themen reichen von Arbeitslosigkeit („Career Opportunities“) über die Underground-Musikszene („Garageland“) und Kulturimperialismus („I’m So Bored with the USA“) bis hin zu Rebellion („White Riot“, „London’s Burning“, „Hate & War“). Strummers Gebrüll verströmt geballte Wut, während Jones‘ flammendes Gitarrenspiel den Stil für unzählige Nachahmer prägte und übertraf. Die Kraft der Musik ist nach dem Wiederhören unbestreitbar.
Obwohl die Band für ihre starken linken, antirassistischen und Anti-Imperialismus-Botschaften bekannt war, gab es Kritiker, die ihre politischen Statements als bloße Pose oder als zu simpel oder als zu plakativ ansahen, insbesondere weil einige Bandmitglieder aus gut situierten Verhältnissen stammten. Trotz ihrer starken politischen Botschaften und ihrem „Street Credibility“ gab es interne Widersprüche, die von Kritikern aufgegriffen wurden. Joe Strummer wurde nachgesagt, dass die politischen Statements der Band teilweise nur eine Pose gewesen seien. In den Augen von Vertretern der Hardcore-Punk-Szene oder Bands wie Crass, die eine strikte DIY-Ethik verfolgten, war dies ein Verrat an den Punk-Idealen der Unabhängigkeit vom Mainstream-Musikgeschäft.
Der Titel „Should I Stay or Should I Go“ erlangte im Frühjahr 1991 immense Popularität, nachdem er in einer Werbekampagne für Levi’s-Jeans verwendet wurde. Die Single wurde im Februar 1991 wiederveröffentlicht und erreichte daraufhin Platz 1 der britischen Charts, fast ein Jahrzehnt nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung im Jahr 1982 auf dem Album „Combat Rock“. Es war der einzige Nummer-eins-Hit der Band in Großbritannien.
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The Singles, 1991. The Clash.
Weiterführend → Punk erweist sich als eine Cover-Version des Rock’n‘Roll, der Style und die Haltung sind ebenso wichtig wie die Musik. Wir verorten auf KUNO die erste Punk-LP mit dem Bananenalbum. Oder war es doch eher der Garagenrock? – Lässt sich von MC Five (Motor City Five) oder den Stooges der verschwitzte Proto-Punk der New Yorker Proll-Combo ableiten? Oder hatte der testosterongesteuerte Punk gar eine Ur-Mutter? Würden das die Nerds unter den Musik-Kritikastern überhaupt zugeben? – Der Titeltrack des Albums ist der mit Abstand spektakulärste und zeitloseste Titel des Album. Bis heute ist Blank Generation der Song, der wohl größer ist, als die Band, die ihn produziert hat. Dies ist das beste Album, das die Buzzcocks nie gemacht haben. Kaum ein Song beschreibt den beginnenden britischen Punk besser als „Oh Bondage Up Yours!“. Es ist ein Zeichen von Chuzpe, wenn sich eine von Männern dominierte Szene, eine Combo von Frauen The Slits nennt. Waren die Pistols die erste Boy-Group? Johnny Rotten predigte Anarchie, The Pop Group praktizierte sie. PiL has his future in a British Steel. Klingt die Trostlosigkeit des Rust Belt nach Punk oder Industrial Folk? Eine weitere Seitenbemerkung über den Industrial-Punk der Nine Inch Nails aus Cleveland, Ohio. Tuxedomoon entwickelten einen experimentellen Sound, der seltsamer war als der ihrer Zeitgenossen aus den 80ern, indem er Jazz und hypnotisierende Elektronik auf eine Art und Weise einbezog, sie spielten einen hypnotischen Synth-Punk. Die aus dem Album Liaisons Dangereuses ausgekoppelte Single Los niños del parque ist eine der meistverkauften Underground-Singles in Deutschland und später aufgrund der markanten, mit dem Korg MS-20 erstellten Basslinie vielfach gesampelt worden. Eine Würdigung der südafrikanischen Tekkno-Punks Die Antwoord. – Gegen Fresh Fruit for Rotting Vegetables hört sich alles andere wie Pop an. Retten kann uns die Schönheit der Tenorstimme des Punk. The Monochrome Set verkörpert wie kaum eine andere Combo den DIY-Ethos, indem sie kompromisslos ihrer eigenen, einzigartigen künstlerischen Vision folgen. Zu Monarchie und Alltag gibt es einen Bericht zur Lage der Detonation. – Polka trifft auf Punk und möglicherweise waren es die Violent Femmes, die den Gitarren-Schrammelpunk erfunden haben. Die Spoken Word-Poetin Anne Clark präsentiert Lyrics als dunkles Echo der Seele, sie steht darin Siouxsie Siox, dem Urtyp eines Riot Grrrls, in nichts nach. Erinnert sei auch an den Punk-Poeten John Cooper Clarke und den Lo-Fi-Poeten Dan Treacy, Weitere ungelöste Fragen: Stellen die The Ruts mit einem Album das Lebenswerk von The Clash in den Schatten? Wann hört der Substance von Punk auf? Wann beginnt der Post-Punk? Ist das bereits New Wave? Oder stellt Polyrythmik den Höhepunkt dar? Kein Punk, aber das Kronjuwel des Britpop. Die Alben von Wire stellen in beeindruckender Weise dar, was aus Punk eigentlich hätte werden können.