Dem Leben und der Kunst entsprechen

 

So malte ich, Albrecht Dürer aus Nürnberg, mich selbst mit unvergänglichen Farben im Alter von 28 Jahren.

Den Begriff Genie gibt es seit ungefähr 500 Jahren, als es im Zuge der Aufklärung möglich wurde, den Menschen als eigenständiges, schöpferisches Wesen zu empfinden. So entstand das erste Selfie, Dürers Selbstbildnis im Pelzrock. Seither hat es viele Missverständnisse und Selbstüberhöhungen gegeben. In der Hypermoderne stimmen der Schriftsteller und der Mensch nicht mehr überein. Ein Schriftsteller steckt ganz und gar im Werk, kann derart dem Leser kenntlich werden. Mit voller Absicht verschwinden sollte der Mensch; ein solcher Rückzug, kommt sowohl dem Schreibprozess als auch dem Lesevorgang zugute.

 

 

 

 

 

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Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011

Photo: Leonard Billeke

Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`), dies ist eine Bezeichnung für eine Rubrik, unter der Kürzesttexte variierenden literarischen Inhalts veröffentlicht werden. Die Bagatellen sind der Versuch, Miniaturen gleichrangig nebeneinander aufzureihen, ein dichtes Gewebe, das seine poetische Qualitäten erst durch die Lektüre gewinnt.

Twitteratur ist eine Poesie, die man von den japanischen Haiku kennt. Als Beitrag von A.J. Weigoni finden wir auf KUNO im Lauf der Zeit Mikrogramme, die ein feines, manchmal auch weitmaschiges Netz von Relais durchzieht: Schnittstellen, an denen zwischen Gegenständen, Wahrnehmungsperspektiven, zwischen Räumen und Zeiten hin und her gewuselt wird, und gleichzeitig zwischen verschiedenen Distanzen zum Beschriebenen.

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.