Ten Years After

 

Man kann kein Bild davon machen, was bereit vergangen ist.

Auf dem „Rumbecker Holz“ – Photo: Jesko Hagen.

Auch ohne Blitzlicht hatte Peter Meilchen einen visionären Blick. Er wolle eigentlich nicht Fotos imitieren, er wolle Photos machen. Und wenn er sich darüber hinwegsetzt, daß man unter Photographie ein Stück belichtetes Papier versteht, dann machte er Photos mit anderen Mitteln, nicht Bilder, die etwas von einem Photo haben. Seine Landschaftsbilder beruhen auf photographischen Vorlagen, auf zufällig entdeckten Amateuraufnahmen, Zeitungsbildern und Reiseeindrücken. Die Vorlagen werden nicht imitiert, sondern vielfach verfremdet. Das betrifft nicht allein die Technik der Malerei, wie sie bei den Verwischungen der Farbe oder der Übermalung zu Tage tritt, sondern auch die phantasievolle Fiktionalisierung und Montage der Bildmotive. Dieser Photograph gab dem Angeschauten die Unruhe einer Bewegung. Die Ruhe des Blickes war ihm wichtiger. Er ist ein Frühverlorener, seine Biografie endet am 27.10. 2008 nicht mit dem Tod, er lebt weiter – durch sein Werk.

 

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630, von Peter Meilchen, Tom Täger und A.J. Weigoni. Edition Das Labor, Bad Mülheim 2018.

Das Buch / Katalog-Projekt erscheint zur Ausstellung in der Werkstattgalerie DER BOGEN | Möhnestraße 59 | 59755 Arnsberg-Neheim.

Ausstellungseröffnung, 28. Oktober 2018, ab 17:00 Uhr.

 

Weiterführend →

Constanze Schmidt zur Novelle und zum Label. Ein Nachwort von Enrik Lauer. KUNO übernimmt einen Artikel der Lyrikwelt und aus dem Poetenladen. Betty Davis konstatiert Ein fein gesponnenes Psychogramm. Über die Reanimierung der Gattung Novelle und die Weiterentwicklung zum Buch / Katalog-Projekt 630 finden Sie hier einen Essay. Einen Essay zur Ausstellung 50 Jahre Krumscheid / Meilchen lesen Sie hier. Mit einer Laudatio wurde der Hungertuch-Preisträger Tom Täger und seine Arbeit im Tonstudio an der Ruhr gewürdigt. Eine Würdigung des Lebenswerks von Peter Meilchen findet sich hier.