Im Einpersonenaufzug nach oben

 

Da sind diese Momente; in denen man ganz draußen steht – und dort eingeschlossen sich vorfindet im innersten Bezirk des allgemeinen Subjektiven. Man schließt die Augen oder heftet sie auf eine metallische Wand und erwartet ergeben was nun geschieht: ganz ohne eigenes/fremdes Zutun.  Würde man darin umkommen, ohne je vorher eine Erklärung abgegeben zu haben — ich zweifle, ob die plötzliche, vom Selbst sicher erwartete und es auflösende Abwesenheit überhaupt bemerkt werden würde:

DAS ist der Augenblick für die vage Spekulation (wäre man in der Lage, sie jetzt anzustellen), ob überhaupt jemals e t w a s war. Und ob das; was ist, jetzt ist, der kurze Moment des Erwachens ist, in einem endlos umfänglichen Verweigern einer Natur, die an ihren äußersten Punkten allein Wahrnehmung ist, an der unser Vermögen immer wieder abprallt, nicht weiter, nicht mehr als Denken ist womöglich (eine Art Gas in allem Flüssigen)- und für immer sind wir getrennt von seiner Ursache geblieben. (Der Kopf, der noch in der Vergangenheit agiert, denkt dabei so: Metaphysik, Transzendenz –  Hilfsraum- und Zeitwörter für die Redundanzen der Langeweile und Selbstgefälligkeit.)

Wir sind dumm. ‚Wir dämmern dahin im matten, öligen Licht, das wir nur mit großer Lustanstrengung energieren und „begnadet“ auszustrahlen glauben, und wenn sich in diesem Gefunzel einmal mehr ein Gegenstand von einer besten Seite zeigt, gießen wir Öl nach; ersticken die Möglichkeit, zugeben zu können, dass wir uns geirrt haben könnten; dass etwas nur deshalb vielleicht im „eigenen Licht“ deutlicher zu sehen ist, damit wir genauer hinschauen können.

Jener Moment, von dem ich schwerfällig anfangs sprach, dehnt sich außerhalb physischer Anwesenheit und spekulativen Denkens aus — er filtert ohne Rest alles noch „Individuelle durch eine klärende, saubere Panik (par nique), die weder Sprache noch Bewegung hat, sondern reine Geschwindigkeit ist — Geschwindigkeit einer außerhalb jeder sich ausdehnenden Temperatur eines Engels?

Aber Engel kennen weder Religionen noch Bücher! Die geringste Erschütterung –   immer „zu früh“ oder „zu spät“ tätowiert blitzschnell das Gedächtnis – immer scheint man den Zeitpunkt der Erschütterung selber zu wollen, denn sonst käme man tatsächlich in diesem sauberen Nebel der Panik, der Geschwindigkeit aller Wissenschaft baren Temperatur, u m kein Zögern!  Keine Rechtfertigung. Niemand wird ja wissen, dass Du, Du, den viele kennen und dessen Sache Du anvertraut warst, dagewesen bist.

 

 

 

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Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd