Stangenfieber

Eva Kurowski bei den Dreharbeiten zum Kurz-Film „Stangenfieber“ von Helge Schneider, 1987

Der Film hat kaum Handlung im klassischen Sinne, sondern ist vielmehr eine lose Aneinanderreihung von Szenen aus dem Leben der namenlosen Hauptfigur (Helge Schneider). Man sieht ihn auf einem Mini-Kinder-Karussell in der Fußgängerzone, in seiner Wohnung und mit seiner Freundin (Eva Kurowski). Im Hausflur wird er beinahe in eine Schuhputzmaschine hineingezogen. In seiner Badewanne liegt ein Mann mit einem Dauergrinsen unter Wasser. Zum Höhepunkt des Films betreten der Protagonist und seine Freundin den ABC-Grill, eine Pommesbude, wo ihnen der mit einem Tutu bekleidete Inhaber (Peter Thoms) die titelgebenden Stangen (Pömmes aus München) verkauft. Zwei Studenten mit Dudelsack betreten den Raum (Uwe Lyko und Peter Rübsam) und beginnen gleichzeitig zu sprechen, währenddessen führt der Pommesverkäufer einen wilden Tanz auf. Schließlich ruft der Protagonist laut: „Jetzt ist aber bald Feierabend hier!“, und alle verstummen. In der Schlussszene wird er von seiner Freundin verlassen.

 

 

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Gott schmiert keine Stullen von Eva Kurowski, rowohlt

Weiterführend

Lesen Sie auch die Würdigung der einzigartigen Proletendiva aus dem Ruhrgebeat. Helge Schneider ist wahrscheinlich der bislang einzige Solo-Künstler, der gleich mit seiner ersten Platte den Titel Seine größten Erfolge gab.

In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp. Es sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso eindrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Ebenso verwiesen sei auf Trash-Lyrik.