Resonanz zwischen Idee und Sprache

Weigonis Sammlung von Kurzgeschichten wurde im Format eines Groschen Romans veröffentlicht und ist ein Stück Subversion im Literaturbetrieb.

Andreas Göx, Buchsurfer

Den Begriff „Monster“ findet ich positiv, weil Monster der Normativität unser Gesellschaft trotzen. Aber mehr noch blicken Monster uns direkt in die Augen. … Wir versuchen ständig, das Monströse aus unserer Mitte auszuschließen, als wäre es kein Teil von uns. Aber dieses ‚Andere‘ hilft, uns selbst zu erkennen. Im Französischen stammt das Wort ‚monstre‘ von dem Verb ‚montrer‘ – zeigen. Monster sind ein Synonym für die Außenseiter unserer Gesellschaft: Menschen, auf die mit dem Finger gezeigt wird. Wir sollten lernen, diese Außenseiterposition in eine Stärke zu verwandeln.

Julia Ducournau

 

 

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Zombies, Erzählungen von A.J. Weigoni, Edition Das Labor 2010

KUNO übernimmt einen Artikel von Kultura-extra aus Neue Rheinische Zeitung und fixpoetry. Enrik Lauer stellt den Band unter Kanonverdacht. Betty Davis sieht darin die Gegenwartslage der Literatur. Constanze Schmidt erkennt literarische Polaroids. Holger Benkel beobachtet Kleine Dämonen auf Tour. Ein Essay über Unlust am Leben, Angst vor’m Tod. Für Jesko Hagen bleiben die Untoten lebendig.

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In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. Daher sei sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso eindrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten.

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