Eine Erinnerung an Heidi Pataki

 

Mit dem leider auch schon so früh verstorbenen liebenswürdigen Gerhard Kofler, langjähriger GAV-Generalsekretär, und mit Manfred Chobot waren wir zusammen im Juli 1999 beim Poetry Festival in Monasterevin in Irland, wo wir auch gemeinsam einen Österreichischen Leseabend bestritten haben. Ich kannte aber die Heidi Pataki sowohl vom ersten österreichischen Schriftstellerkongreß 1981 in Wien als auch von zufälligen Zusammentreffen im „Gasthaus zum Posthorn“ in Wien, das viele Jahre von der „Steffi“ geführt wurde und nach der Übersiedlung von der Schönlaterngasse im 1. Bezirk in die Postgasse im 3. Bezirk zu einem Treffpunkt der Klientel des vorherigen Lokals von der Steffi wurde. Jedenfalls sah ich die Pataki manchmal in dem Lokal in der Postgasse. Man kannte sich, hatte aber eine gewisse Distanz zueinander, vielleicht weil ich vom PEN und sie von der GAV war und das damals noch eine gewisse Rolle spielte. Doch einmal trafen wir aufeinander, der Hubert Fabian Kulterer saß mit ihr an einem Tisch und lud mich ein, bei ihnen Platz zu nehmen. Und sogleich prallten die Meinungen – der Wein tat sein Übriges – hart aufeinander und wir hatten ein ziemlich heftiges Streitgespräch, was zur Folge hatte, daß mich die Steffi als einen Nicht-Stammgast aus ihrem Lokal verwies. Vielleicht schätzte mich die Pataki dann ob meiner Kontroverse mit der damaligen Österreichischen PEN-Führung, was auch den Abdruck eines von mir an den Österreichischen PEN gerichteten Briefes in den GAV-Mitteilungen zur Folge hatte – in den Augen des PEN ein „Sakrileg“! – ab diesem Zeitpunkt anders ein. Es war zwischen uns sogar von meinem Übertritt vom PEN zur GAV die Rede, der aber dann doch nicht erfolgte, weil mir die GAV zu wenig international war/ist. Jedenfalls hatten wir ab da ein anderes Verhältnis und grüßten uns freundlicher als vorher, wenn wir einander begegneten. Bei ihrem Begräbnis war ich jedenfalls dabei und saß, so glaube ich, als einziges PEN-Mitglied in den Reihen meiner GAV-KollegInnen.

 

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Schriftstellerbegegnungen 1960-2010 von Peter Paul Wiplinger, Kitab-Verlag, Klagenfurt, 2010

Wiplinger Peter Paul 2013, Photo: Margit Hahn

Weiterführend → KUNO schätzt dieses Geflecht aus Perspektiven und Eindrücken. Weitere Auskünfte gibt der Autor im Epilog zu den Schriftstellerbegegnungen.
Die Kulturnotizen (KUNO) setzen die Reihe Kollegengespräche in loser Folge ab 2011 fort. So z.B. mit dem vertiefenden Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Druck und Papier, manche Traditionen gehen eben n