Barackenleben

 

Gleich rechts hinter dem Bahnübergang, unweit der ehemaligen Käserei, deren häßliche Verfallenheit sich als Inbild des Wendeelends seit Jahren am Rande des Dorfes, einstige DDR-Metropole für Fleischproduktion, bald kaum etwas mehr zu erzählen haben wird, unweit des hellblau gekachelten, seit einigen Jahrzehnten in seiner kargen, reclamelosen Einrichtung unverändert gebliebenen Fischladens, der nur für wenige Stunden in der Woche öffnet, gegenüber der alten Kornmühle, die seit der Wende allmählich vor der täglichen Zeugenschaft tausender vorüberfahrender Fahrzeuge und als Kulissenschutz vor dem prächtig dahinter verwilderneden Garten ein wenig würdevoller verfällt, hinter dem schwer zu schließenden, doch leicht zu überwindenden Eisentor gegenüber, da, wo die Pflasterung aufhört, wo sie, je nach Wetter und Einsatzstimmung den Schlamm oder Staub der Zugangs-und Zufahrtswege verschieben, kehren und harken, jene einander in den Nachwendejahren abwechselnden Brigaden der „Maßnahmen“, Menschen mit ausnahmslos müden Gesichtern, traumatisch langsamen Bewegungen, dort ist unsere Baracke, gegenüber der Klobaracke, die im Winter nur zu festen Zeiten und bei Frost gar nicht benutzbar ist,

 

 

 

Angelika Janz
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Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd