Schlagwort: Tamara Kudryavtseva

Twitteratur – die Kunst der Verkürzung

Der Traum des Kritikers ist es, eine Kunst durch ihre Technik zu definieren. (Roland Barthes) Am 21. März 2006 verschickte Jack Dorsey den erste „Tweet“ mit dem Inhalt „just setting up my twttr.“. Dies erinnert die KUNO-Redaktion an das erste…

Die сhinesische Kultur im Spiegel der deutschen Mentalität: Paul Ernst

  In seinen zahlreichen imagologisch gefärbten Ausführungen in Bezug auf fremde Kulturen ging der deutsche Schriftsteller der Jahrhundertwende, der Neuklassiker Paul Ernst (1866–1933),[1] von der Anerkennung der Priorität der nationalen Spezifik jeder Kultur aus, die, obwohl Teil der Weltkultur, niemals…

9 Fragen an den Schriftsteller Steffen Marciniak

Eine Gesprächsreihe Geführt von Tamara Kudryavtseva, Germanistin (Moskau)   T.K.: Auf der 4. Internationalen Gräzistik-Konferenz im April 2017 in Moskau hielt ich den Vortrag: „Über das Schaffen Steffen Marciniaks: Hellenischer Geist in moderner deutscher Darstellung“. In Vorbereitung auf diese Veranstaltung…

Das lyrische Gesamtwerk

Der vordere Buchdeckel ist mit einem original Holzschnitt bedruckt. Vielleicht liegt ja in solcher Art Gestaltung eine Zukunft des Buches angesichts der digitalen Möglichkeiten. Das Buch als Objekt. Jan Kuhlbrodt Arthur Rimbaud konnte – in einem emphatischen Sinn – noch…

Zu den russisch-deutschen literarischen Beziehungen nach 1945

Die Geschichte der kulturellen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland ist eng mit der allgemeinen Entwicklung des bilateralen Verhältnisses der beiden Völker verbunden. Charakteristisch für ihre historischen Schicksale sind ihre Ähnlichkeit und häufig auch ihre Verflechtung. Die geopolitische Lage, diktatorische Regimes…

Twitteratur, ein vorläufiges Resüme

Verlagsblogs sind das neue Ding: Nahe an den Autoren und den Käufer im Blick. Die ambivalente Haltung gegenüber den neuen Medien ist dabei allerdings unüberlesbar. Erläutert Martin Ebel im Züricher Tages-Anzeiger einen neuen Trend und beschreibt damit den fortschreitenden Bedeutungsverlust…

Zur Rezeption der Gegenwartslyrik

In unserer Reihe mit Texten zur Twitteratur haben wir Prof. Dr. habil Tamara Kudryavtseva vom Gorki-Institut für Weltliteratur der Russischen Akademie der Wissenschaften um einen Beitrag gebeten. Zu einem der wesentlichen Merkmale “moderner” deutschsprachiger Gedichte zählt der sogenannte O-Ton, Originalton. Die…

Adaption des “Anderen“

Elemente japanischer Verstechnik in der deutschen Gegenwartslyrik   Obgleich deutsche Lyriker schon seit langem mit fernöstlicher Poesie vertraut sind, man denke nur an Holz, Rilke, Klabund, Loerke, Brecht u. a., ist die Anzahl von heutigen Autoren, die sich dieser Kleinformen…

Ex oriente luxus

Das Land der Freunde von Karl Wolff  als subjektives poetisches Zeugnis imagologischhistorischer Prägung   Das historische Russlandbild als Auswertungsergebnis infolge jeweiliger Kontakte mit dem fremden Kulturraum hat in Deutschland ganz klar erkennbare stereotypische Merkmale. Eine besondere Rolle kommt bei deren…

Annäherungen an Liechtenstein: ein Blick aus Russland

  Das literarische Liechtenstein ist für Russland eine wahre Terra incognita und dies nicht zu Unrecht. Insbesondere wenn man dem “Dostojewski” aus Liechtenstein, Stefan Sprenger, glaubt, dass die heutige Literaturszene im Fürstentum “beinahe aus einem Nichts”[1] entstanden sei und als…

Die Literatur aus Liechtenstein im deutschsprachigen Kulturraum

  Das Fürstentum Liechtenstein (25 mal 5 Quadratkilometer gross) liegt im Rheintal zwischen Österreich und der Schweiz. Dort wohnen etwa 35 Tausend Menschen. Das 2001 gegründete Literaturhaus (erfüllt die Funktion eines Schriftstellerverbandes) vereinigt einige Dutzend Schriftsteller. Es hat zum Ziel…

Lesekanon und Literatur um 2009

  Die deutsche Literatur ist tot. Totgefördert, totgescriptet, totgequatscht, totproduziert, totunterrichtet, totgelehrt, totkritisiert, totgeschrieben, totbetreut, sie hat sich totgefeiert, totgelacht, totgegrübelt, und sie ist total unerotisch.     *** Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman…

Twitteratur, die Denkgenauigkeit der Spätmoderne

Mit der Schneckenpost setzte sich der Briefroman durch. Mit dem Photokopierer konnte jeder Nonkonformist zum Verleger werden. Mit dem Microbloggingdienst kam die 140-Zeichen-Twitteratur. Literarisch befasst sich KUNO seit 1989 mit der Unerforschlichkeit des Subjekts, mit der Abgründigkeit des Ichs, mit…

Twitteratur

Zum Welttag der Poesie präsentiert KUNO eine neue Form für ein Erzählen in Zeiten flüchtiger Kommunikation. Am 21. März 2006 verschickte Jack Dorsey den erste „Tweet“ mit dem Inhalt „just setting up my twttr.“. Drei Jahre später erscheint die Textsammlung:…

Miniaturen I-III

Abstrakte Sprache ist Leistung der Kultur, konkrete Sprache des Erlebens. Herr Nipp Die Miniatur bezeichnet als Gattung in der Literatur ganz allgemein einen sehr kurzen Text, und wird – undifferenziert und je nach thematischem Zusammenhang – als Synonym für Begriffe…

Dichter auf dem Markt der Persönlichkeiten

  Eine Bekanntheit, die nicht durch Medien, akademische Wissenschaft oder Kollegen aus der literarischen Nomenklatura legitimiert ist, zieht in der Regel die Abneigung der letzteren nach sich. Das Schaffen der Schriftsteller außerhalb des Mainstreams, das nicht mit dem ästhetischen Geschmack…

Über den russischen Dichteresoteriker Nikolai Klujev

Klujev, altgläubiger dichter in schaftstiefeln und schafspelz, der von einem irdischen bauernparadies träumte und der wiederkehr Pugatschows, als kulak verteufelt, verhaftet, verbannt, ohne Kieferngeläut verscharrt wie ein räudiger köter im lager narym in jenen jahren… Wulf Kirsten   Der russische…