FragMentalität

 

Erfinden?

Sich einen eigenen Reim auf das machen, was noch gesucht werden will?

Was sich nicht kränkelnd ins Autobiografische zurückziehen will, weil es sich der Textverarbeitung verweigert, bevor der Text da ist, sucht sich eine Methode, die sich möglichst haarscharf vorbeimogelt an erinnerbaren Strukturen, um ungekünstelt frei einem alten literarischen Traum nachzueifern:

Dass es gelungene Zusammenstöße gebe zwischen dem eigenen, phantasiebeträufelten Unvermögen zur Verähnlichung weit auseinander liegender Erschütterungen und dem jahrhundertelang praktizierten Trick der Durchbohrung von Dach- und Bauchdecken zwecks Einschaltung sanft erschütternder Herd- und Nabelschau von langer Hand.

Wohin, wohin so schnell?

Dein eigen formulierter Satz, der literarisch schildern, wildern will, korrumpiert sich, denunziert sich, blamiert sich doch. Ungeahnte Wege und Strukturen der Beliebigkeit; der Sinnraum des durchpflügbaren Anbaufeldes ist längst versalzen. Tonnenschwere Gerätschaft presst. Immer noch hieß das Schönste und Wahrhaftigste sich spontan, als sei es aus Wohldämmern bislang gerade ein wenig aufgescheucht auf dem Weg zum verstehenden Herzen.

Den Zustand des Träumers nannten seine zufälligen Beischläfer Genie, dem aus der Ferne seiner übermüdeten Bedrückung ein Hinüberlangen in die Region der Belangbarkeit gelang. Jeder zusammenhängende Satz über Befindlichkeiten, Situationen, Zustände: er ist so lange überflüssig, wie er sofort in seine im Einzelnen lächerlich und sinnleer wirkenden Bestand-Teile aufgelöst werden kann, solange sich das sprechende Ich selber als Bestandteil empfindet.

 

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fern, fern von Angelika Janz, KUNO 2014

Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd