Raah! Arah! Aarh! Rhaa! Lachende Dritte, Sprache, Identität, Eintracht, frisiert!

 

Die Heilserwartung aller westlichen Religionen rechnet mit Identität, weil dann immer kontrollierbar ist, was sich als gespaltenes, zwiegespalten angeblich Fremdgewordenes an Erweisbares nähen läßt; immer ist es das Einzelschicksal und seine erzwungene Anbindung an ein System, ob religiösen oder politischen Ursprungs, das frisiert, behütet, gedeckt werden soll von etwas, das selber Mangel leidet. Identität ist der überflüssige Zentralbegriff fehlverstandener europäischer Philosophiegeschichte, weil er Unabhängigkeit utopiert, indem er in Abhängigkeit zu etwas immer Fremdbleibendem ein Ganzes, gar ein Ich, entwirft, das ohne dieses zusätzliche Inbild viel besser bei sich wäre. Identität ist  Frisur, vergänglich, nicht einmal dreiwetterfest,  Aufnahmeinstitution für Flüchtige zwischen unaufhaltsamen Katastrophen. Das vielbeschworene Mitsichidentischsein verhöhnt alle Aufenthalte in den Provinzen multipler Attrapierbarkeit, wie sie von einigen konsequenten Köpfen gefordert wurde, die jetzt tot sind.

Die Frisur kennt außer Vorbildern keine attrappierbaren Instandhaltungsgarantien. Ihre tägliche Einzigartigkeit benötigt auch kein Abbild, weil sich unter ihr ein Mensch abspielt, aus dem das Haar wächst., irgendeines wird immer, wenn auch langsamer, wachsen. Du bist, wie du natürlich da bist, gut genug für diese Geschichte, an die du, dein Haar krümmend, Appelle abschickst an Schnittwerkzeuge, die mit allem aufräumen werden.

 

 

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Pro toto Typen, von Angelika Janz, KUNO 2023

Weiterführend  

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd