Über Bücher

 

Viele schöne Sachen, grandiose Arbeiten sind dabei herausgekommen, aber das wird ihm vorgeworfen, sich selbst zum bloßen Illustrator zu degradieren. Lieber kein Buch machen, als ständig und immer wieder anderer Leute Texte zu klauen. Der Unterschied zwischen Machen und Sichbedienen ist wie beim Kulturschaffenden und Kulturträger. Der eine trägt das, was Kultur hervorgebracht hat, er bewahrt, hält instand und sorgt dafür, dass etwas nicht in Vergessenheit gerät, der andere baut durch seine Sozialisation auf die Kultur seinen Ichmitmirundderwelttempel. Nicht immer begreifbar, aber immer unausstehlich. Das Buch ist nicht so dahingemacht, in die Ecke gepisst, es ist gesponnen, verwebt und nicht vorverdaut, vielleicht aber vorlaut, vorwitzig und nicht gerecht. Kein Illustrator ist er, sondern selbst er.

 

 

 

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Unerhörte Möglichkeiten, von Herrn Nipp. Edition Das Labor 2012

Originaldruck auf das Cover von Haimo Hieronymus.

Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist die Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman und Emmet Rensin, die 2009 erschienen ist. Die Sammlung enthält Palimpseste einiger Werke der Weltliteratur in netzaffiner Jugendsprache. KUNO stellt in 2009 Kurznovellen von Herrn Nipp vor. Dieser Autor dampft die Gattung der Novellette zum Mikrotext ein. Es ist eine fasznierende Twitteratur über beobachtete Nebenmenschen, kleine politische oder alltagssoziologische Beobachtungen. Dabei nehmen sie sich Themen an, die manchmal auch unangenehm sind und zeigen an jedem Falkenmotiv eine neue, zumindest aber eigene Perspektive auf, die verblüfft oder nachdenklich stimmt.

Weiterführend  ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.

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