Bindewörter

 

Sie legte die Betonung auf die unbedeutendsten, auf die Artikel und Bindewörter.

Je überzeugter sie sich der Vorgabe fügte, desto häufiger kam es vor, dass der Sprecher und sie mit gleichen Wörtern aufeinandertrafen.

Sie bildeten eine Art Kanon und endeten mit ihren Mitteilungen gleichzeitig.

Als wäre die Doppelte Abgeschlossenheit unerträglich, bieten sich die Öffentlichen Fernsprecher in einem muschelförmig geöffneten Behältnis in Schritthohe an. Die scheinbare Abtrennung vom Übrigen offeriert formale Diskretion: Wer hier sich persönlich zu äußern gezwungen ist, denunziert jeden Vorübergehenden, der zuzuhören gezwungen ist. (Das augenscheinlich Amerikanische an diesem Umstand verleitet zur Nutzung dieser Einrichtung.)

Das Unangenehme quält sie sich aus der Bewegung des Schreibens, die fast nachlässig die inhaltlose Schwere der Worte überschreibt. Die Bewegung nach einem System, von der Methode getrieben und nach der Regel verschränkt: Mit diesem unnachahmlichen Tanz heftet sie sich leichtfüßig an den Stoff, der sich jeder Gestaltung verweigert.

 

 

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Delta … als sei ihre Unsichtbarkeit nichts weiter, von Angelika Janz 2022

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Angelika Janz erzählt im Delta ganz aus der Innenperspektive und schafft eine leicht verfremdete Atmosphäre. Mit sezierendem Blick und literarisch sehr eigenwillig zeigt sie eine soziale Gemeinschaft und eine Gesellschaft, die sich selbst zersetzen. Über eine zusammenhängende Folge hinweg wird die Geschichte durch die vielen kleinen redundanten Bewußtseinsströme in Offene geführt.

Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd