Sie trifft Vorbereitungen zum Vollzug ihrer Gewohnheiten, aber während sie schon unwillig dabei ist, entdeckt sie die Unregelmäßigkeiten in der Geschichte ihrer Gewöhnungen. Sie will sofort enden, sie ist wie gelähmt: einzige Bewegungen, die daraus erlösen können, scheinen gerade jene zur Ausführung der Gewohnheit; die Verachtung gegenüber diesen wächst, je mehr sie sich sinnlos daran zu gewöhnen glaubt. Sie mag das Spiel nicht weiterspielen, weil kein Druck sie fremd bestimmt. Sie begründet das Fortfahren in den Gewohnheiten mit den darüber hinaus fordernden Unterlassungen.
Ekel beschleicht sie vor jeder Tätigkeit, die sie sich vornimmt, und bei jeder Tätigkeit, die sie ausführt. Dabei weiß sie, dass sie sich nach der Ausführung nicht mehr daran erinnern wird.
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Delta … als sei ihre Unsichtbarkeit nichts weiter, von Angelika Janz 2021
Angelika Janz erzählt im Delta ganz aus der Innenperspektive und schafft eine leicht verfremdete Atmosphäre. Mit sezierendem Blick und literarisch sehr eigenwillig zeigt sie eine soziale Gemeinschaft und eine Gesellschaft, die sich selbst zersetzen. Über eine zusammenhängende Folge hinweg wird die Geschichte durch die vielen kleinen redundanten Bewußtseinsströme in Offene geführt.
Weiterführend →
Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd