Xena

In einer Zeit, als die alten Götter herrschten, schrie das Land, das Kriegsherren und Könige in Aufruhr versetzten, geradezu nach einer Heldin, die für das Gute kämpfte. Xena folgte dem Ruf, die Kriegerprinzessin, die ihre Stärke in wilden Schlachten erworben hatte. Mit ihrer Kraft und ihrer Leidenschaft trotzte sie jeder Gefahr. Ihr Mut sollte die Welt verändern.

Plakat mit der Trashgöttin Lucy Lawless

dröhnte der Vorspann in den 1990er Jahren durch eine westdeutsche Wohnstube. Wir sahen zwei Pubertieren beim Zuschauen zu. In einer Stelle mit Xena und ihrer Freundin Gabriell spöttelte ich. „Wann küssen sie sich endlich?“

„Red‘ kein Quatsch, dat is’ne Kriegerin und keine Leckschwester!“, krabetzte der Ältere.

Bis heute gilt Xena in der LGBT-Gemeinschaft nicht nur als die „Mainstream“-Serie mit dem stärksten und am breitesten wahrgenommenen lesbischen Subtext, sondern auch als wichtiger Meilenstein bei der Popularisierung lesbischer Themen in der breiten Öffentlichkeit, und wird in diesem Zusammenhang noch immer häufig erwähnt und zitiert:

„Xena ushered in the golden age of lesbian subtext. For six seasons between 1995 and 2001, the show’s writers danced around the issue of the Warrior Princess’ relationship with Gabrielle. Perpetual innuendo, running jokes and subtle references to Xena and Gabby’s sexuality permeated the plot and dialogue. And though Lucy Lawless is on record as calling the couple ‘married,’ the show’s creative team never offered up a definitive answer about their relationship“. (Heather Hogan)

Xena ist eine gnadenlose Kriegerin, die anfangs als Anführerin von Gesetzlosen raubt, mordet und plündert. Durch das Einwirken von Hercules besinnt sie sich jedoch. Als sie eines Tages auf die Bardin Gabrielle trifft, deren Lebensenergie und Reinheit sie verändert, kämpft sie von nun an für das Gute. Durch ihre außergewöhnliche Kampftechnik und mit Hilfe von besonderen Waffen (zum Beispiel dem Chakram) gelingt es ihr immer wieder, ganze Armeen und sogar Götter zu besiegen, doch teilweise fordert der Sieg hohe Opfer. Auch von ihrer Vergangenheit wird Xena immer wieder eingeholt. Xena hat zwei Kinder, Solan – getötet von Gabrielles Tochter Hope – und Eve. Solans Vater ist der Kriegsherr Borias, mit dem Xena über Jahre zusammen war. Sie übergab Solan an Zentauren, da sie Angst hatte, er würde durch sie eine Zielscheibe und sie sowieso keine gute Mutter sein.

In Staffel 2 wird Solan zum ersten Mal erwähnt und ist ab dann in einigen Folgen zu sehen, bis er schließlich in Staffel 3 stirbt. Als Xena noch sehr jung war, ermordete ihre Mutter Cyrene Xenas Vater Artius, um ihre Familie zu schützen. Cyrene taucht in mehreren Folgen auf und hat eine zum Teil tragende Rolle.

Im Verlauf der sechs Staffeln verschlägt es Xena und ihre Gefährtin Gabrielle nicht nur ins antike Griechenland, sondern auch nach Rom, China, Indien, Britannien, Ägypten, Japan und Germanien.

Die Serie verknüpft die fiktiven Abenteuer der Heldinnen mit verschiedenen Mythologien und Religionen sowie mit historischen Ereignissen. So treten in vielen Folgen Figuren aus der Mythologie auf, wie z. B. Odysseus. Aber auch historische Figuren spielen in der gesamten Serie eine große Rolle: u. a. Julius Caesar, Augustus, Kleopatra und Homer.

Funfact: Am 21. Oktober 2003 wurde ein transneptunisches Objekt entdeckt, das zunächst die provisorische Bezeichnung 2003 UB313 erhielt. Die Arbeitsgruppe nannte es jedoch „Xena“ und den dazugehörigen Trabanten „Gabrielle“. Diese Bezeichnungen wurden jedoch nicht offiziell. Seit dem 13. September 2006 heißt das Objekt Eris und der Trabant Dysnomia. Dysnomia war in der griechischen Mythologie die Dämonin der Gesetzlosigkeit, was auf den Namen der Schauspielerin Lucy Lawless anspielt.

 

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KUNO lebt in diesem Monat einen Faible für Trash aus. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Daher sei sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso eindrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Ebenso verwiesen sei auf Trash-Lyrik.