Eine Erinnerung an Christine Busta

 

Sie war neben Paul Celan, Christine Lavant, Jeannie Ebner, Michael Guttenbrunner, Gerhard Fritsch u.a. eine der ersten zeitgenössischen österreichischen Dichterin, auf die mich so um 1960 mein leider inzwischen verstorbener Freund Franz Kiessling hingewiesen hat. Noch immer erinnere ich mich an die Zeilen aus einem Gedicht von Ihnen:

„Wie hält man das Leben? Wir kommen und gehen. Das Bleiben ist nur als Frist eines innigen Abschieds gewährt.“

Das war ein Gedanke, der mich damals tief berührt hat, der mir mittlerweile sehr vertraut geworden ist. Für die Begegnung mit diesen Zeilen, mit dieser Formulierung, die das präzise ausdrückt, was ich damals fühlte, aber nicht zu sagen vermochte, aber die Kraft, die mich zum Dichterischen hindrängte.

Einmal waren wir mit der Doris Mühringer, dem Alfred Gesswein samt Tochter, der Ilse Tielsch mit ihrem Mann Rudi und der Christine Busta bei einem von uns selbst veranstalteten Faschingsheurigen. Alle außer der Busta und mir hatten irgendwelche Hütchen auf oder Pappnasen drübergestülpt. Sie fanden das lustig. Für Christine Busta und mich hielt sich die Belustigung in Grenzen. Wir waren beide nicht dafür geboren. Ein paar Briefe sowie Fotos vom damaligen Heurigen und meine Erinnerung daran sind mir geblieben.

 

 

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Schriftstellerbegegnungen 1960-2010 von Peter Paul Wiplinger, Kitab-Verlag, Klagenfurt, 2010

Wiplinger Peter Paul 2013, Photo: Margit Hahn

Weiterführend → KUNO schätzt dieses Geflecht aus Perspektiven und Eindrücken. Weitere Auskünfte gibt der Autor im Epilog zu den Schriftstellerbegegnungen.
Die Kulturnotizen (KUNO) setzen die Reihe Kollegengespräche in loser Folge ab 2011 fort. So z.B. mit dem vertiefenden Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Druck und Papier, manche Traditionen gehen eben nicht verloren.