Eine Erinnerung an Gerhard Amanshauser

 

Eine Fresacher Schriftstellertagung in den Siebzigerjahren. Nach einer Nacht mit Wein und Gesprächen sind wir in einer kleinen Gruppe den Weg von Fresach noch auf eine Anhöhe hinaufgegangen. Es war noch früher Morgen, alles diesig und grau. Dann ist die Sonne aufgegangen. Wir haben noch immer geredet. Der Amanshauser war ein lieber, sehr sanfter Mensch, der oft milde und humorvoll lächelte. Man konnte gut mit ihm reden. Er provozierte nicht, es gab keine hitzigen Debatten, man wurde in seiner Nähe fast selbst sanft. Er trug einen schwarzen Pullover, das weiße Hemd darüber ausgeschlagen. Er sah fast wie ein Priester aus; oder wie Paul Celan, wie man ihn von einem Foto her kennt. Jedenfalls sieht der Amanshauser auf einem Porträtfoto, das ich von ihm gemacht habe, ebenso aus.

 

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Schriftstellerbegegnungen 1960-2010 von Peter Paul Wiplinger, Kitab-Verlag, Klagenfurt, 2010

Wiplinger Peter Paul 2013, Photo: Margit Hahn

Weiterführend → KUNO schätzt dieses Geflecht aus Perspektiven und Eindrücken. Weitere Auskünfte gibt der Autor im Epilog zu den Schriftstellerbegegnungen.
Die Kulturnotizen (KUNO) setzen die Reihe Kollegengespräche in loser Folge ab 2011 fort. So z.B. mit dem vertiefenden Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Druck und Papier, manche Traditionen gehen eben nicht verloren.