Wie schwer wiegt Schrift?

 

Wie schwer wiegt Schrift fürs Auge ohne Lesedenken?

 

Hat Schrift ein Bild im Schlaf?

Schrieb ich im Traum den Brief an mich,

es war ein Brief in Schichten,

in dem ich träumend schreibe,

das Geschriebene singe,

das Gesungene zeichne?

 

In Wachschriftbriefen teilt mir Sprache mit:

„Mich wiegt die Schrift. Ich bin fürs Auge

ohne Bildmusik nicht sichtbar.“

 

Mal schreib ich Leichtgewichtsstoff,

und dann zittert meine Schreibhand,

ganz unvernetzt im Sinn.

Das ist wie schlafend gehen.

 

So führt mich Lust an der Schraffur

des Klangs,

am Mittelton des Worts vorbei.

In dieser Sphäre reißt mich Sprache

ganz in ihre rätselhaften Schatten.

 

 

Angelika Janz

Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd