Ego ergo sum

 

Arthur malt den lieben Gott an die Wand und schaut sich sein Bild an.

Ich bin, denkt er, wie ich immer war, und bin doch total anders geworden und war schon immer dieser Andere, bin jetzt immer noch oder wieder der, der ich war, der ich sein müsste, sein wollte, bin der, der ich war, werde, bin.

Und je mehr er sieht, erschrickt er. Immer wieder fühle ich im Angesicht meines Bildes die Bestätigung einer großen Ahnung, sagt er sich: Wenn ich tot bin, kennst du mich nicht mehr.

 

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Arthurgeschichten von Ulrich Bergmann. KUNO 2017.

Als intensiver Beobachter verfügte Ulrich Bergmann über die Begabung, noch die alltäglichsten Details in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, um etwas über das Leben und die menschlichen Beziehungen zu erzählen. Er nennt seine Kurzprosa ironisch „gedankenmusikalische Polaroidbilder zur Illustration einer heimlichen Poetik des Dialogs“. Wir präsentieren in diesem Jahr auf KUNO alle Arthurgeschichten und warnen Sie: Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Toten oder lebenden Toten sind zufällig, rein zufällig, absichtlich zufällig, zufällig absichtlich, rein absichtlich und nichts als die reine Absicht.

Weiterführend → Lesen Sie zu den Arthurgeschichten den Essay von Holger Benkel. – Eine Einführung in Schlangegeschichten von Ulrich Bergmann finden Sie hier.