WAS GEDICHTE DÜRFEN

 

 

In diesem Gedicht sehen Sie

einen Eisberg versinken

und die Passagiere der Titanic

auf den Untergang trinken.

 

Nach der Ankunft erzählen sie

ihren Verwandten froh:

Stellt euch vor, wir reisten mit

Kate Winslet und Leonardo DiCaprio.

 

Doch die Verwandten

fragen sichtlich betroffen:

Ihr seid hier in New York

und nicht abgesoffen?

 

So ist es, wenn Eisberge

im Wege steh’n:

In Gedichten läßt

man sie untergeh’n.

 

 

 

***

aus dem: Vernetzungsprojekt „Inseln des Glücks – Bd. 14: Thomas Münch / Martina Biesenbach (Hg.): „Glück“ Transfer aus den Sozial- und Kulturwissenschaften. Ein wissenschaftliches, literarisches und bildendes „Kunstprojekt“. In diesem Band gehen Bildende Künstler, Literaten und Wissenschaftler auf die Suche nach verschiedenen Vorstellungen vom persönlichen Glück, vom Glück der Anderen oder eben von der Gerechtigkeit des Glücks. Dabei wird deutlich, dass Wissenschaft und Kunst das Thema  aus einem je eigenen Blickwinkel betrachten. Doch durch die Zusammenstellung der Beiträge  entsteht ein neues Bild, das den Leser inspirieren soll, sich seine eigene Vorstellung vom Glück zu machen.

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