Ich habe sie kommen und
gehen gesehen,
Möchtegern-Killer, Stars
auf Zeit, Welpenfänger,
selbstverliebt, die große
Lüge im Gepäck,
Regelnetze
mit Zeiterfassungswahn,
Sprachpanade
hoch oben
am Zirkuszelt,
und doch
–
Statisten in Not.
***
Weiße Kreide, Gedichte von Martin Dragosits, Edition Art Science, 2017
![](http://www.editiondaslabor.de/blog/wp-content/uploads/2019/08/cover_Kreide.jpg)
Diese Gedichte beschreiben Stars auf Zeit, selbstverliebte Welpenfänger, schmale Träume in Hosentaschen, die Füße fest am Boden. wo doch das Wünschen / als Prinzip der Lüge / in uns allen steckt. Quantenmechanische Zustandskomik, angedachte Farbplakate, kleine Schuld-und-Sühne-Schleifen, in denen darüber nachgedacht wird, was mit uns geschieht. Gedichtbände haben keinen Plot, keine Protagonisten: weiße Kreide, fahrende Züge, angespannte Augenbrauen. Aufgeteilt in sechs Kapitel zwischen Revue, Ringelspiel und Gegenwartsfragen, mit Skizzen von Provinz und Vergänglichkeit.
Weiterführend → Eine Würdigung von Martin Dragosits durch Holger Benkel.
→ Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.