Im Lyrikamt

 

(Mein Name ist) Schittko, Clemens Schittko.

Clemens mit C am Anfang und mit S am Ende.

Und Schittko buchstabiert sich S, C, H, I, Doppel-T, K, O.

Nein, ich wurde von niemandem ausgeknockt,

noch nicht einmal angezählt.

Und das, obwohl ich als Kind

drei Jahre in einem Boxverein war.

Also noch einmal: S, C, H, I (ja I und nicht Ü),

Doppel-T, K und O.

S wie Siegfried,

C wie Cäsar (oder Clemens)

H wie Heinrich,

I wie Ida,

T wie Theodor,

T wie Theodor,

K wie Konrad

(wobei mein Bruder Conrad mit C geschrieben wird)

und O wie Otto.

Siegfried wie Siegfried und Roy,

Cäsar (oder Clemens)

wie Julius Cäsar (oder Clemens Schittko),

Heinrich wie Heinrich von Kleist,

Ida wie Ida Dehmel,

Theodor wie Theodor W. Adorno

und Theodor wie Theodor Kramer,

Konrad wie Konrad Bayer

und Otto wie Otto Rehhagel.

Ja, Schittko ohne W am Ende

und Clemens mit C am Anfang.

***

Am 30. Mai lesen Lars-Arvid Brischke, Robert Mießner, Kai Pohl und Clemens Schittko zur 17. LANGEN BUCHNACHT aus ihrer Anthologie „my degeneration. the very best of WHO IS WHO (2004-2013)“.

Der Band sorgt für die Notration Namedropping, damit die No-Name-Konkursmasse Bescheid weiß über die Prominenz im Koma. Dieses Buch bedient (hoffentlich nicht) das uns allen gemeinsame Bedürfnis, übereinstimmender Meinung zu sein. Die angedeuteten semantischen Verwerfungen werden schon bald ein linguistisches Erdbeben auslösen. Dann wird DAS WORT, mit dem alles anfing, sein gerechtes Ende finden.
„Diese kollektive Textproduktion hat eine gemeinsame Grundlage im satirisch-politischen und spielerischen sowie im klanglich-assoziativen Zugriff auf die uns umgebende und geradezu bewusstseinstrübende Sprache. […] Kumulation ist ein Kennzeichen dieser Cut-ups, die beim Leser offenbar den Eindruck erzeugen sollen, von hohen potjomkinschen Sprachmauern umgeben zu sein, die um die wirkliche Wirklichkeit gebaut worden sind“ (Wolfgang Gabler).

30.05.2015/21.30 Uhr/Schnapphahn (Dresdener Straße 14, Berlin)

Weiterführend zur Theorie des Sozialen →

Eine Theorie des Sozialen lautet, es gebe in der Politik keine Lücken. Immer wo sich eine auftue, werde sie sofort von anderen Akteuren besetzt. Mit Kersten Flenter und Michael Schönauer gehörte Tom de Toys zum Dreigestirn des deutschen Poetry Slam. Einen Nachruf von Theo Breuer auf den Urvater des Social-Beat finden Sie hier – Sowie selbstverständlich his Masters voice. Und Dr. Stahls kaltgenaue Analyse. – Die KUNO-Redaktion bat A.J. Weigoni um einen Text mit Bezug auf die Mainzer Minpressenmesse (MMPM) und er kramte eine Realsatire aus dem Jahr 1993 heraus, die er für den Mainzer Verleger Jens Neumann geschrieben hat.